Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).
Zur großtechnischen Synthese von Methylamin setzt man Methanol mit Ammoniak bei Temperaturen von 350–450 °C und Drücken von 15–25 bar in Gegenwart von Aluminiumoxid (-silicat oder -phosphat) in Rohrreaktoren um.[9][10]
Weiterhin kann Methylamin durch Umsetzung von Formaldehyd mit Ammoniumchlorid gewonnen werden, wobei man zuerst Methylammoniumchlorid erhält.[11] Für noch kleinere Mengen, z. B. für Experimente im Labormaßstab oder für Schulversuche, wird Methylamin in situ erzeugt, indem man das handelsübliche feste Salz Methylamin-Hydrochlorid alias Methylammoniumchlorid in eine starke Base, z. B. Natronlauge gibt.[12][13]
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Methylamin hat eine relative Gasdichte von 1,1 (Dichteverhältnis zu trockener Luft bei gleicher Temperatur und gleichem Druck) und eine Gasdichte unter Normbedingungen (0 °C und 1013 mbar) von 1,4301 kg·m−3. Die Dichte der flüssigen Phase am Siedepunkt beträgt 0,6942 kg·l−1, die Gasdichte bei 15 °C ist mit 1,3283 kg·m−3 angegeben. Des Weiteren weist Monomethylamin einen Dampfdruck von 3,00 bar bei 20 °C, 4,20 bar bei 30 °C und 7,8 bar bei 50 °C auf.[1]
Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend:
Gasförmiges Monomethylamin wird hauptsächlich über den Atemtrakt aufgenommen. Bei Kontakt mit wässrigen Lösungen kann es auch zu einer Hautresorption kommen. Bei Aufnahme oder Inhalation kann es zu starken Reizungen der Schleimhäute, insbesondere im Atemtrakt und den Augen, kommen. Diese können schnell zu Verätzungen führen. Durch unterkühltes, flüssiges MMA kann es ebenfalls zu Vereisungen und Verätzungen der Haut kommen. Bei längerer Exposition zeigte sich zudem eine Störung des Allgemeinbefindens. Außerdem bildet Methylamin mit Luft explosive Gemische. Bei hoher Konzentration besteht Erstickungsgefahr. Der Stoff wird zudem als gewässergefährdend eingestuft. Methylamin weist eine untere Explosionsgrenze von 4,99 Vol.-% bei 60 g·cm−3 und eine obere Explosionsgrenze von 20,7 Vol.-% bei 270 g·cm−3 auf.
Die Zündtemperatur beträgt 430 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T2 und in die Explosionsklasse IIA. Mit einem Flammpunkt von −30 °C gilt Methylamin als extrem leicht entflammbar. Der Flammpunkt einer 40%igen wässrigen Lösung beträgt −18 °C.[1]
↑W. M. Haynes (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 97. Auflage. (Internet-Version: 2016), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Dissociation Constants of Organic Acids and Bases, S. 5-94.
↑ abcdEintrag zu Methylamin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 2. Februar 2019.
↑David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-20.
↑Heinrich Debus: Ueber die Darstellung des Methylamins aus Blausäure und Wasserstoff. In: Liebigs Annalen der Chemie. Band128, 1863, S.200 (hathitrust.org [abgerufen am 20. März 2019]).
↑Andrew A. Ormsby, Shirley Johnson: A COLORIMETRIC METHOD FOR THE DETERMINATION OF METHYLAMINE IN URINE. In: Journal of Biological Chemistry. Band187, Nr.2, Dezember 1950, S.711–717, doi:10.1016/S0021-9258(18)56217-7 (elsevier.com [abgerufen am 1. Mai 2022]).
↑ abPatent EP1931466B1: Formkörper enthaltend ein Alumosilikat und Aluminiumoxid und Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Methylaminen. Veröffentlicht am 14. November 2012, Anmelder: BASF SE, Erfinder: Marco Bosch, Roderich Röttger, Jan Eberhardt, Thomas Krug, Theodor Weber, Karl-Heinz Ross, Manfred Julius.
↑Klaus Ruppersberg, Stefanie Herzog, Manfred W. Kussler, Ilka Parchmann: How to visualize the different lactose content of dairy products by Fearon’s test and Woehlk test in classroom experiments and a new approach to the mechanisms and formulae of the mysterious red dyes. In: Chemistry Teacher International. Band2, Nr.2. De Gruyter, Berlin 17. Oktober 2019, doi:10.1515/cti-2019-0008.
↑W. R. Fearon: The detection of lactose and maltose by means of methylamine. In: The Analyst. Band67, Nr.793, 1942, S.130, doi:10.1039/an9426700130.
↑J. G. Aston, C. W. Stiller, G. H. Messerly: Heat capacities and entropies of organic compounds. III. Methylamine from 12K to the boiling point. Heat of vaporization and vapor pressure. The entropy from molecular data. In: Journal of the American Chemical Society. Band59, Nr.9, 1937, S.1743–1751, doi:10.1021/ja01288a054 (englisch).