Die Medizinische Universität Innsbruck wurde entsprechend dem Universitätsgesetz 2002, das mit 1. Jänner 2004 in Kraft trat, als eigenständige Universität und Rechtsnachfolgerin der bis dahin bestehenden Medizinischen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck geschaffen.
Fakultät der Universität Innsbruck
Vorläufer
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Medizin hat in Innsbruck eine lange Tradition. Im Jahr 1307 wurde in Schwaz in der Nähe von Innsbruck ein erstes Stadtspital eröffnet. Aufgrund des rasanten Bevölkerungswachstums bedingt durch den florierenden Silberbergbau wurde es notwendig, eigene Ausbildungsstrukturen zu entwickeln.
Entwicklung von 1674 bis 2004
1669 wurde durch Kaiser Leopold I. die Universität Innsbruck gegründet und 1674 auch eine Medizinische Fakultät, die erste im Alpenraum, errichtet.[4] Ein Höhepunkt in der wechselvollen Geschichte der Innsbrucker Medizinischen Fakultät war die Schaffung der österreichweit ersten Lehrkanzel für Chirurgie im Jahr 1733. Im Jahre 1742 verpflichtete die Reform Maria Theresias die medizinischen Professoren der Universität Innsbruck dazu, die ärztliche Betreuung des Innsbrucker Stadtspitals zu übernehmen. Im Gegenzug entwickelte sich das Stadtspital zum Lehr- und Forschungskrankenhaus der medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck. In der Folgezeit wurde die Universität Innsbruck zweimal aufgelöst und wiedereröffnet, so gab es von 1782 bis 1869 die Innsbrucker Medizinische Schule nur nach Art eines Lyzeums.[5]
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet medizinische Forschung in Innsbruck vor allem im Krankenhaus gegenüber dem Hauptgebäude der Universität Innsbruck statt, das auf einem 90.000 m² großen Areal im Westen Innsbrucks liegt und auf dem bis heute alle Instituts-, Verwaltungs- und Forschungsgebäude des Krankenhauses angesiedelt sind. Zwischen 1885 und 1887 wurden die ersten Pavillons des „Neuen Stadtspitals“ errichtet (Verwaltungsgebäude, Chirurgie, Frauen- und Hautklinik). 1869 erfolgte die endgültige Wiedereinrichtung der Universität Innsbruck und ihrer Medizinischen Fakultät durch Leopold Hasner von Artha. Eine der ersten Berufungen war jene des Chirurgen Carl Wilhelm von Heine von Heidelberg. Die übrigen Professoren kamen v. a. aus Wien oder Prag. Wegweisend für die Entwicklung der chirurgischen Fächer an der Universität Innsbruck war dabei besonders Anton von Eiselsberg. Zu dieser Zeit wurden sowohl die Theoretischen Institute als auch die Kliniken im Pavillonstil errichtet.[5]
Im Dezember 1944 und am 7. April 1945 wurden die Gebäude der Medizinischen und Chirurgischen Universitätsklinik durch Bombenangriffe stark beschädigt. Die vielen Verletzten und Toten wurden unter Leitung des Chirurgen Burghard Breitner versorgt.[6]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von den Wissenschaftlern der medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck zahlreiche bedeutende Fortschritte erzielt, so z. B. 1983 die erste in Österreich durchgeführte Herztransplantation an Josef Wimmer.
Eigenständige Medizinische Universität
Aufgrund der Vorgaben im Universitätsgesetz 2002 wurde die Medizinische Fakultät der Universität Innsbruck mit 1. Jänner 2004 aus der Leopold-Franzens-Universität herausgelöst und als Medizinische Universität Innsbruck zur eigenständigen Universität erhoben. Ebenso wie in Innsbruck wurden auch die bis dahin bestehenden Medizinischen Fakultäten der Universität Wien sowie der Universität Graz als eigenrechtliche Medizinische Universitäten verselbständigt.
Organisationsstruktur (Stand 1. Juni 2024)
Einrichtungen des Medizinisch-theoretischen Bereichs an der Medizinischen Universität Innsbruck[7]
Medizinisch-theoretischer Bereich
Department Biozentrum Innsbruck
Institut für Medizinische Biochemie
Institut für Neurobiochemie
Institut für Molekulare Biochemie
Institut für Zellbiologie
Institut für Genomik und RNomik
Institut für Molekularbiologie
Institut für Pathophysiologie
Institut für Entwicklungsimmunologie
Institut für Bioinformatik
Department für Physiologie und Medizinische Physik
Institut für Physiologie
Institut für Biomedizinische Physik
Department für Genetik
Institut für Zellgenetik
Institut für Genetische Epidemiologie
Institut für Humangenetik
Department für Anatomie, Histologie und Embryologie
Institut für Klinisch-Funktionelle Anatomie
Institut für Neuroanatomie
Institut für Histologie und Embryologie
Department Hygiene, Mikrobiologie und Virologie
Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie
Institut für Virologie
Institut für Klinische Epidemiologie, Public Health, Gesundheitsökonomie, Medizinische Statistik und Informatik
Institut für Pharmakologie
Institut für Pathologie, Neuropathologie und Molekularpathologie
Institut für Gerichtliche Medizin
Institut für Allgemeinmedizin
Institut für Diversität in der Medizin
Klinischer Bereich (Universitätskliniken)
Die seit 1972[8] als „Universitätskliniken“ bezeichneten Abteilungen der Universität befinden sich überwiegend im Landeskrankenhaus Innsbruck, wobei die Betriebsführung bei der landeseigenenTirol Kliniken Ges.m.b.H. (vormals Tiroler Landeskrankenanstalten Ges.m.b.H, Tilak) liegt. Über das als Lehr- und Forschungskrankenhaus genutzte Landeskrankenhaus Innsbruck erfüllt das Personal der Medizinischen Universität Innsbruck auch eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung der Tiroler Bevölkerung.
Department Operative Medizin
Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie
Universitätsklinik für Herzchirurgie
Universitätsklinik für Gefäßchirurgie
Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie
Universitätsklinik für Urologie
Abteilung für Experimentelle Urologie
Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin
Department Innere Medizin
Universitätsklinik für Innere Medizin I (Gastroenterologie, Endokrinologie, Stoffwechsel und Hepatologie)
Universitätsklinik für Innere Medizin II (Infektiologie, Immunologie, Pneumologie und Rheumatologie)
Abteilung für Experimentelle Rheumatologie
Abteilung für Experimentelle Pneumologie
Universitätsklinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie)
Abteilung für Experimentelle Angiologie
Universitätsklinik für Innere Medizin IV (Nephrologie und Hypertensiologie)
Universitätsklinik für Innere Medizin V (Hämatologie und Onkologie)
Abteilung für Experimentelle Onkologie
Gemeinsame Einrichtung für Internistische Notfall- und Intensivmedizin
Department Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und Medizinische Psychologie
Universitätsklinik für Psychiatrie I (Affektive und schizophrene Störungen, Demenz- und Suchterkrankungen)
Abteilung für Experimentelle Psychiatrie
Universitätsklinik für Psychiatrie II (Angst-, Stress- und Traumafolgestörungen, Essstörungen)
Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter
Department Neurologie und Neurochirurgie
Universitätsklinik für Neurologie
Abteilung für Neurobiologie
Universitätsklinik für Neurochirurgie
Department Frauenheilkunde
Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Department Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Hör,- Stimm- und Sprachstörungen
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO)
Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen (HSS)
Universitätsklinik für Radiologie
Department Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Universitätsklinik für Kieferorthopädie
Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Universitätsklinik für zahnärztliche Prothetik
Universitätsklinikfür Zahnerhaltung und Parodontologie
Department Kinder- und Jugendheilkunde
Universitätsklinik für Pädiatrie I (Gastroenterologie und Hepatologie, Transplantation, Hämatologie, Onkologie, Nephrologie, Infektiologie, Endokrinologie einschl. Diabetologie und Rheumatologie; Neuropädiatrie und Stoffwechselerkrankungen)
Universitätsklinik für Pädiatrie II (Neonatologie, NICU (Neonatal Intensive Care Unit), Frühgeborenen-Nachsorge, Risikokinder)
Universitätsklinik für Pädiatrie III (Kardiologie, Pneumologie, Allergologie und Zystische Fibrose)
Universitätsklinik für Nuklearmedizin
Universitätsklinik für Strahlentherapie – Radioonkologie
Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Abteilung für Experimentelle Dermatologie
Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie
Gemeinsame Einrichtung für Gendermedizin
Gemeinsame Einrichtung für Neurowissenschaften
Universitätsleitung
Die Leitungsorgane der Medizinischen Universität Innsbruck sind der Universitätsrat, das Rektorat (bestehend aus dem Rektor und den Vizerektoren) und der Senat, deren Aufgaben im Universitätsgesetz 2002 geregelt sind.
Universitätsrat
Der Universitätsrat ist das Kontrollorgan der Universität und Bindeglied zwischen dieser und dem Ministerium.
Der/Die Rektor/in ist Vorsitzende/r des Rektorates, das die Universität leitet und nach außen vertritt. Seit 1. Oktober 2017 ist W. Wolfgang Fleischhacker in diesem Amt.[13] Die Vizerektoren im Team Fleischackers und ihre Aufgabengebiete sind:[14]
Christine Bandtlow, Forschung und Internationales
Wolfgang Prodinger (seit Oktober 2021, zuvor Peter Loidl), Lehre und Studienangelegenheiten[15]
Für eine dritte Amtszeit ab dem Wintersemester 2025/26 erhielt Fleischhacker bei der Abstimmung über die Wiederbestellung im Senat im Mai 2024 nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit.[16]
Senat
Der Senat besteht aus 26 Personen. 13 Vertreter gehören zur Kurie der Universitätsprofessoren, sechs Vertreter zur Kurie der Universitätsdozenten und der wissenschaftlichen Mitarbeiter im Forschungs- und Lehrbetrieb, ein Mandatar vertritt die allgemeinen Universitätsbediensteten und sechs Studierende vertreten die Studentenschaft. Vorsitzender des Senats ist in der aktuellen Funktionsperiode Gert Mayer.
Dienstleistungs- und Serviceeinrichtungen
Zu den Dienstleistungs- und Serviceeinrichtungen der Medizinischen Universität Innsbruck zählen etwa die Abteilungen für Finanzen, für Personal, für Recht, für internationale Beziehungen, der zentrale Informatikdienst, die Presseabteilung, die Abteilung für Qualitätsmanagement, für Facility Management und für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.
Forschungsschwerpunkte
Die Medizinische Universität ist vor allem für ihre Arbeiten auf den Gebieten der Transplantationsmedizin, der Biowissenschaften und der Neurowissenschaften bekannt, bedeutende Forschungsschwerpunkte sind zudem die Fächer Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik (Epigenetik und Genomik), Infektiologie, Immunologie sowie Organ- und Gewebeersatz.
1993 wurde der erste österreichische Spezialforschungsbereich für „Biologische Kommunikationssysteme“ eingerichtet. 2003 folgte ein zweiter Spezialforschungsbereich zum Thema „Zellproliferation und Zelltod in Tumoren“. Gemeinsam mit der Universität Innsbruck betreibt die Medizinische Universität Innsbruck seit 2010 auch den Spezialforschungsbereich „Zelluläre Signalwege bei chronischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems“. Im Bereich der Krebsforschung gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Tiroler Krebsforschungsinstitut und dem 2008 eingerichteten Exzellenzzentrum Oncotyrol.
Kritik
Im Jahr 2007 berichteten Forscher um den Urologen Hannes Strasser der Medizinischen Universität Innsbruck in medizinischen Journalen, dass sie Inkontinenz erfolgreich mit Stammzellen behandelt hätten.[17] Bei der Behandlung von Patienten zeigten sich jedoch Misserfolge, woraufhin diese im April 2008 die Universitätsklinik auf Schmerzensgeld verklagten.[18] Bei der darauffolgenden Untersuchung der Studien stellte die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit schwere Mängel an den Studien fest. So seien die erforderlichen Genehmigungen von Ethikkommissionen nicht eingeholt worden, Patienten hätten nicht gewusst, dass die Behandlung experimentell sei und seien nicht versichert gewesen. Weiterhin seien einige der vorgelegten Dokumente gefälscht und die Studie weise auch methodische Probleme auf.[19][20][21] Die Fachzeitschrift Nature nannte dies „den größten Fall von wissenschaftlichem Fehlverhalten in Österreich“.[22]
Kurz nach Bekanntwerden wurde der Rektor der Medizinischen Universität, Clemens Sorg vom Universitätsrat am 21. August 2008 abberufen.[23] Während der Universitätsrat bestreitet, dass die Absetzung im Zusammenhang mit dem Fälschungsskandal zu sehen ist, gehen einige Zeitungen davon aus, dass Sorg wegen seines Willens, für Aufklärung zu sorgen, abgesetzt wurde.[24][25][26] Nachdem Hannes Strasser nach Bekanntwerden des Fälschungsskandals entlassen worden war, musste man ihm aufgrund eines Gerichtsurteils im Jahre 2011 den Lehrstuhl auf der medizinischen Universität Innsbruck wieder zur Verfügung stellen.[27]
An der medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studiengänge angeboten:[29]
Bachelorstudium Molekulare Medizin (BSc.)
Masterstudium Molekulare Medizin (MSc.)
Masterstudium Pharmaceutical Sciences - Drug Development and Regulatory Affairs (MSc.)
Diplomstudium Humanmedizin (Dr. med. univ.)
Diplomstudium Zahnmedizin (Dr. med. dent.)
Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaften (PhD)
Doktoratsstudium der Klinisch-Medizinischen Wissenschaften (Clinical PhD)
Darüber hinaus existieren derzeit drei Doktoratskollegs, „Molecular Cell Biology and Oncology“ (MCBO) und „Signal Processing in Neurons“ (SPIN) und „Host Response in Opportunistic Infections“ (HOROS) an der Medizinischen Universität Innsbruck.
Als postgraduale Vertiefung kann ein Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaften (PhD) oder ein Doktoratsstudium der Klinisch-Medizinischen Wissenschaften (Clinical PhD) angeschlossen werden. Im Herbst 2011 wurde das Bachelor-Studium der Molekularen Medizin eingeführt. Im Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaften stehen neun unterschiedliche, interdisziplinär organisierte Programme zur Verfügung. Bereits tätige Ärzte haben mit dem Doktoratsstudium der Klinisch-Medizinischen Wissenschaften die Möglichkeit, ihre wissenschaftliche Forschungsarbeit weiter voranzutreiben.
Bachelorstudium Molekulare Medizin
Das Studium wird seit dem Studienjahr 2011/2012 erstmals an der MUI angeboten. Jährlich werden dafür 30 Studienplätze für das erste Semester vergeben, wobei im Gegensatz zu den angebotenen Diplomstudien die Quotenregelung hier nicht zur Anwendung kommt.[30]
Im Anschluss an das sechs Semester andauernde Bachelorstudium (180 ECTS) kann ein Master in weiteren vier Semestern absolviert werden, sowie ein Ph.D. im Ausmaß von sechs Semestern im Anschluss an das Masterstudium. Diese Studiengänge werden an der Medizinischen Universität in Innsbruck allerdings noch nicht angeboten, da es noch keine Studenten gibt, welche die Voraussetzungen dafür erfüllen.[31]
Der Abschluss des Bachelor-Studiums führt zum Erlangen des akademischen Grads Bachelor of Science (B.Sc.)
Masterstudium Molekulare Medizin
Das Masterstudium Molekulare Medizin[32] bietet in vier Semestern (120 ECTS)[33] eine forschungsorientierte Ausbildung, die sich im Wesentlichen an der Schwerpunkten der Medizinischen Universität im humanmedizinischen Kontext orientiert. Das Studium besteht aus Pflichtmodulen (Biomedizinische Einstiegsfächer, Oncoscience, Infektion und Immunität, Neuroscience) und Wahlmodulen (Genetik-Epigenetik-Genomik, Bioinformatik-Strukturbiologie, Molekulare Diagnostik, Molekulare Zellbiologie).
Der Abschluss des Master-Studiums führt zum Erlangen des akademischen Grads Master of Science (abgekürzt „MSc“) und berechtigt zum weiterführenden PhD-Studium.
Masterstudium Pharmaceutical Sciences - Drug Development and Regulatory Affairs
Mit dem Masterstudium Pharmaceutical Sciences - Drug Development and Regulatory Affairs (PHARM_SCI) wird ein vier Semester langes Masterstudium angeboten, welches sich mit der Arzneimittelproduktion sowie der Arzneimittelzulassung befasst. Der Studiengang erfolgt in Vollzeit und auf Englisch. Absolventen schließen das Studium mit 120 ECTS ab.[34]
Diplomstudium Humanmedizin
Das Diplomstudium der Humanmedizin dauert zwölf Semester und umfasst ein Gesamtstudienausmaß von 252 Semesterstunden. Davon sind 237 Semesterstunden auf Pflichtfächer und 15 Semesterstunden auf freie Wahlfächer verteilt. 35 Prozent der Pflichtfächer sind in Form von Praktika oder Seminaren abzuhalten. Zusätzlich zu den 252 Semesterstunden sind zwei Wochen praktische Tätigkeit in einer Pflegeeinrichtung zu absolvieren sowie zwölf Wochen Pflichtfamulatur und 32 Wochen an klinisch-praktischer Tätigkeit im Rahmen des klinisch-praktischen Jahres.[35] Jedes Jahr werden an der MUI 360 Studienplätze für Humanmedizin nach einem österreichweit geregelten Zulassungsverfahren an Studienanfänger vergeben.[36] Die ersten sechs Semester werden durch die starke fachliche Überschneidung gemeinsam mit den Studenten der Zahnmedizin geführt.
Der Abschluss des Studiums führt zum Erlangen des akademischen Grads Dr. med. univ. Als einzige Diplom-/Masterstudien in Österreich führen die Diplomstudien der Human- und Zahnmedizin noch zur Verleihung des Doktortitels.
Diplomstudium Zahnmedizin
Das Diplomstudium der Zahnmedizin dauert 12 Semester und umfasst ein Gesamtstundenausmaß von 218 Semesterstunden. Davon sind 208 Semesterstunden als Pflichtfächer und zehn Semesterstunden als freie Wahlfächer zu absolvieren. 33 % der Pflichtfachstunden werden in Form von Praktika und Seminaren abgehalten. Zusätzlich zu den 218 Semesterstunden sind zwei Wochen praktische Tätigkeit in einer Pflegeeinrichtung zu absolvieren sowie ein verpflichtendes Praktikum im Ausmaß von 72 Wochen.[37]
Gegliedert ist das Studium in drei Studienabschnitte. Der erste Studienabschnitt (1. und 2. Semester) wird mit der ersten Diplomprüfung, erste Summative integrierte Prüfung (SIP1), abgeschlossen und berechtigt bei Bestehen zum Aufstieg in den zweiten Studienabschnitt. Dieser umfasst vier Semester (3.–6. Semester) und wird mit der zweiten Diplomprüfung, SIP 3A abgeschlossen.
Der dritte Studienabschnitt umfasst sechs Semester (7.–12. Semester).
Die ersten sechs Semester werden durch die starke fachliche Überschneidung gemeinsam mit den Studenten der Humanmedizin geführt.
Für den Studiengang Zahnmedizin werden an der MUI jährlich 40 Plätze im Rahmen des Aufnahmetests Zahnmedizin über die Quotenregelung für Studienanfänger vergeben.
Der Abschluss des Studiums führt zum Erlangen des akademischen Grads Dr. med. dent. univ. Als einzige Diplom-/Masterstudien in Österreich führen die Diplomstudien der Human- und Zahnmedizin noch zur Verleihung des Doktortitels.
Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaften
Das Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaften kann nach Abschluss des Diplomstudiengangs Humanmedizin, Zahnmedizin oder eines facheinschlägigen naturwissenschaftlichen Diplomstudiums absolviert werden bzw. im Anschluss eines Studiums, das in Umfang und Studiendauer in einem naturwissenschaftlichen Fachgebiet gleichwertig ist und für die Teilnahme an einem Doktoratsstudienprogramm an der Medizinischen Universität Innsbruck die fachlichen Voraussetzungen bietet. Das Studium dauert sechs Semester, dies entspricht 180 ECTS. Den Studenten wird nach dem Abschluss der akademische Grad Doctor of philosophy (PhD) verliehen. Das Doktoratsstudium an der Medizinischen Universität Innsbruck dient der Befähigung zu selbstständiger wissenschaftlicher Arbeit sowie der Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der medizinischen Wissenschaften.
Das Gesamtstundenausmaß umfasst 30 Semesterstunden, von denen 24 obligatorisch zugeordnet werden und die restlichen sechs aus einem bestimmten Angebot ausgewählt werden können.
Des Weiteren muss eine Dissertation aus einem im Studienplan festgelegten Programm ausgewählt werden. Zum Abschluss des Studiums ist eine Approbation der Dissertation notwendig und die Vorstellung derselben beim am Ende des Studiums stattfindenden Rigorosum.[38]
Doktoratsstudium der Klinisch-Medizinischen Wissenschaften
Das Doktoratsstudium der Klinisch-Medizinischen Wissenschaften kann nach Abschluss des Diplomstudiums Humanmedizin oder Zahnmedizin bzw. im Anschluss eines Studiums an einer anerkannten in- oder ausländischen postsekundären Bildungseinrichtung, das im Umfang einem Diplomstudium gleichwertig ist und für die Teilnahme an einem Programm des Studiengangs „Doktoratsstudium der Klinisch-Medizinischen Wissenschaft“ an der Medizinischen Universität Innsbruck die fachlichen Voraussetzungen bietet, absolviert werden.[39] Das Studium dauert sechs Semester und den Studenten wird nach dem Abschluss der akademische Grad Doctor of philosophy (PhD) verliehen. Das Doktoratsstudium der Klinisch-Medizinischen Wissenschaft an der Medizinischen Universität Innsbruck dient der Befähigung zu selbständiger wissenschaftlicher Arbeit sowie der Heranbildung des ärztlich tätigen wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Klinisch-Medizinischen Wissenschaft.
Das Doktoratsstudium hat eine Studiendauer von mindestens drei Jahren (180 ECTS) und gilt als abgeschlossen, wenn die Lehrveranstaltungen erfolgreich absolviert (§ 6), die Dissertation approbiert (§ 7) und die Defensio (§ 8) erfolgreich abgelegt wurden. Die Phasen des Studiums werden individuell in einem Studienvertrag (Study Agreement) festgelegt. Eine der Phasen ist das Forschungsjahr, das durchgehend absolviert werden muss. In mindestens einer Phase des Studiums ist die gleichzeitige Aufnahme einer fachärztlichen Weiterbildung erwünscht. Das Studium ist in dieser Phase berufsbegleitend.
Der Umfang der Basislehrveranstaltungen wird mit 12 ECTS und der programmspezifischen Lehrveranstaltungen mit 28 ECTS festgelegt.
Persönlichkeiten
Zu den bedeutenden Personen, die an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck bzw. der Medizinischen Universität Innsbruck gewirkt haben, zählen:[5]
Fritz Pregl, 1910–1913 Ordinarius für Medizinische Chemie, erhielt 1923 den Nobelpreis für Chemie (für die Entwicklung der organischen Mikrometeranalyse)
Egon Ranzi, 1924–1932 Ordinarius für Chirurgie, 1929/30 Dekan der Medizinischen Fakultät
Adolf Windaus, 1913–1915 Ordinarius für Medizinische Chemie, erhielt 1928 den Nobelpreis für Chemie (für die Konstitutionsaufklärung der Sterine und ihrer Beziehung zu den Vitaminen)
Franz Huter (Hrsg.): Hundert Jahre Medizinische Fakultät Innsbruck: 1869–1969 (= Veröffentlichungen der Universität Innsbruck. Band 17; Forschungen zur Innsbrucker Universitätsgeschichte. Band 7). Österreichische Kommissionsbuchhandlung, Innsbruck 1969:
Teil 1: Die Wiedererrichtung der Fakultät und ihre Vorgeschichte.DNB890234272.
Teil 2: Geschichte der Lehrkanzeln, Institute und Kliniken.DNB890234280.
Universität Innsbruck (Hrsg.): Hundertjahrfeier der Medizinischen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck: am 14. Juni 1969 im Tiroler Landestheater (= Veröffentlichungen der Universität Innsbruck. Band 27; Innsbrucker Universitätsreden. Band 3). Universität Innsbruck. Medizinische Fakultät, Österreichischer Kommission-Buchhandlungsverlag, Innsbruck 1969, DNB890936625.
Franz Huter: Hieronymus Leopold Bacchettoni: Professor der Anatomie und Chirurgie an der Universität Innsbruck, ein Beitrag zur Verselbständigung der Chirurgie als Lehrfach an den Universitäten nördlich der Alpen (= Schlern-Schriften. Band 275). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1985, ISBN 3-7030-0150-X.
Heinz Huber: Geschichte der Medizinischen Fakultät Innsbruck und der medizinisch-chirurgischen Studienanstalt (1673–1938). Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78417-3.
Hans H. Grunicke: Die Innsbrucker Medizinische Schule. herausgegeben von Alumn-I-Med, Verein der AbsolventInnen, FreundInnen, MitarbeiterInnen und FörderInnen der Medizinischen Universität Innsbruck. Edition IMEDUP, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-902743-00-8.
Franz Daxecker: Geschichte der Innsbrucker Medizinischen Schule. Von Claudia de' Medici bis zur ersten Rektorin 2013. In: Die Innsbrucker Medizinische Schule. 2. Auflage. Medical University Press, Innsbruck 2013, ISBN 978-3-902743-01-5.
↑Hans Franke: Kriegserlebnisse eines Innsbrucker Klinikarztes am Ende des zweiten Weltkrieges im Gebiet der Heilstätte Hochzirl und der Ausweichklinik Seefeld in Tirol. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 17, 1998, S. 553–558; hier: S. 553.
↑H. Strasser u. a.: RETRACTED: Autologous myoblasts and fibroblasts versus collagen for treatment of stress urinary incontinence in women: a randomised controlled trial. In: The Lancet. Band 369, Nr. 9580, 2007, S. 2179 und H. Strasser u. a.: Transurethral ultrasonography-guided injection of adult autologous stem cells versus transurethral endoscopic injection of collagen in treatment of urinary incontinence. In: World J. Urol. Band 25, Nr. 4, 2007, S. 385.
↑Alison Abbott: Austria reinstates disgraced doctor. Physician at heart of retracted clinical trial can return to work. In: news. nature, 20. September 2011, abgerufen am 8. Oktober 2011 (englisch).
Le théorème de Siacci est un théorème de cinématique qui permet d'exprimer l'accélération d'un point matériel en la projetant sur les directions du vecteur position (direction radiale) et du vecteur vitesse (direction tangentielle) de ce point à un instant donné. Il est important de souligner que ces deux directions ne sont en général pas orthogonales, même pour une trajectoire plane. Il est dû au mathématicien et balisticien Italien Francesco Siacci (1839–1907). La décompos...
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Sevilla Municipio Panorámica de Sevilla. BanderaEscudo Otros nombres: Capital Cafetera de Colombia, Balcón del Valle del Cauca SevillaLocalización de Sevilla en Colombia SevillaLocalización de Sevilla en Valle del CaucaCoordenadas 4°16′10″N 75°55′55″O / 4.2694444444444, -75.931944444444Entidad Municipio • País Colombia • Departamento Valle del CaucaAlcalde Jorge Augusto Palacio Garzón 2020-2023Eventos históricos • Fundación 3 de ma...
Place in Haute Matsiatra, MadagascarIhazoaraIhazoaraLocation in MadagascarCoordinates: 21°35′S 47°16′E / 21.583°S 47.267°E / -21.583; 47.267Country MadagascarRegionHaute MatsiatraDistrictVohibato DistrictElevation1,113 m (3,652 ft)Population (2018) • Total7,376Time zoneUTC3 (EAT)Postal code305 Ihazoara is a town and commune in Madagascar. It belongs to the district of Vohibato, which is a part of Haute Matsiatra Region. The popul...
Vắc-xin COVID‑19 Moderna (pINN: elasomeran[1]), có tên mã là mRNA-1273 và được đưa ra thị trường với tên thương hiệu Spikevax, là vắc xin COVID-19 được Moderna , Viện Dị ứng và Bệnh truyền nhiễm Quốc gia Hoa Kỳ (NIAID) và Cơ quan Phát triển và Nghiên cứu Tiên tiến Y sinh Hoa Kỳ (BARDA) phát triển. Vắc xin này được phép sử dụng cho những người từ 12 tuổi trở lên ở một số khu vực pháp l...
This article relies largely or entirely on a single source. Relevant discussion may be found on the talk page. Please help improve this article by introducing citations to additional sources.Find sources: Unity Party South Ossetia – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (April 2014) Political party in South Ossetia Unity Party ИудзинадLeaderZurab KokoyevFounded2003IdeologyNationalismSocial conservatismRussophiliaPolitical po...