Ludwig Benedict Franz Freiherr von Bilderbeck, auch Louis Bénoît François Baron [de] Bilderbec[k], Pseudonyme M. Louis und M. Metz oder François Metz (* 30. Juli 1766 in Wissembourg (Weißenburg), Elsass; † 25. Mai 1856 in Paris[1]), war ein elsässischer Übersetzer und Autor von Dichtungen, Romanen, Bühnendramen, Lust- und Singspielen. Ferner diente er als Reisemarschall des Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken und weiteren deutschen Fürsten als Diplomat. Hauptsächlich lebte er in Paris.[2]
Bilderbeck war Sohn von Louis Jacques François de Bilderbeck aus Vendôme, Chevalier des Ordre de Saint-Louis sowie Hauptmann einer Kompanie des Husaren-Regiments „de Berchény“,[3] und dessen Ehefrau Marie-Anne de Gautier, Tochter des Bürgermeisters von Wissembourg. Er wirkte als Übersetzer, Schriftsteller und Bühnenautor in französischer und deutscher Sprache. Vor 1786 war er Gesellschaftskavalier eines Grafen aus der Familie Reuß-Köstritz.[4] Von 1786 bis 1789 weilte er in Dürkheim. Wahrscheinlich auf Initiative seines Freundes August Wilhelm Iffland, Schauspieler am Komödienhaus, lebte er einige Jahre in Saarbrücken.[5] Am 3. Januar 1790 spielte Bilderbeck auf der Saarbrücker Bühne als Protagonist in dem Stück Der Essigmann mit seinem Schubkarren von Louis-Sébastien Mercier.[6]
Für den Fürsten Ludwig, den letzten Fürsten von Nassau-Saarbrücken, der durch die Französische Revolution und die Besetzung des Linken Rheinufers im Zuge des Ersten Koalitionskriegs sein Territorium an Frankreich verlor, fungierte er von 1789 bis 1793 als Reisemarschall. 1791 gründete er eine Verlagsdruckerei, die bald darauf Bankrott ging. Anschließend lebte er verarmt in Mannheim. Ab 1804 übernahm er in Paris als Geheimer Legationsrat für deutsche Fürsten diplomatische Aufgaben. Für das fürstliche Haus Reuß war er ab 1807 als Geschäftsträger bei der französischen Regierung akkreditiert. Als 1806 der Rheinbund gegründet wurde, wurde er von Reichsfürsten, die von einer Mediatisierung bedroht waren, ebenfalls mit Missionen beauftragt, etwa für die Häuser Solms-Laubach und Solms-Braunfels.
Auf Anraten von Franz Xaver von Zwackh, von dem er sich ausführlich über die Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses instruieren ließ, wurde er im November 1810 als Vertreter des Prinzen Friedrich von Salm-Kyrburg sowie dessen Vormündern, der Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen und dem Prinzen Moritz zu Salm-Kyrburg, außenpolitisch tätig. Bilderbeck und dem Hofrat Jeremias Gottfried von Noël, dem Gesandten des Fürsten Konstantin zu Salm-Salm, erläuterte der französische Außenminister Jean-Baptiste Nompère de Champagny, mit dem Bilderbeck befreundet war, am 9. November 1810 in Fontainebleau, dass das Fürstentum Salm von Frankreich annektiert werden solle.[7] Bilderbeck versuchte daraufhin durch verschiedene Schritte, insbesondere gegenüber dem nachfolgenden Außenminister Hugues-Bernard Maret, eine günstige Entschädigungsregelung zu erwirken, die Napoleon schließlich am 31. Dezember 1811 im Palais des Tuileries unterzeichnete.[8]
Auf dem 1814 einberufenen Wiener Kongress vertrat Bilderbeck das Haus Reuß-Ebersdorf.[9]
Auch nach der Restauration schrieb er erfolgreiche Lust- und Singspiele. Zu den Boulevardbühnen, auf denen seine Stücke aufgeführt wurden, zählten das Théâtre de la Porte Saint-Martin und das Théâtre de la Gaîté.