Das Museum MM Park France (Musée Militaire Park France) ist ein privates Militärtechnisches Museum in La Wantzenau, Elsass, Frankreich, mit Ausstellungsschwerpunkt Zweiter Weltkrieg, verfügt über ein der größten Sammlungen von Militärfahrzeugen dieser Epoche in Europa. Die speziell für das Museum errichteten Räumlichkeiten unterteilen sich über zwei Etagen und über die Ausstellung hinaus können Besucher einige Aktivitäten im Museum wahrnehmen.
Das Museum enthält die Fahrzeug-, Waffen- und Uniformensammlung des Gründers und Leiters, Eric Kauffmann, die eine der größten in Europa ist, sowie die thematische Sammlung Sussex 1944 von Dominique Soulier, die sich früher im Musée du Pays de la Zorn in Hochfelden befand.
Im Erlebnisbereich gibt es zwei Flugsimulatoren, eine Hindernis-Parcour (wie für die militärische Ausbildung), einen Schießstand und ein Bällebad.
Geschichte des Museums
Eröffnung
Der MM Park France wurde am 1. März 2017 eröffnet, mehr als sieben Jahre nach dem Start der Projektplanung durch Eric Kauffmann.[1][2] Dieser hatte das bereits existierende Gebäude im Jahr 2010 erworben, um die Sammlung seines Vaters, der die Originalfahrzeuge auch zur Verwendung in Filmproduktionen zur Verfügung stellte, an einem Platz zusammenzubringen. Eric Kauffmann reiste viel, geschäftlich und privat, um wie beispielsweise aus Russland einen historischen sowjetischen Panzer mitzubringen.[3] Nach einer Planungsphase von etwa 20 Jahren wurde der MM Parc France realisiert und die Sammlung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Raumaufteilung
Der MM Park France ist mit 7000 Quadratmetern eines der größten Militärmuseen Europas. Ebenerdig befinden sich zwei große Ausstellungshallen mit den Fahrzeugen, ein Freizeitpark und ein Restaurant. Im Obergeschoss befinden sich die Waffen- und Uniformenausstellungen und der Raum der Sammlung Sussex 1944. Weitere Räumlichkeiten, wie der „Salle Koenig“, stehen zur Verfügung, die für geschäftliche oder private Veranstaltungen angemietet werden können.
Ausstellungen
Fahrzeuge
Das Museum verfügt über mehr als 120 Fahrzeuge und Geräte, ein Schulungsflugzeug, einen rekonstruierten U-Boot-Turm und ein Flugbetriebsboot der Luftwaffe[4] des Dritten Reichs von 20 Metern Länge, das im „Becken der Basis der Kriegsmarine“ (Nachgebau) besichtigt werden kann. Das Museum verfügt über eigene Restaurierungswerkstätten mit drei Mitarbeitern.
Die Zuordnung nach Ländern bezieht sich auf den Einsatz, nicht auf den Herstellungsort.
M22 Locust (leichter, lufttransportfähiger Kampfpanzer) mit separatem Motor Lycoming O-435T
M4 Sherman A2 (mittelschwerer Panzer) mit separatem Motor Continental R-975C
M26 Pershing (schwerer Panzer) mit separatem Motor Ford GAF
„Le Souffleur“, Tank Destroyer M10. Kommandant dieses Jagdpanzers war Jean Gabin. Einige Tage vor Gabins Antritt, war „Le Souffleur“ aber zerstört worden. Der Panzer wurde 2006 restauriert und im Beisein von Gabins Sohn, Mathias Moncorgé, im August 2007 inauguriert.
Tank Destroyer M10 (Jagdpanzer) mit separatem Motor GM G6046D
Uniformen
Das Museum zeigt mehr als 500 thematisch geordnete Uniformen (Originale) aus Frankreich (vor 1940 und 1941 bis 1945), Deutschland, Bulgarien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der UdSSR. Neben militärischen Uniformen werden auch paramilitärische Bekleidungen (Sport, Jugendgruppen etc.) gezeigt.
Handfeuerwaffen
Die Sammlung der Handfeuerwaffen umfasst mehr als 500 Gewehre, Pistolen, Maschinengewehre und Maschinenpistolen der Armeen von Frankreich, Deutschland, Bulgarien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der UdSSR, die in Vitrinen zur Schau gestellt sind.
Fotos und Postkarten
Das Museum ist im Besitz einer umfangreichen Sammlung von Fotos und Postkarten aus der Region um La Wantzenau, die vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammen. Die Ausstellung dieser Zeitdokumente ist im Aufbau.
Ausstellungsraum Sussex 1944
Die Sammlung Sussex 1944 ist den 140 Männern und Frauen – Briten, Amerikaner, Franzosen – gewidmet, die an der Operation Sussex teilgenommen haben, und sie zeigt zu den Themenbereichen „Besetzung“, „Mobilisation“, „Instruktion“, „Training“, „Missionen“, „Escadrille“ (Schwadron), „Befreiung“, „Ende der Missionen“ und „DGER“ (Kriegsnachrichtendienst: Direction Générale des Etudes et Recherches) mehr als 500 seltene Dokumente, Fotos und Objekte, darunter auch einmalige Stücke. Die Sammlung ist Eigentum von Dominique Soulier, dem Sohn von Georges Soulier, einem ehemaligen Sussex-Mitglied, der am 2. Juni 1944 während der Mission VIS in Nantes mit dem Fallschirm abgesprungen war. Er war kurz vor der Operation Overlord (6. Juni 1944) nach Frankreich geschickt worden und war verantwortlich, von Blois aus Informationen über die Truppenbewegungen der deutschen Armee in der Loire nach London zu übermitteln.[7]
Ausstellungsraum Siméon II
Am 4. Juli 2017 wurde der Ausstellungssaal mit bulgarischen Waffen und Uniformen als Salle Siméon II in Gegenwart von Simeon II. (Simeon Sakskoburggotski) und seiner Frau eingeweiht. Aus diesem Anlass überreichte Simeon Sakskoburggotski Eric Kauffmann einen Orden seines Großvaters, des Zaren Ferdinand I., als Ausstellungsstück.
Kino
Das Museum verfügt über ein kleines Kino, in dem kurze Reportagen zum Zweiten Weltkrieg gezeigt werden.
Sonderausstellungen
Der MM Park France bietet auch Sonderausstellungen Platz, die in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg stehen.
2017 sind dies zwei Ausstellungen:
Die Résistance in Frankreich mit speziellem Fokus auf das Elsass.
Die Deportation von Juden im Elsass während des Zweiten Weltkrieges.
Bereich für Aktivitäten
Im Museum enthaltenen ist ein kleiner, überdachter Aktivitätspark mit einem Kletterparcours und zwei Flugsimulatoren.
Erlebnisräume und Ausstattung
Teil des Kletterparcours
Teil des Kletterparcours
Flugsimulatoren
Verbindungen
Association de Sauvegarde du Patrimoine Historique Militaire
In Bulgarien gibt es analog zum MM Park France das Militärmuseum MM Bulgaria.[8] Es liegt 12 km südlich von Varna, hat eine Fläche von 300 m² und ist vom 1. Juni bis zum 31. August geöffnet.
Bibliographie
Dominique Soulier: Le Plan Sussex : Opération ultra-secrète tripartite américano-franco-britannique, 1943–1944, Éditions Ronald Hirlé (2009), ISBN 978-2914729772.
Dominique Soulier: Le Plan Sussex, guerre secrète en France occupée, Histoire et Collections (2013), ISBN 978-2-35250-311-8.
↑Boote dieser Art waren die einzigen Wasserfahrzeuge, die im Zweiten Weltkrieg durch Luftwaffenpersonal betrieben wurden. Sie fuhren auch unter der Flagge und mit dem Abzeichen der Luftwaffe.
↑Fritz Hahn: Infanteriewaffen, Pionierwaffen, Artilleriewaffen, Pulver, Spreng- und Kampfstoffe. Bernard & Graefe, 1986, ISBN 3-7637-5830-5, S.193 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).