Von 1907 bis 1912 war er Chefredakteur der Zeitung „Litauischer Bauer“ (Lietuvos ūkininkas) sowie zugleich von 1910 bis 1912 der Zeitung „Litauische Nachrichten“ (Lietuvos Žinios). Anschließend war er als Rechtsanwalt tätig, bis er Litauen 1915 nach dem Einmarsch deutscher Truppen verließ und sich in Russland niederließ.
Unabhängigkeit und Ministerpräsident 1918 bis 1919
1917 wurde er aus der Litauischen Sozialistischen Kleinbauernpartei ausgeschlossen, da er für die Unabhängigkeit Litauens von Russland eintrat. Später gehörte er zu den Mitbegründern der Litauischen Sozialistischen Demokratischen Bauernpartei. Von 1917 bis 1918 war Stellvertretender Vorsitzender des Obersten Rates von Litauen in Russland, einer Organisation, deren Vorsitzender er später war. 1918 wurde er von den Bolschewiki in Woronesch verhaftet. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis kehrte er dann nach Litauen zurück.
Am 12. April 1919 übernahm er dann erneut das Amt des Premierministers von seinem Nachfolger Pranas Dovydaitis. Während dieser Amtszeit wurde eine Freiwilligenarmee aufgebaut, die vornehmlich die polnischenationalistische Militärische Organisation (POW, polnischPolska Organizacja Wojskowa) bekämpfte. Die POW betrachtete Litauen nach wie vor als Teil von Polen. Durch die Unterstützung für die Streitkräfte kam Sleževičius in scharfen Gegensatz zum früheren Premierminister Voldemaras, der der Meinung war, dass die litauischen Milizen für die Verteidigung gegen die polnischen nationalistischen Organisationen ausreichend seien. Die Regierung von Sleževičius legte außerdem den Grundstein für mehrere staatliche Institutionen auf dem Gebiet der Finanzen, der Rechtsprechung und der Gemeindeverwaltung. Daneben wurde ein erster Gesetzentwurf für eine Landreform erarbeitet. Am 7. Oktober 1919 wurde Sleževičius von Ernestas Galvanauskas abgelöst.
Nach dem Aufflammen eines bewaffneten Konflikts zwischen Polen und Litauen wurde er 1920 zum Vorsitzenden des Litauischen Verteidigungskomitees (Vyriausias Lietuvos Gynimo Komitetas) gewählt und übte als solcher auch die Aufsicht über die Organisation der Streitkräfte aus.
Ministerpräsident 1926 und Litauisch-Sowjetischer Nichtangriffspakt
Am 10. Oktober 1922 wurde Sleževičius zum Abgeordneten des ersten Parlaments (Seimas) gewählt, wo er bis 1927 die Interessen der Litauischen Bauernvolksunion (Lietuvos Valstiečių Liaudininkų Sąjunga) vertrat. Von 1922 bis 1936 war er zudem auch Vorsitzender des Zentralkomitees dieser Partei.
Im Anschluss daran zog er sich weitgehend aus der Politik zurück und war wieder als Rechtsanwalt für verschiedene Organisationen und Banken tätig. Ab 1927 arbeitete er als Juriskonsult bei der Internationalen Bank, Kreditbank und als litauischer Vertreter ausländischer Firmen. Daneben agierte Sleževičius als Schauspieler und Regisseur am Theater von Kaunas.