Ludwig wurde als zweites Kind von Wladyslaw Tetmajer, Direktor der Eisenhütte Marienthal in Krompach (heute Slowakei), und der Luise Elsner geboren. Sie gehörten der österreichisch-schweizerischen Tetmajer-Linie an, währenddessen seine Cousins, der Schriftsteller Kazimierz Przerwa-Tetmajer und der Maler Włodzimierz Tetmajer, der polnischen Linie entstammten. Seine Kindheit verbrachte er in der Umgebung der Eisenhütte, was ihn entscheidend beeinflusste. 1867 schloss er seine Mittelschule mit Auszeichnung ab und schrieb sich nach einem einjährigen Vorbereitungskurs an der Ingenieurschule des Eidgenössischen Polytechnikums in Zürich ein. 1872, mit 22 Jahren, schloss er das Studium als Bauingenieur mit dem bestmöglichen Ergebnis ab.
Zuerst arbeitete er als Praktikant bei der Schweizerischen Nordostbahn. 1873 kehrte er als Assistent des Professors für Statik Carl Culmann an das Eidgenössische Polytechnikum Zürich zurück und wurde noch im selben Jahr Privatdozent für Baumechanik.
1878 wurde er zum außerordentlichen Professor des Polytechnikums berufen. 1880 wurde Ludwig Tetmajer provisorischer und ab dem 1. Februar 1881 ständiger Direktor der Festigkeitsprüfungsanstalt (heute Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) und wenige Tage davor ordentlicher Professor für Baumechanik. Von nun an war das Wirken von Ludwig Tetmajer eng mit der Geschichte der Empa verknüpft.
Ab 1896 war er Präsident des neu gegründeten Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik. 1901 wechselte er als Professor an die Technische Hochschule Wien und gab damit seine Lehrtätigkeit am Polytechnikum und die Leitung der eidgenössischen Festigkeitsanstalt ab. Im Studienjahr 1904/05 wurde er zum Rektor der Technischen Hochschule gewählt. Er war auch Mitgründer der TVFA Wien.
Am 31. Januar 1905 brach Ludwig Tetmajer vor seinen Studenten infolge eines Gehirnschlages zusammen und starb in der folgenden Nacht, ohne das Bewusstsein wieder zu erlangen.[3] Begraben ist er am Wiener Zentralfriedhof (14B/35).[4]
Leistungen
Mitarbeit an diversen Eisenbahnbauten, insbesondere an der Gotthardbahn
Untersuchung der von Gustave Eiffel erbauten und 1891 eingestürzten Eisenbahnbrücke (bis heute größte Eisenbahnkatastrophe der Schweiz) in Münchenstein und dadurch Entwicklung eines neuen Bemessungsverfahrens. (Siehe auch: Eisenbahnunglück von Münchenstein)
Aufbau der Festigkeitsprüfungsanstalt, heute Empa, als internationales Zentrum für die Materialprüfung.
Einführung des Doktortitels an der Technischen Universität Wien und damit qualitativer Verbesserung der Ausbildung.
Erfindung des Tetmajer-Siebs, des Tetmajerschen Volumeters und der Tetmajerpresse.