Marco Zoppo, geboren als Marco di Antonio Ruggiero, auch Marco il Zoppo, Marco Zoppo da Bologna, Marco Zoppo di Squarcione (* 1433 in Cento; † 19. Februar1478 in Venedig) war ein italienischer Maler und vermutlich auch Bildhauer.
Über das frühe Wirken Zoppos ist nur wenig bekannt. Er wuchs in Cento auf und beschäftigte sich offenbar schon früh mit der Kunst. Aufgrund eines Gebrechens erhielt er daraufhin den Künstlernamen „il Zoppo“ (der Lahme), mit dem er seine Werke zu signieren begann. Bei wem er sein Handwerk erlernte, ist nicht bekannt. Neben der Malerei muss er sich aber auch schon früh mit plastischen Arbeiten beschäftigt haben. Seine erste belegbare Arbeit aus dem Jahr 1452 ist die Ausbesserung und Vergoldung einer Statue der „Maria mit dem Kinde“ aus dem 14. Jahrhundert.
In der Absicht, sich künstlerisch weiterzuentwickeln, begab er sich im Folgejahr nach Padua, wo er aufgrund seiner Begabung im April 1454 in der Werkstatt des Francesco Squarcione aufgenommen wurde. Dort kam Zoppo in Kontakt mit den Werken Donatellos und Andrea Mantegnas, dessen Können ihn so beeindruckte, dass er noch 1462 in einem Brief schrieb: „Es wäre befriedigend für mich, solche Dinge anzufertigen, die neben seinen Werken bestehen können.“
Hier führte er im Auftrag Squarciones eine Reihe von Gemälden und wahrscheinlich auch plastische Arbeiten aus. Um sich seine Dienste langfristig zu sichern, wurde Zoppo im Mai 1455 von Francesco Squarcione adoptiert. Noch im gleichen Jahr erkannte er aber die üblen Machenschaften, die ihn um den verdienten Lohn seiner Arbeit brachten. Verärgert ließ Zoppo die Adoption im Oktober 1455 wieder lösen und verließ Padua in Richtung Venedig. Über seinen dortigen Aufenthalt ist kaum etwas bekannt, doch lassen Analysen der Werke jener Zeit vermuten, dass er sich nun verstärkt an den dort tätigen Künstlern Jacopo Bellini, Andrea del Castagno und Bartolomeo Vivarini orientierte. Spätestens 1462 muss er sich nach Bologna begeben haben, wo er für diese Zeit dokumentiert ist. Der Weg dorthin führte ihn höchstwahrscheinlich über Ferrara, wo er die dort befindlichen Arbeiten von Piero della Francesca studieren konnte. Die Einflüsse lassen sich von da ab in seinen Werken nachweisen.
Spätestens 1471, wahrscheinlich aber schon gegen 1466/67, kehrte Zoppo nach Venedig zurück, wo er sich nun verstärkt von Giovanni Bellini beeinflussen ließ. Von dessen Vater Jacopo angespornt, begann Zoppo nun auch verstärkt damit, Zeichnungen auszuführen, von denen sich eine große Anzahl erhalten haben. In seinen letzten Lebensjahren konnte er sich dann noch für die Kunst des Antonello da Messina begeistern, dessen Wirken ebenfalls einen bleibenden Eindruck auf seine letzten Werke ausübte.
Während sich eine große Anzahl von Gemälden und Zeichnungen bis heute erhalten haben, liegt das vermutete bildhauerische Schaffen Zoppos noch immer im Dunkeln.
Thronende Maria mit dem Kinde und einer Lilie von zwei Engeln angebetet
Vier Engel mit dem Leichnam Christi (am 30. Januar 1998 bei Sotheby’s in New York versteigert)
Maria mit dem Kinde (zugeschrieben – am 17. März 2005 bei Nagel in Stuttgart versteigert)
Literatur
Kindlers Malereilexikon, Zürich 1964–1971
Lilian Armstrong: The paintings and drawings of Marco Zoppo. Garland, New York NY u. a. 1976, ISBN 0-8240-1976-8, (Outstanding dissertations in the fine arts), (Zugleich: Columbia, Univ., Diss.).
Berenice Giovannucci Vigi (Hrsg.): Marco Zoppo e il suo tempo. Nuova Alfa, Bologna 1993, ISBN 88-7779-389-9.
Antonio Ruggiero, Marco di (Geburtsname); Zoppo, Marco il (vollständiger Name); Zoppo da Bologna, Marco (vollständiger Name); Zoppo di Squarcione, Marco (vollständiger Name)