De Geer selbst absolvierte ab 1836 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Uppsala, das er mit dem Examen 1840 beendete, und ließ sich anschließend als Rechtsanwalt nieder. 1855 erfolgte seine Berufung zum Präsidenten des Appellationsgerichts von Götaland (Göta Hovrätt) in Jönköping. Dieses Amt übte er bis 1858 aus.
Vom 3. Juni 1870 bis zum 11. Mai 1875 war er schließlich Präsident des Hofgerichts (Svea hovrätt) von Stockholm.
Politische Laufbahn
Abgeordneter, Minister und Begründer des neuen Reichstages
De Geer begann seine politische Laufbahn bereits 1851 mit der erstmaligen Wahl zum Abgeordneten des Reichstages der Stände. Dabei handelte es sich um eine Versammlung, die aus vier Kammern bestand, die jeweils einen der vier Stände (Adel, Klerus, Bürger und Bauern) vertrat.
Am 7. April 1858 wurde er von König Oskar I. erstmals zum Minister der Justiz berufen, einem Amt, das 1809 geschaffen wurde und neben dem Minister des Äußeren für die Führung der Regierungsgeschäfte verantwortlich war. Dieses Amt übte er dann zunächst bis zum 3. Juni 1870 aus.
Seine wichtigste Aufgabe in diesem Amt war die Erneuerung des Parlamentarischen Systems. Im Dezember 1865 stimmte der Reichstag der Stände seiner Reform zu, die die Auflösung des Reichstages der Stände zugunsten eines aus damals zwei Kammern (Unterhaus, Oberhaus) bestehenden Reichstages vorsah. Dieser Reform stimmte am 22. Juni 1866 auch König Karl XV. zu, so dass im folgenden Jahr erstmals der neue Reichstag gewählt werden konnte. De Geer war von 1867 bis 1878 Abgeordneter des Reichstages, vertrat dort die Interessen von Stockholm und legte zugleich als Minister der Justiz mehrere weitere Reformgesetzentwürfe vor.
Erster Ministerpräsident Schwedens
Am 11. Mai 1875 wurde der sehr populäre Politiker von König Oskar II. erneut zum Minister der Justiz berufen.
Nach einer Regierungsreform wurde er dann am 20. März 1876 erster Ministerpräsident von Schweden (Sveriges Statsminister). Am 19. April 1880 trat er vom Amt des Ministerpräsidenten zurück, nach dem er wegen seiner Armee- und Steuerreform eine Abstimmungsniederlage hinnehmen musste. Nachfolger wurde der bisherige Unterhaussprecher Arvid Posse.