Luigi Christiano Fagioli (* 9. Juni1898 in Osimo(AN); † 20. Juni1952 in Monte Carlo) war ein italienischerAutomobilrennfahrer. Obwohl er in der Region Marche in Mittelitalien geboren wurde und eine kultivierte Persönlichkeit war, gab ihm die Presse den Spitznamen „Der alte Räuber aus den Abruzzen“. Freunde und Verwandte nannten ihn „Gigi“. Er war das jüngste der elf Kinder seiner Eltern Sisinio und Maria Fagioli (geborene Zoppi). 1931 heiratete er Pia Coltilde Vercellone aus Biella.
1952 starb er in Monaco an den Folgen eines Trainingsunfalls am Ausgang des Tunnels.
Maserati 8 CM beim Oldtimer-Grand-Prix 1979 auf dem Nürburgring
Auch 1933 startete er zunächst auf Maserati, diesmal auf einem 8CM. Abgesehen von einem dritten Platz bei einem Bergrennen konnte er die meisten Rennen nicht beenden. Als Tazio Nuvolari Enzo FerrarisScuderia Ferrari verließ, um einen eigenen Rennstall mit Maserati-Fahrzeugen zu gründen, nahm Ferrari Luigi Fagioli unter Vertrag. Bei seinem ersten Rennen für das neue Team, dem Großen Preis von Nizza, wurde er Vierter. Er gewann mit dem Alfa Romeo einige Rennen, darunter den Großen Preis von Italien, bei dem Tazio Nuvolari Zweiter wurde und die Fahrer Baconin Borzacchini, Giuseppe Campari und Stanisław Czaykowski tödlich verunglückten. Obwohl sowohl Tazio Nuvolari als auch Carlo Felice Trossi genauso viele Rennen wie Luigi Fagioli gewannen, wurde er am Ende der Saison zum italienischen Meister erklärt.
Werksfahrer von Mercedes-Benz und Auto Union
Durch seine Erfolge 1933 auf Alfa Romeo wurde Mercedes-Benz auf ihn aufmerksam und Alfred Neubauer verpflichtete den Italiener für die Saison 1934. Fagioli blieb drei Jahre bei Mercedes-Benz, obwohl sein Verhältnis zum Rennleiter und den Teamkollegen schwierig war. Zu seinen Erfolgen zählten der Große Preis von Italien1934, bei dem er den Rennwagen von Rudolf Caracciola übernommen hatte, und der Große Preis von Spanien1934. Beim Eifelrennen 1934 auf dem Nürburgring lag er in Führung, als er an die Box fahren und Manfred von Brauchitsch vorbeilassen musste. In der letzten Runde blieb sein Wagen mit Fehlzündungen liegen.
Mercedes-Benz W 25
1935 belegte Fagioli beim Großen Preis von Deutschland den zweiten Platz, gewann die Coppa Acerbo in Pescara, den Großen Preis von Italien in Monza (gemeinsam mit Rudolf Caracciola) und den Großen Preis von Spanien auf dem Circuito Lasarte. In diesem Jahr gewann er auch den Großen Preis von Monaco. Es war das erste Mal, dass dieses Rennen einen Start-Ziel Sieg sah. Beim Gran Premio di Tripoli wurde er Dritter, in Spa-Francorchamps, Bremgarten und Lasarte Zweiter. Luigi Fagioli gewann 1935 auch das AVUS-Rennen sowie den Gran Premio de Penya Rhin. In der Fahrer-Europameisterschaft der AIACR (Association Internationale des Automobiles Club Reconnus, Vorläufer der FIA) belegte er hinter Rudolf Caracciola den zweiten Rang. 1936 kam es meist wegen Stallorder oder fehlender Gleichbehandlung zu Zerwürfnissen mit Neubauer und Caracciola. Er trennte sich 1936 von Mercedes-Benz, die in diesem Jahr der Auto Union meist unterlegen waren. Bevor er Mercedes-Benz verließ, wurde er in Tripolis Dritter, Fünfter auf dem Nürburgring und Vierter in Bremgarten.
Zur Saison 1937 wechselte Luigi Fagioli zum überlegenen Auto-Union-Team. Wegen großer Rückenprobleme musste er in einem Großteil der Saison aussetzen, wurde aber am Steuer des Auto Union Typ C in Tripolis Fünfter und bei der Coppa Acerbo Vierter. Am Ende dieser Saison brach seine Rivalität mit Rudolf Caracciola in Tripolis heftig aus: Weil er sich von Caracciola aufgehalten fühlte, griff er den Deutschen mit einem Hammer an, wurde aber von einem Mechaniker zurückgehalten. Wegen seines Rückenproblems trat Fagioli Ende des Jahres 1937 vom Rennsport zurück und mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schien es, als ob seine Rennkarriere vorüber wäre.
Im selben Jahr kam Fagioli im überlegenen Team von Alfa Romeo in den Grand-Prix-Sport zurück und nahm an der Formel-1-Weltmeisterschaft teil. Er bildete mit Giuseppe Farina und Juan Manuel Fangio das „Team der drei F’s“. Seine Leistungen reichten aber nicht an die seiner Teamkollegen heran, obwohl er mit vier zweiten und einem dritten Platz als Muster der Beständigkeit immerhin den dritten Rang in der Saison 1950 belegte. Beim nicht zur Weltmeisterschaft zählendenGroßen Preis von Pescara führte er bis eine Runde vor Schluss, bevor er mit Reifenproblemen auf den dritten Rang zurückfiel. Nachdem Fagioli beim Großen Preis von Frankreich 1951 seinen Wagen Fangio hatte überlassen müssen, quittierte er den Dienst bei Alfa Romeo. Immerhin wurde er mit diesem Erfolg der älteste Fahrer, der jemals einen Grand-Prix-Sieg errang.
Beim Training zu einem Sportwagenrennen in Monaco verunglückte Fagioli am Steuer eines Lancia Aurelia B20 schwer. Infolge eines Defektes prallte er ausgangs des Tunnels gegen die Streckenbegrenzung und wurde schwer verletzt. Er starb drei Wochen später an seinen Verletzungen.
1 Fagioli übergab das Fahrzeug mit der Nr. 8, das auf dem ersten Platz ins Ziel kam, während des Rennens an Juan Manuel Fangio. Fagioli übernahm das Fahrzeug mit der Nr. 4, das auf dem elften Platz ins Ziel kam, von Fangio.