Maribel Vinson war die Tochter von Thomas und Gertrude Vinson aus Winchester, Massachusetts. Beide Eltern waren Eiskunstläufer. So wurde Maribel bereits bei ihrer Geburt ein Ehrenmitglied des Eislaufvereins in Cambridge. Im Alter von neun Jahren begann sie, bei Willie Frick in der Boston Arena zu trainieren. Im Alter von zwölf Jahren wurde Vinson US-amerikanische Meisterin bei den Junioren. Neben ihrer sportlichen Karriere studierte sie am Radcliffe College.
Noch als Vinson in den Dreißigern sportlich aktiv war, wurde sie die erste Sportjournalistin bei der New York Times. Nach dem Ende ihrer Amateurkarriere heiratete sie den kanadischen Eiskunstläufer Guy Owen, mit dem sie als Profi in einer Eislaufschau auftrat. Nach der Geburt ihrer Kinder Maribel Yerxa Owen, 1940, und Laurence Rochon Owen, 1944, kehrte Vinson-Owen als Eiskunstlauftrainerin auf die Eisfläche zurück. Ihr Ehemann verstarb 1952 unerwartet im Alter von 41 Jahren und so musste sie ihre Kinder alleine aufziehen. Später, als sich ihre Töchter für das Eiskunstlaufen zu interessieren begannen, trainierte sie sie. Als Trainerin führte Vinson-Owen Tenley Albright zu fünf nationalen Meistertiteln und zum ersten Olympiasieg einer Amerikanerin im Eiskunstlauf der Damen. Sie unterrichtete auch Frank Carroll, der später selbst einer der besten Trainer der Welt werden sollte und Michelle Kwan und Evan Lysacek zu zahlreichen Erfolgen führte.
Im Jahr 1961 gewann Maribel Vinsons gleichnamige Tochter zusammen mit Dudley Richards die nationale Paarlaufmeisterschaft. Im gleichen Turnier gewann auch Vinsons jüngere Tochter, die 16-jährige Laurence, den nationalen Meistertitel bei den Damen. Es war die erste Meisterschaft, die im Fernsehen übertragen wurde und so erlangte die Familie sogleich große Bekanntheit.
Als Trainerin war Maribel Vinson zugleich Teil der US-amerikanischen Mannschaft, die für die Weltmeisterschaft 1961 in Prag nominiert worden war, ebenso ihre beiden Töchter, die als amtierende Meister am Idlewild Airport, dem heutigen John F. Kennedy International Airport in New York das Flugzeug, eine Boeing 707, in Richtung Tschechoslowakei bestiegen. Der Sabena-Flug 548, ein Nachtflug, sollte in Brüssel zwischenstoppen. Dort mussten die Piloten den Landeanflug jedoch abbrechen und neuen Anlauf nehmen, um es auf einer anderen Landebahn zu versuchen. Dabei stürzte das Flugzeug auf Ackerland in Berg-Kampenhout. Alle 61 Passagiere, die elfköpfige Crew und ein Landwirt am Boden kamen ums Leben, darunter auch die gesamte 18-köpfige US-Mannschaft und ihre 16 Angehörigen. Die Weltmeisterschaft in Prag wurde abgesagt. Die sterblichen Überreste der Vinson-Owens wurden in die USA überführt und im Story Chapel Columbarium der Mount Auburn Cemetery in Cambridge, Massachusetts, beigesetzt.
Im Jahr 1976 wurde Vinson in die nationale Hall of Fame aufgenommen, 1994 ein zweites Mal mit ihrem Eislaufpartner George Hill und 2011 erneut, wie auch die gesamte 1961 verunglückte US-Mannschaft.[1] 2002 wurde sie auch in die Eiskunstlauf Hall of Fame aufgenommen. In ihrer Heimatstadt Winchester wurde die Vinson-Owen School nach ihr benannt.