Mirko Bonné zog mit seinen Eltern 1975 von Oberbayern nach Hamburg, besuchte dort das Hansa-Gymnasium und machte sein Abitur 1986 am Otto-Hahn-Gymnasium in Geesthacht, ehe er Zivildienst in der Krankenpflege leistete und unter anderem als Buchhandelsgehilfe, Altenpflegehelfer und Taxifahrer arbeitete. Seit Beginn der neunziger Jahre arbeitete Bonné als Journalist und war zugleich als Lyriker, Erzähler und Übersetzer tätig. Seit 2013 ist er freier Schriftsteller.
In seinen von John Keats, Georg Trakl und Günter Eich geprägten Gedichten werden auf vielseitige Weise lyrische Formen tradiert, die Bonnés vorrangige Themen Landschaft, Lebendigkeit und Erinnerung beschreiben und begrifflich hinterfragen. In seiner Prosa beschäftigt sich Bonné immer wieder mit Mechanismen des Verdrängens. Wie die in Romanen dargestellten Ernest Shackleton (Der eiskalte Himmel, 2006) und Albert Camus (Wie wir verschwinden, 2009) muss sich jede Hauptfigur Bonnés der eigenen Herkunft erst versichern – so auch der gezeichnete Zeichner Markus Lee in Nie mehr Nacht (2013) und der widerständig an der Liebe festhaltende Redaktionsangestellte Raimund Merz in Lichter als der Tag (2017). Gemeinsam ist den Protagonisten Bonnés ein Unwirklichkeitsempfinden, das sie wie von Mitmenschen so auch von Selbstverwirklichung fernhält. Ihre poetische Kraft und literarische Brisanz erhalten Bonnés Romane auch dadurch, dass ihre Figuren sich nicht in ihr Verzweifeltsein ergeben, sondern gegen Resignation und Desillusioniertheit aufbegehren.
In Aufsätzen, Reisejournalen und literarischen Besprechungen im Feuilleton reflektiert Mirko Bonné seine Ansätze. Auslandsreisen führten ihn nach Südamerika, Russland, China, in die USA, den Iran und die Antarktis. Zu den von ihm übertragenen Autoren zählen Anderson, Dickinson, Keats, Cummings, Creeley, Yeats und Ghérasim Luca. Gedichte, Essays und Artikel zur Literatur wurden in Anthologien (Der Große Conrady, Das Buch deutscher Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart u. a.), Literaturzeitschriften (Bella triste u. a.) und Zeitungen (FAZ u. a.) veröffentlicht. Von 2014 bis 2015 war Bonné Writer-in-residence des Projekts Weather Stations und prüfte gemeinsam mit Autoren aus Melbourne, London, Dublin und Warschau literarische Darstellungs- und Vermittlungsmöglichkeiten der Folgen des Klimawandels.
15 Jahre lang arbeitete er an dem Roman Seeland, Schneeland (2021), der auf einem Auswandererschiff im Jahr 1921 spielt.[2] In einer Umbruchsepoche kurz nach Ende der spanischen Grippe-Pandemie wird die Kraft der Überwindung beschworen.[3]
Trakl und wir. Fünfzig Blicke in einen Opal. Herausgegeben und mit Nachworten sowie einer Lebenstafel versehen von Mirko Bonné und Tom Schulz. Geleitwort: Hans Weichselbaum. Stiftung Lyrik Kabinett, München 2014, ISBN 978-3-938776-36-0.
2009: Nominierung zum Deutschen Buchpreis (Longlist) mit Wie wir verschwinden
2010: Writer-in-Residence Rio de Janeiro
2010: Marie Luise Kaschnitz-Preis für das bisherige Gesamtwerk. Aus der Begründung: „Mit seltener Nachdenklichkeit sowie mit einem geradezu existentialistischen Ernst handeln die Bücher Bonnés von den großen Fragen des menschlichen Lebens wie Treue und Verrat, Selbstentwurf und Scheitern. Bonnés hohe literarische Könnerschaft zeigt sich vor allem in der stilsicheren Leichtigkeit und Anschaulichkeit, durch die seine ernsten Anliegen in berührende Texte umgesetzt werden.“
2012: Writer-in-Residence Shanghai
2013: Nominierung zum Deutschen Buchpreis (Shortlist) mit Nie mehr Nacht
2014/2015: Artist-in-Residence des Projekts zu Klimawandel und Literatur Weather Stations[10]