Marie Luise war eine Tochter des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel (1654–1730) aus dessen Ehe mit Marie Amalia (1653–1711), Tochter des Herzogs Jakob Kettler von Kurland. Im Jahr 1700 wurde der Prinzessin zu Ehren der zuvor wüste und nunmehr von glaubensflüchtigen Hugenotten aus Frankreich neu besiedelte Ort Hammonshausen bei Frankenau in Louisendorf umbenannt.
Nach dem frühen Tod ihres Mannes übernahm Marie Luise von 1711 bis 1731 die Statthalterschaft in Friesland, Groningen und Drenthe als Regentin für ihren Sohn. Während dieser Zeit erwarb sie ein Gebäude in Leeuwarden, welches sie als Princessehof ausbauen ließ, und die außerhalb der Stadt gelegene Marienburg. Heute beherbergt der Princessehof ein Keramikmuseum, dessen Grundstock die Porzellansammlung der Fürstin bildet. Die Gartenanlage der Marienburg wurde von Johann Hermann Knoop gestaltet, den sie zu diesem Zweck aus Kassel nach Leeuwarden kommen ließ. Die Marienburg vermachte sie der Reformierten Diakonie; das Gebäude wechselte noch mehrmals den Besitzer und wurde im 19. Jahrhundert durch einen Villenneubau ersetzt. Dort befand sich von 1923 bis 1959 die Pädagogische Akademie. Mittlerweile steht an dieser Stelle ein Neubau der Christelijke Scholengemeenschap Comenius.[2] Sie lebte abwechselnd in Leeuwarden und im Palais Soestdijk.
Die Fürstin war noch einmal nach dem Tod ihrer Schwiegertochter Regentin für ihren Enkel Wilhelm, ab 1759 bis zu ihrem Tod. Marie Luises Regentschaft war von ihrem sozialen Engagement geprägt, wodurch sie als Marijke Meu (Tante Marijke) sehr populär wurde. In Auseinandersetzung mit den Generalstaaten sicherte sie aus dem oranischen Erbe die Herrschaft IJsselstein.
Nachkommen
Aus ihrer Ehe hatte Marie Luise zwei Kinder, wobei der Sohn nach dem Tod des Vaters geboren wurde:
Anmerkung: Aufgrund von innerfamiliären Heiraten sind der brandenburgische Kurfürst Georg Wilhelm und seine Frau Elisabeth Charlotte zweifache Urgroßeltern von Marie Luise.
Literatur
Pauline Puppel: Das Prinzip der Subsidiarität. Die Herrschaft der verwitweten Fürstinnen von Nassau-Diez(-Oranien). In: Ulrike Ilg: Fürstliche Witwen in der Frühen Neuzeit. Zur Kunst- und Kulturgeschichte eines Standes. Imhof, Petersberg 2015, S. 14–26.
Marijke Bruggeman: Nassau en de macht van Oranje. De strijd van de Friese Nassau's voor de erkenning van hun rechten, 1702–1747. Uitgeverij Verloren, Hilversum 2007, ISBN 978-90-6550-945-1 (holländisch).
Arie Pieter van Nienes, Marijke Bruggeman: Archieven van de Friese stadhouders. Inventarissen van de archieven van de Friese stadhouders van Willem Lodewijk tot en met Willem V, 1584–1795. Uitgeverij Verloren u. a., Hilversum 2002, ISBN 90-6550-736-1, S. 294 (holländisch)
Christian Röth: Geschichte von Hessen. Vollmann, Kassel 1856, S. 322.