In Abstimmung mit Margarete Kühn verwirklichte er einen kritischen Aufbau des 1943–1945 zerstörten Charlottenburger Schlosses. Totalkopien, wie die Schlosskapelle oder die Goldene Galerie im Neuen Flügel („Knobelsdorff-Flügel“) auf der einen Seite und Teilkopien und Neuschöpfungen, wie im Treppenhaus und Weißen Saal des Neuen Flügels und der Großen Orangerie auf der anderen Seite, wurden geschickt ineinander verwoben. Heute schon wieder denkmalpflegerisch relevante Sonderwege, wie die Realisierung von barocken Attikafiguren in moderner Paraphrase auf der Gartenseite des Schlosses nach nie im Barock umgesetzten Entwürfen, illustrieren die Bereitschaft Sperlichs zu kreativen Lösungen beim Wiederaufbau des bedeutendsten Schlosses auf West-Berliner Gebiet.
Legendär waren seine – später mit Michael Seiler – in der Kapelle von Schloss Charlottenburg abgehaltenen Vorlesungen. Nicht minder bemerkenswert war seine Tätigkeit für die Pückler-Gesellschaft und die Erkundung historischer Gärten weit über die Grenzen West-Berlins hinaus. Sperlich, der als Soldat den Zweiten Weltkrieg und die Kriegsgefangenschaft erlebt und durchlitten hatte, hatte zum Tod ein sehr pragmatisches Verhältnis: Klarsichtig erkannte er in einem Gedicht „… bald rieselt Kalk / vom Katafalk …“[1]
Martin Sperlich starb 2003 im Alter von 84 Jahren in Berlin. Sein Grabmal befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.[2] Er war mit der Lehrerin Cornelia Snell verheiratet, einer Tochter des Altphilologen Bruno Snell (1896–1986).[3]
Posthum erschien 2010 von Martin Sperlich der Gedichtband Im Verse wird das Schwere leicht im Sperlich Verlag Berlin.
Schriften (Auswahl)
Gedichte. Mit Postillen und Kommentaren der Herausgeber. Graphische Gestaltung Senta Siller. Umschlagentwurf Hann Trier. Verlag Detlef Heikamp, Berlin 1980, ISBN 3-9800266-0-4, 104 S. (erschienen in 600 nummerierten Exemplaren).
vademecum – vatetecum: autorisierte Übersetzung aus dem Kakanischen. In: Vademecum – Vadetecum: oder zu was Ende (sic!) studiert man Kunstgeschichte. Detlef Heikamp Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-927463-16-7, S. 29 ff. (Parodie eines Vademecum für Kunsthistoriker, Wien 1906)
Im Verse wird das Schwere leicht. Gedichte. Sperlich Verlag, Berlin 2010.
Literatur
Festschrift für Prof. Dr. Martin Sperlich 1. Vorsitzender der Pückler-Gesellschaft zum 75. Geburtstag. Hrsg. Pückler-Gesellschaft e. V. Berlin, Red. Michael Seiler. Berlin 1993.