Mate-Tee

Mate in einer traditionellen Kalebasse mit Bombilla

Der Mate oder Mate-Tee, Matetee, Jesuiten-, Missions-, Paraguay- oder Paranatee, spanisch Yerba-Mate, portugiesisch Erva Mate, Chimarrão, ist ein Aufgussgetränk aus den kleingeschnittenen trockenen Blättern des Mate-Strauchs Ilex paraguariensis. Das Getränk ist in Südamerika verbreitet und wird in Europa und Nordamerika oft als Tee bezeichnet.

Der Name Mate bezeichnete ursprünglich das Trinkgefäß (Quechua mati ‚Trinkgefäß‘), heutzutage auch das Getränk, das von den Guaraní caiguá genannt wurde. Die zerkleinerten Blätter werden in Uruguay, Paraguay und Argentinien als Yerba (span. ‚Kraut‘) bezeichnet, in Brasilien heißen sie Erva (port. ‚Kraut‘). Das daraus resultierende Getränk nennt man Chimarrão.

Mate als Aufgussgetränk

Aufgegossener Mate

Mate wurde schon vor der Kolonialisierung von den Ureinwohnern Südamerikas getrunken. Im Umfeld der traditionellen Anbaugebiete – Rio Grande do Sul, Santa Catarina, Paraná, Paraguay, Argentinien, Uruguay, in Teilen Chiles und im bolivianischen Gran Chaco – trinkt die Mehrzahl der Menschen heutzutage regelmäßig Mate bzw. Chimarrão: In Argentinien trinken etwa 80 % der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche Mate; der Jahreskonsum 2011 betrug 6,8 kg pro Kopf.[1][2] In anderen Ländern jedoch konnte sich das Getränk nie durchsetzen, weshalb der Export gering blieb und die Produktion vorwiegend dem Eigenbedarf dient. Eine Ausnahme stellen die Kanarischen Inseln,[3] Syrien und der Libanon dar. Mate wurde dort zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von zurückkehrenden arabischen Auswanderern eingeführt und gilt als „das Hauptgetränk“ in manchen Provinzen (Piporé, Yerba Mate). Allerdings haben sich dort nicht alle in Südamerika mit dem Matetrinken verbundenen Bräuche gehalten. Ursprünglich und heute wieder in den nördlicheren, wärmeren Gebieten des südlichen Südamerika wird der Sud als Tereré (eis)kalt getrunken.

In Südamerika werden auch andere Aufgussgetränke als Mate bezeichnet, z. B. in Bolivien und Peru generell Aufgüsse aus anderen Pflanzen wie Mate de Coca, zubereitet aus den Blättern des Cocastrauchs.

Anbau

Seit der späten zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird er vor allem in Paraguay, Argentinien und Brasilien auch in Kultur angebaut. Noch heute wird jedoch etwa die Hälfte des auf dem Markt befindlichen Mate von wildwachsenden Bäumen geerntet.

Optimale Wachstumsbedingungen für Ilex paraguariensis sind eine relativ gleichmäßige Durchschnittstemperatur von 20 bis 23 °C, mittlere bis hohe Luftfeuchtigkeit und Höhenlagen von 400 bis 800 Metern.

Für die Kultur des Mate-Strauches werden die Früchte mechanisch vorgeschädigt und in Wasser aufgeweicht. Die Keimung dauert bis zu drei Monate. In den ersten beiden Jahren sind die kleinen Pflanzen lichtempfindlich und müssen beschattet werden. Die zweijährigen Jungpflanzen werden kurz über dem Boden abgeschnitten, die neu austreibenden Sprosse sind dann kräftiger und fülliger. Nach vier Jahren erfolgt die erste Ernte; die Folgeernten erfolgen je nach Anbaugebiet in einem ein- oder zweijährigen Intervall.

Größte Mateproduzenten (2019)[4]
Rang Land Menge
(in t)
2 Brasilien Brasilien 517.779
1 Argentinien Argentinien 837.000
3 Paraguay Paraguay 126.000

Herstellung

Im südamerikanischen Winter (Mai–September) werden ganze Äste, optimal mit etwa zweijährigen Blättern besetzt, abgeschlagen. Gehandelt wird grüner Mate (Taragin) und gerösteter Mate (Chá Mate). Für letzteren werden traditionell die ganzen Äste, heute meist nur die Blätter, Blattstiele, Blütenstiele und die jungen Triebspitzen in Drahttrommeln über einem Feuer gedreht. Hierdurch werden die Enzyme zerstört und damit die Fermentation gestoppt, die Farbe bleibt erhalten und es entstehen charakteristische Aromen. Für den grünen Mate wird das zerkleinerte Erntegut bei 50 bis 60 °C etwa einen Monat lang fermentiert, dann für eine Minute auf 400 °C erhitzt, wobei der Wassergehalt von ca. 60 % auf 25 % fällt. Beide Sorten werden anschließend auf etwa 8 bis 9 % Restfeuchtigkeit getrocknet und in Stückchen zerkleinert oder zu Pulver vermahlen und verpackt. Abhängig von der Region werden verschiedene Granularitäten verarbeitet und konsumiert: in Brasilien vor allem fein mit stark aromatischem Geschmack und Argentinien grob mit leichterem Aroma. Die Jahresproduktion Südamerikas liegt bei rund 300.000 Tonnen (davon 250.000 allein in Argentinien, Stand 2010).

Für Instant-Mate sowie matehaltige Erfrischungsgetränke werden die Aromakomponenten über Wasserdampf destilliert und mit Ether extrahiert.

Das Aroma von Mate ist rauchig-erdig und etwas süß-säuerlich nach verwelktem Blatt, der fruchtig-bittere Geschmack wird in einigen Regionen wie Argentinien auch oft mit verschiedenen Geschmacksrichtungen „veredelt“ (u. a. Orangengeschmack, Kirsche, Zimt, Pfefferminz).

Etymologie und Geschichte

Mate wurde von den Ureinwohnern Lateinamerikas genutzt. Das Wort stammt vom Quechua-Wort mati ab, das eine ausgehöhlte Kalebasse als Trinkgefäß bezeichnet, also den Behälter, in dem die Blätter aufgegossen werden.[5] Heute werden die gebrauchsfertigen getrockneten Blätter in Brasilien als erva-mate, congonha oder auch einfach erva verkauft, wobei congonha aus der Tupi-Sprache stammt und ‚was das Sein erhält‘ bedeutet.[5] In den spanischsprachigen Ländern werden sie yerba oder hierba ‚Kraut‘ (gemeint ist Heilkraut) genannt. Ende des 16. Jahrhunderts berichtete der spanische Konquistador und Gründer von Buenos Aires, Pedro de Mendoza, von einem aufmunternden Getränk der Indios. Als im folgenden Jahrhundert die Jesuiten das heutige Paraguay besiedelten, begannen sie mit dem systematischen Anbau der Mate-Pflanze und hatten bis zu ihrer Vertreibung im 18. Jahrhundert eine Art Handelsmonopol in ganz Lateinamerika.

Der französische Botaniker Auguste de Saint-Hilaire ordnete während seiner Reisen durch Brasilien zwischen 1816 und 1822 auch die Mate-Pflanze systematisch ein. Dass sie dennoch nicht brasiliensis, sondern paraguayensis (oder auch paraguaiensis) heißt, liegt einer wissenschaftlichen Legende zufolge an einer Verwechslung beim Beschriften der Proben in Curitiba.

Inhaltsstoffe

Mate – hier geschnittene Blätter: fertig für die Zubereitung

In den frischen Blättern sind 0,35 bis 1,7 % Koffein, etwa 0,1 bis 0,2 % Theobromin, Theophyllin und 4 bis 16 % Gerbstoffe enthalten. Der Aufguss ist gelbgrün und enthält abhängig von der Stärke Koffein, Theobromin, Chlorophyll, Gerbsäure, ätherisches Öl und Vanillin. Es finden sich die Vitamine A, B1, B2 und C. Das Aroma des grünen und gerösteten Mates wurde gaschromatographisch getrennt und per Massenspektrometrie analysiert; dabei wurden von mehr als 250 Komponenten etwa 200 identifiziert. In absteigender Reihenfolge wurden Ketone, Aldehyde und aliphatische Alkohole, heterocyclische Verbindungen, Carbonsäuren und Lactone, Terpenalkohole, Furanone, Phenole, aromatische Verbindungen, Pyrazine und Pyrrole nachgewiesen. Pyrrole, Pyrazine und Furanone entstehen vor allem bei der Maillard-Reaktion während des Röstvorganges.

Gesundheitliche Risiken

Einem häufigen Genuss von Mate-Tee wird ein karzinogenes Risiko zugeschrieben. Insbesondere die Entwicklung von Blasenkrebs,[6] Speiseröhrenkrebs[7][8] sowie Lungenkrebs[9] durch hohe Anteile von PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Benzo(a)pyrene[10][11] werden mit dem Konsum von Mate-Tee verbunden. Man geht davon aus, dass eine hohe Konzentration der PAK durch die Rauchtrocknung des Yerba Mate entsteht. Es gibt allerdings auch Yerba Mate, der nicht über Feuer getrocknet wird. Bei den Untersuchungen zum Speiseröhrenkrebs wird darauf hingewiesen, dass eine höhere Temperatur des Getränks die Krebshäufigkeit erhöhte.

Andere Studien ergaben jedoch gegenteilige Ergebnisse, so zum Beispiel eine Studie der Universität Illinois aus dem Jahr 2012. Im Rahmen der Forschungsarbeit wurden menschliche Darmkrebszellen isoliert und anschließend mit Koffein-Stoffen des Mate-Tees, mit so genannten CQA-Derivaten, versetzt. Zu beobachten war anfangs, dass diese Stoffe Entzündungen hemmten und somit auch das Wachstum der Krebszellen. Ebenfalls konnte festgestellt werden, dass eine hohe Konzentration von CQA-Derivaten die Darmkrebszellen tötete. Studienleiterin Elvire de Mejia gab an: „Wir empfehlen besonders Menschen, die darmkrebsgefährdet sind, reichlich Mate-Tee zu trinken“.[12]

Auch zu protektiven Effekten des Mate-Tees bei der Exposition gegenüber Nitrosaminen liegen tierexperimentelle Daten vor.[13]

Mate-Tee kann mit Schadstoffen belastet sein. Im Jahr 2017 untersuchte Öko-Test 14 Produkte und bewertete zwölf mit „ungenügend“. Zu den gefundenen Schadstoffen gehörte Anthrachinon, das als potenziell krebserregend gilt. Das Verbrauchermagazin empfiehlt deshalb nur einen mäßigen Konsum von Mate-Tee.[14]

Zubereitung

Kalebasse: ein ausgehöhlter Kürbis
Bombilla: Metalltrinkrohr mit Sieb

Das Getränk wird traditionell aus dem Endteil (Stielende) eines ausgehöhlten Flaschenkürbis (spanisch: mate oder calabaza, portugiesisch cuia Kalebasse) getrunken. Dazu wird der Flaschenkürbis quer zu seiner Achse so geteilt, dass ein bechergroßes Stück abfällt. Dieses wird ausgehöhlt und getrocknet. Die cuia (portugiesisch) bzw. der mate (spanisch) wird oft mit Schriftzügen oder Logos verziert und am oberen Rand mit Metall oder anderen Materialien verstärkt. Das so entstandene Gefäß wird zum Stielende aufgestellt. Anstelle eines fest an die Kalebasse gearbeiteten Ständers wird zum Teil auch eine eigene Stützmulde verwendet, die aus Metall, Leder, Naturkautschuk oder ebenfalls aus Kürbis ist und auch oft verziert wird. Je nach Region gibt es verschiedene Typen, die von dem hier beschriebenen minder bis stark abweichen können. Die Typenvielfalt reicht von einfachen, kleinen und unförmigen bis zu aufwendig hergestellten Gefäßen aus dem Kunstgewerbe. Es gibt auch Mates aus gedrechseltem Holz, aus Metall, aus Horn, aus Kunststoff und aus Porzellan (in dieser Reihenfolge der Verbreitung).

Eine weitere traditionelle Methode vor allem für das Tereré ist das Trinken aus einem Teilstück eines Rinderhorns. Diese Methode stammt von südamerikanischen Kuhhirten. Dazu wird das Horn auf einer Seite mit einem runden Stück Holz eines speziellen Baumes zugekorkt. Das so entstandene Trinkgefäß wird guampa (von Quechua huampa) genannt und hat eine Höhe von etwa 15 cm sowie einen Durchmesser von etwa 7 cm.

Zum Trinken benutzt man in der Regel eine Bombilla (in Rio Grande do Sul Bomba genannt), ein Trinkrohr (Trinkhalm) aus Metall, das am unteren Ende ein Sieb hat. Halme aus Bambus werden auch angeboten. Das gitterartige Sieb verhindert das Ansaugen von Teepartikeln beim Trinken. Zusätzlich kann ein feinmaschigeres Beutelchen aus Stoff/Nylon übergestülpt werden.

Das Trinkgefäß wird etwa zur Hälfte mit yerba gefüllt. Die Öffnung wird mit der Innenseite der Hand verschlossen und umgedreht. Durch leichtes Schütteln wird die yerba etwas sortiert, wodurch sich die groben Teile von dem feinen Pulver trennen. Erst wird vertikal geschüttelt, dann wird der Mate vorsichtig umgedreht; die groben Teile befinden sich auf dem Boden des Gefäßes. Die yerba wird nun etwas angefeuchtet und entlang der Gefäßachse angedrückt, so dass die bombilla schräg in die leere Hälfte eingeführt werden kann. Wenn man die yerba etwas stehenlässt, kann sie aufquellen und es gelangen später beim Trinken weniger Körnchen in die bombilla. Aufgegossen wird nun mit 70 bis 95 °C heißem Wasser, sorgfältig entlang des Trinkrohres, damit die an die Innenseite angedrückte yerba nicht aufgewirbelt wird. Die Temperatur variiert nach Regionen und Geschmack; im Allgemeinen wird der mit Zucker oder auch mit Stevia gesüßte Mate (mate dulce) mit sehr heißem Wasser im Landesinneren getrunken, der ungesüßte Mate (mate amargo ‚bitterer Mate‘, mate cimarrón (Spanisch) oder chimarrão (Portugiesisch), etwa ‚wilder Mate‘) mit mäßig heißem Wasser entlang der Küste.

Der Aufguss wird viele Male wiederholt. Dazu wird das Aufgusswasser – besonders im Freien oder auf Reisen – oft in den allgegenwärtigen Thermosflaschen heißgehalten. Die Mate-Blätter gelten als aufgebraucht, wenn sich beim Aufgießen keine Bläschen bilden und einzelne Mateblätter oben schwimmen. Dann ist der Mate ausgewaschen. Hat man bei der Zubereitung darauf geachtet, das Wasser stets nur in eine Seite des Mate zu gießen (dafür ist die yerba anfangs entlang der Gefäßachse angedrückt worden), kann man nun die Position der Bombilla ändern, wodurch die bisher trocken gebliebene yerba aufgegossen wird (dar vuelta al mate ‚den Mate herumdrehen‘). Wenn das nicht mehr hilft, muss das Gefäß mit neuer yerba gefüllt werden.

Getrunken wird der Mate vor allem im Kreis von Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen; einem Gast einen mate anzubieten, ist ein Zeichen der Höflichkeit und Gastfreundschaft. Sowohl die Zubereitung als auch die „richtige“ Art des Trinkens werden als Kunst zelebriert und mehr oder weniger streng von zahlreichen Regeln (meist in Form von mündlich überlieferten Reimen und Redewendungen) vorgeschrieben. So gilt es als unhöflich, wenn die bombilla beim Überreichen nicht auf den Empfänger zeigt oder der Trinker die Runde über Gebühr aufhält. In Brasilien wird die cuia außerdem nur mit der linken Hand weitergereicht und die Bomba darf, wenn sie einmal platziert ist, nicht mehr bewegt werden. Der Gastgeber trinkt für gewöhnlich den ersten Aufguss, denn dieser ist der bitterste (und den Gästen nicht zumutbar). Oft wird der erste Schluck aber auch einfach ausgespuckt.

Der Person, die den Mate zubereitet (el cebador), obliegt es, den Mate stets neu aufzugießen, der dann reihum gereicht wird, den aber jeder Trinker für sich leert und dann zurückreicht. Die Kunst liegt darin, gleichmäßig starken Mate zuzubereiten. Weder darf der Mate nach wenigen Aufgüssen ausgewaschen und schal schmecken, noch das Wasser zu kalt sein oder die Bombilla verstopfen.

Er kann aber natürlich auch konventionell wie normaler Tee aufgebrüht werden (mate cocido ‚gekochter Mate‘) und wird auch mit Milch getrunken und aromatisiert. Cocido kann (zum Beispiel als Frühstücksgetränk für Kinder) wie folgt zubereitet werden: Zuerst wird Zucker in einem Topf leicht karamellisiert, danach werden die Mateblätter dazugegeben, kurz umgerührt und dann mit Wasser aufgegossen und neu erhitzt. In Brasilien wird der kalte Mate (tereré) zuweilen mit ein paar Tropfen Limonensaft eisgekühlt getrunken, mit Eiscreme gemischt als mate espumante oder mit einem geriebenen Apfel als vitamina de mate genossen und sogar mit Rum oder Cachaça als grogue de mate getrunken. Außer in loser Form ist er auch als Kautablette und im Aufgussbeutel im Handel. Erfrischungsgetränke wie diverse Eisteesorten werden mit Aromaextrakt hergestellt.

Werbung für Mate in Oberá, Misiones, Argentinien. Mit Bromelien dekoriert.

Die Kalebassen müssen vor der ersten Benutzung behandelt werden (curar el mate), damit sich die Bitterstoffe aus dem Kürbis lösen. Dafür schabt man das Innere der Mate-Kalebasse mit dem Mundstück der Bombilla vorsichtig aus. Dann füllt man die Kalebasse mit yerba und füllt sie mit heißem Wasser auf. Das Ganze sollte mindestens 24 Stunden stehen. Da das Holz das Wasser aufnimmt, sollte ab und an etwas Wasser nachgefüllt werden. Nach ein oder zwei Tagen wird das Gefäß geleert und in die Sonne gestellt, bis es komplett getrocknet ist. Danach kann es benutzt werden. Mategefäße aus Metall oder Keramik halten sich in der Regel länger als die aus Holz oder Kalebassen, sind jedoch zum einen weniger traditionell und zum anderen leiten sie die Wärme besser, was bei heißem Wasser zu Verbrennungen führen kann. Um dies zu vermeiden, sind Mategefäße aus Metall für gewöhnlich doppelwandig.

Vielfach werden bei der Zubereitung von heißem Mate (mate caliente) andere Kräuter und Wurzelteile mit in das Mategefäß gegeben, zum Beispiel diverse Minzsorten (Bystropogon mollis sp. peperina, Mentha pulegium, deutsch Polei-Minze, Melissa officinalis, deutsch Zitronenmelisse), die teilweise wild wachsen. Bei der Zubereitung von Tereré werden oft Pflanzenteile wegen der geschmacklichen Note oder der zugesprochenen Heilwirkung in das zur Zubereitung verwendete Wasser gegeben.

Wirtschaftliche Bedeutung

Für den brasilianischen Bundesstaat Paraná war Mate die Ursache für einen lang anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung und schließlich die Unabhängigkeit als eigener Bundesstaat. Paraná war bis zum 19. Dezember 1853 ein Bezirk des Staates São Paulo. Über einen Zeitraum von über 50 Jahren machte der Mate-Anbau und seine Weiterverarbeitung bis zu 85 % der Wirtschaftsproduktion von Paraná aus. Für die Herstellung von Maté wurden neue Städte mit Röstereien und Veredelungsmühlen gegründet. Das Transportwesen entwickelte sich, auf dem Rio Iguaçu wurde ein regelmäßiger Schiffsverkehr begonnen, die lange Verbindungsstraße „Graciosa“ und eine Eisenbahnlinie gebaut, die Curitiba mit Paranaguá verbindet. Begleitende Industriezweige wie die Fassherstellung entstanden. Dieser Mate-Boom hielt bis etwa zum Zweiten Weltkrieg an.

Verschiedene Mate-Sorten in einem argentinischen Supermarkt

In den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden viele Hektar Land sowie wenig oder nicht genutzte Mate-Betriebe vom Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (MST ‚Bewegung der landlosen Landarbeiter‘) besetzt. 1989 entstand in Süd-Paraná die erste MST-Siedlung Novo Paraíso ‚Neues Paradies‘; bis heute gibt es über 50 Kooperativen, die mittlerweile offiziell anerkannt und von der Regierung mit Krediten und Infrastruktur unterstützt werden.

Mate wird in Deutschland in Supermärkten als Aufgussbeutel und in Eine-Welt-Läden unter anderem als „Brasilianischer Yerba“ verkauft. Zur Limonade verarbeitet, ist sie als Szene-Drink (z. B. Club-Mate oder Mio Mio Mate) erhältlich. Zudem wird auch Mate-Bier hergestellt,[15] das unter der Bezeichnung Mier vertrieben wird.[16]

Literatur

  • Daniela Brieger: Charakterisierung der Blätter von Ilex paraguariensis SAINT HILAIRE und möglicher Verfälschungen mit Hilfe botanischer und phytochemischer Methoden. Cramer, Berlin u. a. 1995 (Zugl.: Universität Marburg, Dissertation, 1994).
  • Norbert Ohem: Der Mate und seine Inhaltsstoffe. Phytochemische und pharmakokinetische Untersuchungen an Ilex paraguariensis St. Hil. Universität Marburg, 1992 (Dissertation).
  • Otto Hintze: Der Herva-Mate, seine Gewinnung und Verwendung. Mit 10 Bildern nach Originalaufnahmen der Mate-Industrie, Bad Köstritz. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens. Band 9, 1927, S. 129–142.
Commons: Mate-Getränke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. El mate nuestro de cada día. bei: clarin.com (span.)
  2. El consumo de yerba mate es de 6,8 kilos por habitante por año y se encuentra presente en más del 90 por ciento de los hogares de Argentina. auf: misionesonline.net (PDF, span.)
  3. Tomar un té. bei: herbogeminis.com (span.)
  4. FAOSTAT-Statistik von 2019. Abgerufen am 13. April 2021.
  5. a b Evaristo Eduardo de Miranda: Agricultura no Brasil do Século XXI. 1. Auflage. Metalivros, São Paulo 2013, ISBN 978-85-85371-99-9, S. 268 (brasilianisches Portugiesisch).
  6. E. De Stefani, P. Boffetta, H. Deneo-Pellegrini, P. Correa, A. L. Ronco, P. Brennan, G. Ferro, G. Acosta, M. Mendilaharsu: Non-alcoholic beverages and risk of bladder cancer in Uruguay. In: BMC Cancer. 7, 29. Mar 2007, S. 57.
  7. V. Sewram, E. De Stefani, P. Brennan, P. Boffetta: Maté consumption and the risk of squamous cell esophageal cancer in uruguay. In: Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 12(6), Jun 2003, S. 508–513.
  8. E. De Stefani, H. Deneo-Pellegrini, A. L. Ronco, P. Boffetta, P. Correa, M. Mendilaharsu, G. Acosta, A. Quarneti, C. Silva: Diet patterns and risk of squamous cell oesophageal carcinoma: a case-control study in Uruguay. In: Asian Pac J Cancer Prev. 15(6), 2014, S. 2765–2769. PMID 24761898.
  9. E. De Stefani, L. Fierro, P. Correa, E. Fontham, A. Ronco, M. Larrinaga, J. Balbi, M. Mendilaharsu: Mate drinking and risk of lung cancer in males: a case-control study from Uruguay. In: Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 5(7), Jul 1996, S. 515–551.
  10. Farin Kamangar, Michele M. Schantz, Christian C. Abnet, Renato B. Fagundes, Sanford M. Dawsey: High Levels of Carcinogenic Polycyclic Aromatic Hydrocarbons in Mate Drinks. In: Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 17, May 2008, S. 1262–1268.
  11. G. Roshandel, S. Semnani, R. Malekzadeh, S. M. Dawsey: Polycyclic aromatic hydrocarbons and esophageal squamous cell carcinoma. In: Arch Iran Med. 15(11), Nov 2012, S. 713–722, Review. PMID 23102250
  12. Compounds in mate tea induce death in colon cancer cells, in vitro study shows. auf: sciencedaily.com
  13. J. F. Silva, L. T. Bidinotto, K. S. Furtado, D. M. Salvadori, D. P. Rivelli, S. B. Barros, M. A. Rodrigues, L. F. Barbisan: Maté attenuates DNA damage and carcinogenesis induced by diethylnitrosamine and thermal injury in rat esophagus. In: Food Chem Toxicol. 47(7), 2009, S. 1521–1529. PMID 19358871.
  14. Patrick Junker: 14 Matetees im Test. In: ÖKO-TEST. Abgerufen am 20. März 2018.
  15. Mate-Bier aus Berlin: Das Spiel mit dem Kult. In: Berliner Zeitung. 13. März 2012.
  16. metamate.cc: MIER; Nicht nur MATE, nicht nur BIER! (Memento des Originals vom 18. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/mier.metamate.cc

Read other articles:

Вий. История рассказанная заново Розробник Crazy HouseВидавець Discus GamesЖанр(и) квест, хорорПлатформа PCДата випуску 7 вересня 2004 (Україна, Росія) «Вій. Історія розказана наново» (рос. «Вий. История рассказанная заново») — пригодницька відеогра (квест), адаптація класичної пові...

 

العلاقات الأذربيجانية السنغافورية أذربيجان سنغافورة   أذربيجان   سنغافورة تعديل مصدري - تعديل   العلاقات الأذربيجانية السنغافورية هي العلاقات الثنائية التي تجمع بين أذربيجان وسنغافورة.[1][2][3][4][5] مقارنة بين البلدين هذه مقارنة عامة ومرجعية

 

Spanish explorer of the American southwest Francisco Vázquez de CoronadoFrancisco Vázquez Coronado in the Plaza Mayor de SalamancaGovernor of New GaliciaMonarchCharles I Personal detailsBorn1510 (1510)Salamanca, Crown of CastileDied22 September 1554(1554-09-22) (aged 43–44)Mexico City, Viceroyalty of New SpainSignatureMilitary serviceAllegiance SpainYears of service1535–1554Battles/warsSpanish conquest of MexicoExploration of North America Francisco Vázquez de Coron...

هذه المقالة يتيمة إذ تصل إليها مقالات أخرى قليلة جدًا. فضلًا، ساعد بإضافة وصلة إليها في مقالات متعلقة بها. (يناير 2022) الطبيعة البيولوجية (بالانجليرية: Biological naturalism) هي نظرية توضح العلاقة بين الوعي والجسد (أي الدماغ)، وبالتالي نهج لمشكلة العقل والجسد. تم اقتراحه لأول مرة من قبل...

 

HillarimaὙλλάριμα (dalam bahasa Yunani)Lokasi di TurkiNama alternatifEunomos, Eunomus, Kiromos, HiromosLokasiKızılcakuyu, Provinsi Muğla, TurkiWilayahKariaKoordinat37°30′18″N 28°20′58″E / 37.505071°N 28.34938°E / 37.505071; 28.34938Koordinat: 37°30′18″N 28°20′58″E / 37.505071°N 28.34938°E / 37.505071; 28.34938JenisPermukiman Hillarima (bahasa Yunani Kuno: Ὑλλάριμα) adalah kota pedal...

 

American college football season 1940 Auburn Tigers footballConferenceSoutheastern ConferenceRecord6–4–1 (3–2–1 SEC)Head coachJack Meagher (7th season)Home stadiumAuburn StadiumLegion FieldCramton BowlSeasons← 19391941 → 1940 Southeastern Conference football standings vte Conf Overall Team W   L   T W   L   T No. 4 Tennessee $ 5 – 0 – 0 10 – 1 – 0 No. 9 Mississippi State 4 – 0 – 1 10 – 0 R...

Island of Croatia This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Male Srakane – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (December 2009) (Learn how and when to remove this template message) This article is about the island and the eponymous village. For the village near Čavle, see Ilovik, Čavle. Male S...

 

Cambodian footballer (born 1994) In this Cambodian name, the surname is Chan. In accordance with Cambodian custom, this person should be referred to by the given name, Vathanaka. Chan Vathanaka Personal informationDate of birth (1994-01-23) 23 January 1994 (age 29)Place of birth Kampot, CambodiaHeight 1.73 m (5 ft 8 in)Position(s) Winger, forwardTeam informationCurrent team Boeung KetNumber 11Youth career2010–2011 Svay RiengSenior career*Years Team Apps (Gls)2011–2012 ...

 

Egyptian squash player Menna HamedMenna Hamed, Monte Carlo Squash Classic 2018Country EgyptBorn (1998-01-30) January 30, 1998 (age 25)Cairo, EgyptRetiredActiveWomen's singlesHighest rankingNo. 52 (November 2017)Current rankingNo. 55 (February 2018)Last updated: February, 2018. Menna Hamed (born 30 January 1998 in Cairo) is an Egyptian professional squash player.[1] As of February 2018, she was ranked number 55 in the world.[2] References ^ PSA World Tour Ra...

American period in the 1920s and 1930s For the 2012 album by Bryan Ferry, see The Jazz Age (The Bryan Ferry Orchestra album). For the 1998 album by Jack, see The Jazz Age (Jack album). For the 1929 film, see The Jazz Age (film). Jazz AgePart of the Roaring TwentiesKing & Carter Jazzing Orchestra in Houston in 1921Date1920s–1930sLocationUnited StatesParticipantsJazz musicians and fansOutcomeIncreased popularity of jazz music in the United States The Jazz Age was a period in the 1920s and...

 

Student journalism society Pi MediaPi Magazine Autumn 2019, Photography: Pietro SambuyFormatOnline, Magazine, BroadcastFounder(s)Richard LubbockPresidentConor WalshEditorPi Online: Aiden Dennehy, Tricia Teo Pi Magazine: Antara Basu, Coco Kemp-Welch PiTV: Alexia MihaliaFoundedSeptember 1946 (1946-09) (as a newspaper)CountryUnited KingdomWebsitewww.uclpimedia.comMedia of the United KingdomList of newspapers UCL Pi Media is the oldest and largest student journalism society at Universit...

 

Romanian singer (born 1986) This article is about the singer. For her eponymous album, see Inna (album). For other uses, see Inna (disambiguation). InnaInna on the set of Masked Singer România in 2021BornElena Alexandra Apostoleanu (1986-10-16) 16 October 1986 (age 37)Mangalia, RomaniaEducationOvidius UniversityOccupations Singer songwriter[1] Years active2008–presentWorksDiscographyPartner(s)Deliric [ro](2020–present; engaged)Musical careerGenres EDM[2...

Cendrawasih botak Status konservasi Hampir Terancam (IUCN 3.1) Klasifikasi ilmiah Kerajaan: Animalia Filum: Chordata Kelas: Aves Ordo: Passeriformes Famili: Paradisaeidae Genus: Cicinnurus Spesies: C. respublica Nama binomial Cicinnurus respublicaBonaparte, 1850 Cendrawasih botak atau dalam nama ilmiahnya Cicinnurus respublica adalah sejenis burung pengicau berukuran kecil, dengan panjang sekitar 21 cm, dari marga Cicinnurus. Burung jantan dewasa memiliki bulu berwarna merah da...

 

Position in American football Travis Kelce of the Kansas City Chiefs in the open field Example of tight end positioning in an offensive formation. The tight end (TE) is an offensive position in American football, arena football, and Canadian football. It is a hybrid that combines the characteristics and roles of both an offensive lineman and a receiver. As part of the receiver corp, they play inside the flanks (tight), contrasted with the split end who plays outside the flanks (wide). Like of...

 

Part of the LGBT rights seriesLegal status ofsame-sex unions Marriage Andorra Argentina Australia Austria Belgium Brazil Canada Chile Colombia Costa Rica Cuba Denmark Ecuador Estonia* Finland France Germany Iceland Ireland Luxembourg Malta Mexico Nepal Netherlands1 New Zealand2 Norway Portugal Slovenia South Africa Spain Sweden Switzerland Taiwan United Kingdom3 United States4 Uruguay Civil unions andregistered partnerships Bolivia Croatia Cyprus Czech Republic Greece Hungary Italy Latvia Lie...

2006 soundtrack album to Borat by various artistsStereophonic Musical Listenings That Have Been Origin in Moving Film Borat: Cultural Learnings of America for Make Benefit Glorious Nation of KazakhstanSoundtrack album to Borat by various artistsReleasedOctober 24, 2006 (iTunes)October 31, 2006 (U.S.)GenreTraditionalfolkromaniLabelKuzçek Records (fictional)Downtown RecordsAtlantic RecordsProducerMonica Levinson (exec.)Richard Henderson (exec.)Josh Deutsch (exec.)Sacha Baron Co...

 

Private Christian college in Phoenix, Arizona This article includes a list of general references, but it lacks sufficient corresponding inline citations. Please help to improve this article by introducing more precise citations. (April 2015) (Learn how and when to remove this template message) SAGU American Indian CollegeTypePrivate collegeEstablished1957 (1957)Religious affiliationAssemblies of GodPresidentDr. Jonathan GannonStudents100LocationPhoenix, Arizona, United States33°34′39...

 

American author (born 1952) Laurie R. KingBorn (1952-09-19) September 19, 1952 (age 71)Oakland, California, U.S.Pen nameLeigh RichardsOccupationWriterEducationB.A., M.A.Alma materUniversity of California, Santa Cruz (1977)Graduate Theological Union (1984)Period1993 to PresentGenreDetective fictionNotable awards Creasey Memorial (1995) Edgar (1994) Lambda (2007) Macavity (2002) Nero (1996) Agatha (2015) SpouseNoel Quinton King (1977–2009)Children2SignatureWebsitewww.laurierking.com...

Album by TISM Hot DogmaStudio album by TISMReleased1 October 1990Recorded1989, April–July 1990StudioPlatinum Studios, Sing Sing StudiosGenreAlternative rockLength50:3870:41 (CD/MC versions)LabelPhonogram/PolyGramProducerPeter Blyton and Laurence MaddyTISM chronology Great Truckin' Songs of the Renaissance(1988) Hot Dogma(1990) Gentlemen, Start Your Egos(1991) Singles from Hot Dogma I Don't Want TISM, I Want a GirlfriendReleased: 11 December 1989 The History of Western CivilisationReleas...

 

Metro station in Delhi, India Noida Sector 15 Delhi Metro stationGeneral informationLocationCaptain Vijayant Thapar Marg, Noida, Uttar Pradesh 201301Coordinates28°35′6.562″N 77°18′41.688″E / 28.58515611°N 77.31158000°E / 28.58515611; 77.31158000Owned byDelhi Metro Rail Corporation Ltd. (DMRC)Line(s)Blue LinePlatformsSide platformPlatform-1 → Noida Electronic CityPlatform-2 → Dwarka Sector 21Tracks2ConstructionStructure typeElevatedPlatform levels2Access...

 

Strategi Solo vs Squad di Free Fire: Cara Menang Mudah!