Sohn Tiroler Eltern (der Vater ein k.k. Steuereinnehmer aus Innsbruck, die Mutter aus dem Stubaital), besuchte Purtscheller ab 1859 die Realschule Innsbruck und ging danach noch für ein Jahr an die Realschule in Rovereto, um die italienische Sprache zu erlernen. Von dieser Zeit her stammte auch seine hervorragende Kenntnis des Italienischen in Wort und Schrift.[1]
1865 kam er nach Villach, wo er in der Bleiberger Bergwerksunternehmung eine Anstellung bekommen hatte. Hier verschaffte er sich umfangreiche mineralogische und geologische Kenntnisse, die ihm in seiner späteren literarischen Beschäftigung zustatten kamen. Nachdem er in Graz die Prüfung zum Turnlehrer abgelegt hatte, wurde er 1872 in Klagenfurt in dieser Befähigung angestellt. In seiner Freizeit durchstreifte er
die Karawanken, die Steiner Alpen, die Julischen und Karnischen Alpen und Teile der Tauern.[1]
1874 übersiedelte Purtscheller nach Salzburg, wo er an der k.k. Lehrerbildungsanstalt sowie am k.k. Gymnasium als Lehrer tätig war. Während des Schuljahres durchwanderte er die Weststeiermark, das Salzburgerland, Nordtirol sowie die Bayerischen Alpen. Purtschellers Streben war hierbei darauf gerichtet, zunächst die Ostalpen gründlich kennenzulernen. Er unternahm in allen größeren Gruppen der Ostalpen erfolgreiche Bergfahrten, insbesondere mit seinem Freund Heinrich Heß, mit dem er später Der Hochtourist in den Ostalpen verfasste. Nach dem intensiven Begehen der heimischen Berge wandte er sich den Westalpen zu.[2]
1889 begleitete Purtscheller den Afrikaforscher Hans Meyer bei der Erstbesteigung des Kilimandscharo. Meyer hatte dies bereits 1887 und 1888 vergeblich versucht.
Am 6. Oktober 1889 erreichten Purtscheller und Meyer den Gipfel des Kilimandscharo. 1891 war Purtscheller mit Gottfried Merzbacher und den Glocknerführern Kerer und Unterweser im Kaukasus alpinistisch tätig (u. a. Elbrus).
1895 erkrankte Purtscheller schwer an Typhus,[3] was ihm von da an höchste Kraftanstrengungen versagte.[4] Im selben Jahr heiratete er Hedwig von Helmreichen († 1942 in Salzburg).[5] Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn hervor.
1897 porträtierte Ernst Otto Leuenberger Purtscheller.[6] Nach einer Besteigung der Aiguille du Dru am 25. August 1899 stürzte Purtscheller samt den beiden Seilgefährten in einen 4–5 Meter tiefen Bergschrund und brach sich dabei den rechten Oberarm. Nach fünfwöchiger stationärer Behandlung in Genf wurde er nach Bern in die Klinik des Chirurgen Otto Lanz überstellt, wo er sich langsam erholte und für Mitte März 1900 seine Rückkehr nach Salzburg plante. Ein Grippeanfall und eine damit einhergehende beidseitige Lungenentzündung führten jedoch in den frühen Morgenstunden des 3. März 1900 zu seinem Tod.[7] Die Beisetzung in einem Ehrengrab der Stadt Salzburg fand unter großer Anteilnahme am 11. März 1900 auf dem Salzburger Kommunalfriedhof statt.[8]
Das Tennen-Gebirge. In: Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins / Zeitschrift des Deutschen und (des) Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1884, (Band XV), S. 102–139. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oav
Besteigung des Piz Roseg. In: Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins / Zeitschrift des Deutschen und (des) Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1884, (Band XV), S. 350–358. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oav
Aus den Grajischen Alpen. In: Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins / Zeitschrift des Deutschen und (des) Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1887, (Band XVIII), S. 355–371. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oav
Die Schober-Gruppe. In: Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins / Zeitschrift des Deutschen und (des) Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1891, (Band XXII), S. 283–343. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oav
Aus den See-Alpen. In: Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins / Zeitschrift des Deutschen und (des) Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1893, (Band XXIV), S. 249–290. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oav
—, Heinrich Hess: Der Hochtourist in den Ostalpen. 13 Bände. Meyers Reisebücher. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1894–1928, OBV. (Auch: 8 Bände. Meyers Reisebücher. Bibliographisches Institut, Leipzig 1925–1930, DNB.)
Aus den Glarner Alpen. In: Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins / Zeitschrift des Deutschen und (des) Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1899, (Band XXX), S. 178–209. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oav
—, Heinrich Hess (Hrsg.): Über Fels und Firn. Bergwanderungen. Bruckmann, München 1901, OBV.
Über Fels und Firn. Band 1: Ostalpen. Herausgegeben vom DAV. Alpine Klassiker, Band 7. Bruckmann, München 1987, ISBN 3-7654-2149-9.
Über Fels und Firn. Band 2: Westalpen und aussereuropäische Fahrten. Herausgegeben vom DAV. Alpine Klassiker, Band 8. Bruckmann, München 1987, ISBN 3-7654-2150-2.
Ludwig Purtschellers großer illustrierter Führer durch Salzburg. Stadt und weitere Umgebung (…) Zell am See und Krimml. 29. Auflage. Krinner, Salzburg 1926, OBV.
Großer Führer durch Salzburg. Stadt und Land. 31. Auflage. Krinner, Salzburg 1927, OBV.
Carl Blodig: † Ludwig Purtscheller. In: Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1900 (Band XXVI), S. 49 f. (Online bei ALO).
Ewald Weiß: Das Können ist des Dürfens Maß. Ludwig Purtscheller (1849–1900). Zum 100. Todestag des erfolgreichsten führerlosen Alpinisten des 19. Jahrhunderts. In: DAV Panorama. Heft 3/2000. DAV, München 2000, ZDB-ID 2589886-3, S. 52. — Text online (PDF).
↑(…) Hedwig Purtscheller, die Witwe (…) In: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins, Heft 11, August (1942), Jahrgang 1941/42 (Oktober 1941 bis September 1942), S. 171. (Online bei ALO).
↑H. H. (d. i. Heinrich Heß): Personal-Nachrichten. † Ludwig Purtscheller. In: Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1900 (Band XXVI), S. 55 f. (Online bei ALO).
↑H. H. (d. i. Heinrich Heß): Personal-Nachrichten. † L. Purtscheller. In: Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1900 (Band XXVI), S. 65 f. (Online bei ALO).