Zwischen 1905 und 1908 besuchte Nadeschda Udalzowa gemeinsam mit ihrer Schwester Ljudmila Prudowskaja und Olga Rosanowa in Moskau eine von den Künstlern Konstantin Juon und Iwan Dudin geleitete Schule[1] sowie das Institut für Malerei, Skulptur und Architektur in Moskau.
1914 nahm sie an der Karo-Bube-Ausstellung in Moskau teil. Im Jahre 1915 wurde sie Mitglied der Künstlergruppe Supremus und nahm an der Ausstellung Tramway V teil. Im selben Jahr gehörte sie zu den Ausstellungsteilnehmern der sog. Letzten Futuristischen Ausstellung 0,10 in St. Petersburg, damals Petrograd, die den Durchbruch zur gegenstandslosen Kunst in Russland markierte. Dies war die fruchtbarste Schaffensphase der Künstlerin, die sich mit den Theorien von Malewitsch und Tatlin auseinandersetzte. Es entstanden eine ganze Reihe Studien über das Verhältnis von Farbe und Formen im Raum und die Spannung, die sie erzeugten.
Als Assistentin von Kasimir Malewitsch unterrichtete sie 1918 an der SWOMAS Kunsthochschule in Moskau und wurde dort später zur Professorin für Malerei berufen. Während dieser Zeit war sie wesentlich vom Suprematismus beeinflusst. Die Erste Russische Kunstausstellung Berlin 1922 stellte ihre Gemälde Stillleben und Am Piano aus. In den Jahren 1921–1934 setzte sie ihre Lehrtätigkeit an Wchutemas und Wchutein fort und unterrichtete von 1930 bis 1934 auch am Moskauer Textilinstitut und Polytechnischen Institut.
In den 1920er Jahren wandte sie sich von der avantgardistischen Kunstströmung ab und kehrte zu einer figurativ-naturalistischen Malerei zurück. Nadeschda Udalzowa war mit dem Künstler Alexander Drewin (1889–1938) verheiratet, mit dem sie im Zeitraum 1926 bis 1934 verschiedene Reisen in den Ural, in den Altai und nach Armenien unternahm. Einzelausstellungen ihrer und Drewins Werke wurden 1928 am Staatlichen Russischen Museum in Leningrad und 1934 am Museum für Kultur und Geschichte in Jerewan (Armenien) veranstaltet. Nach der Ermordung Drewins im stalinistischen Terror im Jahre 1938 malte Udalzowa überwiegend Landschaften im naturalistischen Stil. 1945 zeigte sie ihre Arbeit in einer Einzelausstellung in Moskau.
Buch zur Ausstellung 16. Russische Avantgarde 1910–1930 Sammlung Ludwig, Köln, in der Kunsthalle Köln, 16. April – 11. Mai 1986 (bearbeitet und mit einer Einführung von Evelyn Weiss)
↑Bowlt, John E. und Drutt, Matthew (Hg.): Amazonen der Avantgarde. Alexandra Exter, Natalja Gontscharowa, Ljubow Popowa, Olga Rosanowa, Warwara Stepanowa und Nadeschda Udalzowa. New York 1999. S. 45