Das Dorf liegt in einem Tal, das von für das Mittelland typischen Schotterterrassen begrenzt wird, die im frühen Pleistozän durch Mittelmoränenmaterial entstanden sind.[6][7] Dieses wird von Südosten nach Norden vom Tägerbach durchflossen, der bei Mellikon in den Hochrhein mündet. Die Hügel, die das Tal flankieren, sind im unteren Bereich sehr steil und gehen in ausgedehnte Hochebenen über. Der Hügel im Osten heisst schlicht Berg und erreicht eine Höhe von 603 Metern, im Westen erhebt sich der Brand (588 m ü. M.). Im Dorfzentrum zweigt ein kurzes Seitental in Richtung Südwesten ab. Zwischen den beiden Tälern erhebt sich im Süden der Buechstock (596 m ü. M.).[8]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 551 Hektaren, davon sind 285 Hektaren bewaldet und 38 Hektaren überbaut.[9] Der höchste Punkt liegt auf 601 Metern auf der Hochebene des Bergs, der tiefste auf 420 Metern am Tägerbach. Nachbargemeinden sind Zurzach im Nordwesten, Fisibach im Nordosten, Bachs und Oberweningen im Südosten, Schleinikon und Niederweningen im Süden sowie Schneisingen im Südwesten.
Die Eidgenossen eroberten 1415 den Aargau. Siglistorf gehörte nun zum Amt Ehrendingen der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. Das Dorf lag an einer damals wichtigen Handelsroute, die von Süddeutschland über Schaffhausen, Kaiserstuhl und Baden bis nach Genf führte. Besonders für den Transport von Salz aus dem Salzkammergut war diese Verbindung bedeutend. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Schneisingen war zunächst eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb Siglistorf ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf, ergänzt um Forstwirtschaft. Bis 1970 schwankte die Einwohnerzahl stets zwischen 250 und 300. Mit der Ansiedlung kleiner Gewerbebetriebe war auch eine Bevölkerungszunahme verbunden. Innerhalb der folgenden vierzig Jahre stieg die Einwohnerzahl um fast das Zweieinhalbfache. Damit verbunden war auch ein markanter Ausbau der Infrastruktur.
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau auf grünem Dreiberg linksgekehrter springender gelber Hirsch.» Bis 1930 besass die Gemeinde kein eigenes Wappen. Da das Kloster St. Blasien jahrhundertelang Herrschaftsrechte in Siglistorf ausgeübt hatte, übernahm man dessen Wappentier, drehte es allerdings nach rechts (heraldisch links) und fügte einen Dreiberg hinzu.[10]
Bevölkerung
Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[11]
Jahr
1850
1900
1930
1950
1960
1970
1980
1990
2000
2010
2020
Einwohner
394
292
251
312
278
264
352
546
519
627
669
Am 31. Dezember 2023 lebten 721 Menschen in Siglistorf, der Ausländeranteil betrug 23,2 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 39,6 % als römisch-katholisch und 24,1 % als reformiert; 36,3 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[12] 92,7 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an und 4,8 % Albanisch.[13]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Zurzach zuständig. Siglistorf gehört zum Friedensrichterkreis XVII (Zurzach).[14]
Wirtschaft
In Siglistorf gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 190 Arbeitsplätze, davon 10 % in der Landwirtschaft, 36 % in der Industrie und 54 % im Dienstleistungssektor.[15] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Region Baden oder in der Agglomeration Zürich.
Verkehr
Siglistorf liegt etwas abseits des grossen Durchgangsverkehrs an der Kantonsstrasse 431 von Schneisingen nach Mellikon. Etwas nördlich des Dorfzentrums zweigt die Kantonsstrasse 283 nach Fisibach und Kaiserstuhl ab. Das Dorf wird durch eine Postautolinie vom Bahnhof Baden über Niederweningen nach Kaiserstuhl an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.
2019 haben die Stimmberechtigten die flächendeckende Einführung einer Tempo-30-Zone auf sämtlichen Gemeindestrassen abgelehnt.[16]
↑ abBeat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S.396–397.
↑Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 15. Juni 2019.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch