Miskolc war in der Jungsteinzeit bewohnt, die ältesten archäologischen Fundstücke sind bereits 70.000 Jahre alt. Die frühesten bekannten Bewohner der Gegend waren die Kelten. Anstelle der heute noch bestehenden Burg Diósgyőr stand schon vor der Ansiedlung der Magyaren eine Festung.
Die Stadt bekam ihren Namen von der altungarischen Großfamilie Miskóc und wurde in den Gesta Hungarorum eines namentlich nicht bekannten Verfassers um 1200 so erwähnt: „que nunc uocatur miscoucy“ („welche jetzt Miskolc heißt“).[2] Die Familie Miskóc verlor diese Gebiete 1312, weil sie in den Kämpfen gegen König Karl I. Robert den Máté Csák unterstützt hatte. Der König teilte nun das Land der Familie Széchy zu, unter deren Führung die Ortschaft sich zur Stadt entwickelte.
Miskolc bekam den offiziellen Status einer Stadt 1365 von König Ludwig, der auch die Burg Diósgyőr renovieren ließ und zum Eigentum der Krone erklärte. Die Stadt blieb bis 1848 in königlicher Hand.
Miskolc entwickelte sich schnell. Im 15. Jahrhundert hatte die Stadt schon 2000 Einwohner, doch diese schnelle Entwicklung verlangsamte sich während der osmanischen Eroberung. Die Stadt wurde von der türkischen Herrschaft 1687 befreit. 1724 wurde Miskolc zum Komitatszentrum von Borsod ernannt. Die erste Volkszählung fand 1786 statt und ergab, dass die Stadt damals 2414 Häuser und 14.179 Einwohner hatte.
Die wichtigsten Gebäude wurden während des 18. und 19. Jahrhunderts erbaut, so das Rathaus, das Komitatshaus, ein Theater oder die Synagoge.
Im 18. Jahrhundert gab es eine Holzmühle, eine Papierfabrik, eine Brauerei, eine Schießpulverfabrik und fünfzehn Mühlen am Bach Szinva. Die Glashütten und Eisenöfen entstanden im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Der erste Eisenofen, der um 1770 von Henrik Fazola erbaut wurde, ist nicht erhalten, der zweite, 1813 von Friedrich Fazola erbaut, kann besichtigt werden.[3] Im Bükk-Gebirge wurden mehrere neue Siedlungen gegründet, um den Arbeitern von Glashütten und Schmelzöfen Wohnraum zu bieten.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschleunigte sich die Entwicklung, teils aufgrund der politischen Situation (nach dem Ausgleich), teils aufgrund der neu gebauten Eisenbahnlinie. In Diósgyőr wurden ein großer Hochofen (der zweitgrößte des Landes) sowie mehrere weitere Fabriken gebaut. Auch der Bergbau gewann an Bedeutung.
Innerhalb von vierzig Jahren verdoppelte sich die Bevölkerung. Die Industrialisierung ließ den Großraum Miskolc entstehen mit der Vereinigung von Miskolc, Hejőcsaba und Diósgyőr (1945) sowie mehreren umliegenden Städten und Dörfern (zwischen 1950 und 1981). In den 1980er Jahren beschäftigte die Metallfabrik mehr als 18.000 Arbeiter, die Produktion betrug über eine Million Tonnen pro Jahr. Die Einwohnerzahl erreichte einen historischen Rekord (über 200.000 Einwohner), zwei Drittel der Erwerbstätigen arbeiteten in der Schwerindustrie.
Der erste Luftangriff der Roten Armee erreichte die Stadt am 2. Juni 1944. 1949 wurde auf Beschluss des ungarischen Parlaments die Universität Miskolc gegründet.
In den 1990er Jahren verlor Miskolc seine wichtige Rolle in der Industrie.
Demographie
Jahr
Einwohnerzahl
Bemerkungen
1786
14.179
1850
16.345
1870
21.199
1891
30.408
1930
61.559
Vor dem Vertrag von Trianon (1920) war Miskolc die zwölftgrößte Stadt, danach die sechstgrößte.
1941
77.362
1950
100.000
Seit 1949 die zweitgrößte ungarische Stadt
1960
144.217
1965
163.600
1985
211.600
Bisher höchste Einwohnerzahl
1996
191.885
2001
180.282
2005
175.701
2015
159.554
Nach den Angaben der Volkszählung im Jahr 2001 hat die Stadt 180.282 Einwohner, von denen 95,7 % Ungarn, 2,2 % Roma, 0,3 % Slowaken, 0,3 % Deutsche, 0,1 % Griechen und 1,4 % sonstige Völkergruppen sind.
Miskolc, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009, ISBN 978-965-308-345-5, S. 485f.