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Metropolregion Zürich

Die Metropolregion Zürich ist der mit der Stadt Zürich verbundene Umlandraum; die Agglomeration Zürich ist zentraler Teil dieses Gebiets. Der Begriff Metropolregion (auch «Metropolraum» oder «Metropolitanraum») ist weiter gefasst als der Begriff Agglomeration und wird unterschiedlich definiert. Gemäss Eurostat entspricht die Metropolregion Zürich einfach dem Gebiet des Kantons Zürich, mit etwa 1,58 Millionen Einwohnern (Stand 2022).[1] Damit übernimmt Eurostat unter anderer Bezeichnung die Abgrenzung der «Grossregion Zürich» durch das Bundesamt für Statistik (BFS). In der Agglomeration Zürich nach Definition des BFS leben etwa 1,45 Millionen Menschen.[2]

Als Metropolraum Zürich bezeichnete das BFS ab dem Jahr 2000 einen von fünf sogenannten «Metropolräumen» der Schweiz (neben Basel, Bern, Genf-Lausanne und dem Tessin).[3][4] Dieses Gebiet war exakt abgegrenzt und unterteilt; umfangreiche statistische Angaben wurden jährlich dazu veröffentlicht. Seit ca. 2014 verzichtet das BFS aber auf diese Raumgliederung und verwendet die Begriffe Metropole und «Metropolraum» nicht mehr.[5]

Dieser Artikel befasst sich ferner mit weiteren, ganz unterschiedlich definierten Begriffen, die ebenfalls für die «Region Zürich» im weiteren oder weitesten Sinne verwendet werden.

Grossregion Zürich (BFS)

Grossregionen der Schweiz gemäss Bundesamt für Statistik (BFS)

Die Grossregion Zürich gemäss Definition des Bundesamts für Statistik ist identisch mit dem Gebiet des Kantons Zürich. Dieser einfachen Abgrenzung folgt auch die Metropolregion gemäss Eurostat (siehe oben). Das BFS teilt die Schweiz in sieben Grossregionen ein; ausser Zürich bestehen alle aus jeweils mehreren Kantonen. Der Grossregion Zürich benachbart sind die Grossregionen Nordwestschweiz (BS, BL, AG), Zentralschweiz (LU, ZG, SZ, OW, NW, UR) und Ostschweiz (SH, TG, SG, AR, AI, GL, GR).[6]

Da die Grossregion Zürich – und somit auch die Metropolregion nach Eurostat – den historisch bedingten Kantonsgrenzen folgt, ergibt sich der seltsame Umstand, dass Teile der Agglomeration Zürich (wiederum nach offizieller BFS-Definition) über diese «Grossregion» hinausragen. Der «Metropolraum», den das BFS inzwischen aufgegeben hat, entsprach in dieser Hinsicht eher der heutigen Siedlungsstruktur und den wirtschaftlichen Verflechtungen.

Metropolraum Zürich (BFS, 2000)

Das Bundesamt für Statistik wies eine Agglomeration einem Metropolraum zu, wenn mindestens jeder zwölfte Arbeitnehmer (8,33 Prozent) in der «Kernagglomeration» des Metropolraums arbeitete. Die Festlegung der Agglomerationen und Metropolräume erfolgte basierend auf den Auswertungen der Volkszählung von 2000.

Der Metropolraum Zürich bestand aus der Agglomeration Zürich als Kerngebiet, zehn weiteren, deutlich kleineren Agglomerationen und der Einzelstadt[7] Einsiedeln. Im Jahr 2012 umfasste er rund 1,88 Mio. Einwohner auf 2172 km² Fläche.[8] Die Bevölkerungsdichte betrug also 866 Einwohner pro Quadratkilometer. Zum Metropolraum gehörten 11 sogenannte Kerngemeinden und 208 weitere Gemeinden in den sieben Kantonen Zürich (127 Gemeinden), Aargau (57 Gemeinden), Schwyz (11 Gemeinden), Zug (10 Gemeinden), Schaffhausen (9 Gemeinden), Thurgau (3 Gemeinden) und St. Gallen (2 Gemeinden).

  • Agglomeration Zürich (Kernstadt: Zürich)
    1'217'751 Einwohner, 1086 km² Fläche (Stand 2012);[8]
    total 131 Gemeinden (103 im Kanton Zürich, 25 im Kanton Aargau, 3 im Kanton Schwyz)
  • Agglomeration Winterthur (Kernstadt: Winterthur)
    144'187 Einwohner, 151 km² Fläche; 12 Gemeinden im Kanton Zürich
  • Agglomeration Baden-Brugg (Kernstadt: Baden)
    120'571 Einwohner, 124 km² Fläche; 22 Gemeinden im Kanton Aargau
  • Agglomeration Zug (Kernstadt: Zug)
    112'240 Einwohner, 180 km² Fläche; 10 Gemeinden im Kanton Zug
  • Agglomeration Schaffhausen (Kernstadt: Schaffhausen)
    67'688 Einwohner, 129 km² Fläche; 13 Gemeinden (9 im Kanton Schaffhausen, 4 im Kanton Zürich)
  • Agglomeration Rapperswil-Jona-Rüti (Kerngemeinde: Rapperswil-Jona)
    54'246 Einwohner, 97 km² Fläche; 4 Gemeinden (2 im Kanton Zürich, 2 im Kanton St. Gallen)
  • Agglomeration Wetzikon-Pfäffikon ZH (Kernstadt: Wetzikon)
    53'358 Einwohner, 94 km² Fläche; 5 Gemeinden im Kanton Zürich
  • Agglomeration Lachen (Kerngemeinde: Lachen)
    39'009 Einwohner, 99 km² Fläche; 7 Gemeinden im Kanton Schwyz
  • Agglomeration Lenzburg (Kerngemeinde: Lenzburg)
    30'787 Einwohner, 41 km² Fläche; 7 Gemeinden im Kanton Aargau
  • Agglomeration Frauenfeld (Kernstadt: Frauenfeld)
    30'176 Einwohner, 44 km² Fläche; 3 Gemeinden im Kanton Thurgau
  • Agglomeration Wohlen AG (Kerngemeinde: Wohlen)
    23'919 Einwohner, 29 km² Fläche; 3 Gemeinden im Kanton Aargau
  • Einzelstadt Einsiedeln: 14'438 Einwohner, 99 km² Fläche

Agglomeration Zürich (BFS, 2020)

Gemäss der Definition des Bundesamts für Statistik von 2020 wird die Agglomeration Zürich weiter gefasst als 2000–2012; sie besteht nun aus 148 Gemeinden (2012: 131), einschliesslich der «Kernstadt» Zürich. Unter anderem wurde die ehemalige Agglomeration «Wetzikon-Pfäffikon ZH» integriert. Am 31. Dezember 2022 lebten in der Agglomeration Zürich nach neuer Definition insgesamt 1'450'724 Einwohner.[9]

Das BFS definiert die Kernzone einer Agglomeration durch eine Dichte von mindestens 500 «Einwohnern plus Beschäftigten» pro Quadratkilometer. Die Unterscheidung zwischen Hauptkern und Nebenkern beruht einzig auf dem Anteil der zur Arbeit in einen anderen Kern pendelnden Einwohner (wenn dieser einen bestimmten Wert übertrifft, wird eine Gemeinde dem Nebenkern zugerechnet). Der Agglomerationsgürtel ist dadurch definiert, dass mehr als ein Drittel der in jenen Gemeinden wohnenden Erwerbstätigen in einer der Kerngemeinden der Agglomeration arbeitet.[10]

Im Hauptkern lebten 2022 rund 856'000, im Nebenkern rund 322'000 und im Agglomerationsgürtel etwa 273'000 Menschen.[9]

*: Gemeinden mit 10'000 bis 20'000 Einwohnern
**: Städte mit mehr als 20'000 Einwohnern (Uster und Dübendorf: über 30'000)

Hauptkern (36 Gemeinden)

(Kanton Zürich:) Zürich, Adliswil*, Bassersdorf*, Dietikon**, Dietlikon, Dübendorf**, Erlenbach, Geroldswil, Greifensee, Herrliberg, Horgen**, Kilchberg, Kloten**, Küsnacht*, Langnau am Albis, Männedorf*, Meilen*, Oberengstringen, Oberrieden, Oetwil an der Limmat, Opfikon**, Rüschlikon, Schlieren**, Schwerzenbach, Thalwil*, Uetikon am See, Unterengstringen, Urdorf*, Volketswil*, Wädenswil**, Wallisellen*, Wangen-Brüttisellen, Weiningen, Zollikon*, Zumikon.
(Kanton Aargau:) Bergdietikon.

Nebenkern (32 Gemeinden)

(Kanton Zürich:) Affoltern am Albis*, Bachenbülach, Buchs, Bülach**, Dällikon, Embrach*, Fällanden, Freienstein-Teufen, Hedingen, Höri, Illnau-Effretikon*, Niederglatt, Niederhasli, Oberglatt, Pfäffikon*, Regensdorf*, Richterswil*, Rorbas, Stäfa*, Uster**, Wetzikon**, Winkel.
(Kanton Aargau:) Berikon, Bremgarten, Killwangen, Rudolfstetten-Friedlisberg, Spreitenbach*, Widen, Würenlos, Zufikon.
(Kanton Schwyz:) Freienbach*, Wollerau.

Agglomerationsgürtel (80 Gemeinden)

(Kanton Zürich:) Aesch, Aeugst am Albis, Bachs, Bäretswil, Bauma, Berg am Irchel, Birmensdorf, Bonstetten, Boppelsen, Brütten, Bubikon, Dänikon, Dättlikon, Dielsdorf, Egg, Eglisau, Fehraltorf, Glattfelden, Gossau*, Grüningen, Hausen am Albis, Hinwil*, Hittnau, Hochfelden, Hombrechtikon, Hüntwangen, Hüttikon, Lindau, Lufingen, Maur*, Mettmenstetten, Mönchaltorf, Neerach, Niederweningen, Nürensdorf, Oberembrach, Oberweningen, Obfelden, Oetwil am See, Otelfingen, Ottenbach, Pfungen, Rafz, Regensberg, Rifferswil, Rümlang, Russikon, Schleinikon, Schöfflisdorf, Seegräben, Stadel, Stallikon, Steinmaur, Uitikon, Wasterkingen, Weiach, Weisslingen, Wettswil am Albis, Wil, Wildberg, Zell.
(Kanton Aargau:) Aristau, Arni, Bellikon, Besenbüren, Eggenwil, Fischbach-Göslikon, Fisibach, Islisberg, Jonen, Künten, Oberlunkhofen, Oberwil-Lieli, Rottenschwil, Schneisingen, Siglistorf, Unterlunkhofen.
(Kanton Schaffhausen:) Buchberg, Rüdlingen.
(Kanton Schwyz:) Feusisberg.

Verwandte Begriffe

Es gibt eine ganze Reihe weiterer, inhaltlich verwandter Bezeichnungen mit unterschiedlichen Definitionen.

Metropolitanregion Nordschweiz (METREX)

Gemäss den Kriterien von METREX bestehen in der Schweiz nur zwei Metropolregionen: die Metropolitanregion Nordschweiz mit bipolarem Zentrum (Zürich und Basel) und Ausdehnung über die Deutschschweiz (darunter Bern nur als Teilmenge) bis ins Elsass und nach Süddeutschland, sowie die Metropolregion Genf-Lausanne (Métropole lémanique). Die Region Tessin gehört nach METREX-Kriterien zur Metropolregion Mailand.

Metropole Zürich (Avenir Suisse)

Die Denkfabrik Avenir Suisse geht von sechs Metropolen gemäss BFS-Definition aus (Basel, Bern, Genf, Lausanne, Tessin, Zürich) und rechnet diesen zusätzlich alle Gemeinden unabhängig von der Agglomerationszugehörigkeit zu, aus welchen mindestens 3 % der Arbeitnehmer in die «Kernagglomeration» pendeln.[11] Dadurch werden flächenseitig die Lücken geschlossen, die ländliche Gemeinden bilden, die gemäss Definition gar nicht zu einer Agglomeration gehören können; hinzu kommen zusätzlich Gemeinden, die zu einer Agglomeration gehören, welche gemäss BFS-Definition nicht Teil des «Metropolraums» ist.

Das von Avenir Suisse unter der Bezeichnung «Metropole Zürich» festgelegte Gebiet umfasst zusätzlich zum BFS-«Metropolraum» Zürich das gesamte Gebiet des Kantons Zürich, den gesamten Kanton Schaffhausen, weitere Teile der Kantone Aargau, Schwyz, St. Gallen und Thurgau sowie zusätzlich auch Teile der Kantone Glarus, Luzern und Solothurn.

Zürcher Wirtschaftsraum

Auch Wirtschaftsverbände und Organisationen für die Standortvermarktung verwenden ähnlich zugeschnittene Bezeichnungen, wobei die räumliche Festlegung jeglicher statistischer Grundlagen entbehrt, sondern sich an den partizipierenden Kantonen und Unternehmen orientiert. Hierbei werden die dehnbaren Begriffe «Zürcher Wirtschaftsraum» oder Greater Zurich Area – zugleich der gesellschaftsrechtliche Name des international tätigen Standortmarketings – verwendet. Der «Wirtschaftsraum» wird dabei grob definiert als alles, was innerhalb von 90 Minuten vom Flughafen Zürich aus erreichbar ist. Da aber die konkurrierenden Standorte Basel und Bern über ein eigenes Standortmarketing verfügen, gehören sie nicht zum Zürcher Wirtschaftsraum, obwohl beide Städte innerhalb von 80 Minuten vom Flughafen Zürich aus zu erreichen sind. Dagegen wird die stark nach Zürich ausgerichtete Stadt Chur in der Regel zum Zürcher Wirtschaftsraum gezählt, obwohl die Reisezeit vom Flughafen gut 100 Minuten beträgt. Gemäss Angaben der «Greater Zurich Area» umfasst die Wirtschaftsregion Zürich ca. 13'000 km² und etwa 3,2 Mio. Einwohner (1,3 Mio. Arbeitstätige) sowie etwa 140'000 Unternehmen.

Die Schweiz und der Wirtschaftsraum Zürich haben überdurchschnittlich gute Voraussetzungen für Innovationen und nachhaltiges Wachstum. Der Grund liegt sowohl in der politischen Stabilität als auch im grossen Talent-Pool und der ETH Zürich als einer der besten Universitäten Europas. Konzerne wie Google, Microsoft, IBM, Disney, ABB, Biogen, Johnson & Johnson oder Roche betreiben hier bedeutende Standorte für Forschung & Entwicklung.

Wichtige Industrien:

Zu den weiteren Organisationen der Standortvermarktung von überregionaler Bedeutung gehört die Flughafenregion Zürich (FRZ). Zur Schweizer Wirtschaftsmetropole Flughafenregion Zürich gehören im engeren Sinne die folgenden elf Gemeinden: Bassersdorf, Bülach, Dietlikon, Dübendorf, Kloten, Nürensdorf, Oberglatt, Opfikon, Rümlang, Wallisellen und Wangen-Brüttisellen. Viele weitere Gemeinden und Städte zählen sich ebenfalls zum Einzugsgebiet des Zürcher Flughafens. Die Flughafenregion Zürich bezeichnet sich als führendes Wirtschaftsnetzwerk für Unternehmen und Politik in der Region.

Verein Metropolitanraum Zürich

Im Juli 2009 wurde von Politikern und Wirtschaftsvertretern der Verein Metropolitanraum Zürich gegründet, um die wirtschaftlichen Interessen des «Metropolitanraumes» zu wahren. Mitglieder mit Stimmrecht können nur Kantone, Städte und Gemeinden werden. Die Organe bestehen aus einer «Metropolitankonferenz» und einem «Metropolitanrat». Die Sitzungen des Metropolitanrates sind nicht öffentlich. Der Verein ist nicht demokratisch legitimiert. Gemäss den Statuten will er die verfassungsmässige Zuständigkeit und Autonomie der Kantone, Städte und Gemeinden nicht beeinträchtigen.[12]

Literatur

Commons: Metropolregion Zürich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung am 1. Januar nach breite Altersgruppe, Geschlecht und Metropolregionen. Eurostat, abgerufen am 3. August 2024. Die Einwohnerzahl der Metropolregion Zürich per 1. Januar 2023 entspricht exakt derjenigen des Kantons Zürich per 31. Dezember 2022: 1'579'967.
  2. Räume mit städtischem Charakter der Schweiz 2020. Bundesamt für Statistik (BFS), abgerufen am 2. August 2024 (Stand 31. Dezember 2022).
  3. Räumliche Gliederungen der Schweiz. Typologie der MS-Regionen (14). 2000. Typologie der Mobilité-spatiale-Regionen der Schweiz in 14 Klassen am 5.12.2000 (Volkszählung). BFS.
  4. Schuler Martin, Joye Dominique, Dessemontet Pierre: Eidgenössische Volkszählung 2000. Die Raumgliederungen der Schweiz. BFS, Neuenburg 2005.
  5. Analyseregionen. BFS, abgerufen am 24. Juli 2024. – Im Statistischen Jahrbuch der Stadt Zürich war das Kapitel «Metropolraum Zürich» letztmals 2014 enthalten (online).
  6. Grossregionen und Kantone der Schweiz. BFS, abgerufen am 3. August 2024.
  7. Der Begriff «Einzelstadt» oder «isolierte Stadt» bezeichnet Städte ohne zugehörige Agglomeration.
  8. a b Metropolraum Zürich. In: Statistisches Jahrbuch der Stadt Zürich 2014. (Erfasste Fläche ohne Zürichsee und Greifensee.)
  9. a b Räume mit städtischem Charakter der Schweiz 2020. BFS, abgerufen am 3. August 2024.
  10. Raum mit städtischem Charakter der Schweiz 2012. BFS, S. 8. – Anpassungen 2020: Aktualisierung 2020 der nichtinstitutionellen Raumgliederungen… Erläuterungsbericht. BFS, S. 8.
  11. Statistik Stadt Zürich: Bevölkerungsmagnet Zürich (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) (PDF), 1/2007
  12. Statuten (Memento vom 23. März 2011 im Internet Archive)
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