Die Liste von Kartenwerken enthält aktuelle und historische Kartenwerke. Die ursprüngliche Bedeutung von Kartenwerken lag maßgeblich in der militärischen Verwendung, Katasterverwaltung und Steuererhebung. Zu den maßgeblichen Kartenwerken zählen Topografische Karten. Heute dienen historische Kartenwerke zur Dokumentation der Stadtentwicklung, als Hilfe bei archäologischen Untersuchungen, als Planungsgrundlagen für Renaturierung und zur Darstellung der Entwicklung der Kartografie.
Die Kartenwerke waren zumeist das Ergebnis aufwendiger, über mehrere Jahre andauernder Landesaufnahmen, die vor der Bildung moderner Staaten oft direkt durch die Oberhäupter der jeweiligen Herrschaftsgebiete veranlasst wurden.
Für die Herstellung und Aktualisierung der amtlichen topographischen Kartenwerke und Karten bis einschließlich 100000@1 : 100.000 sind die Länder, und dort das jeweilige Landesvermessungsamt, zuständig. Die kleinermaßstäbigen Kartenwerke werden vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie bearbeitet.
Die amtlichen österreichischen Landkarten werden vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) in Wien hergestellt und laufend weitergeführt. Die Landkarten werden mit Wegmarkierungen alpiner Vereine (einschließlich Nummerierung) und Straßenaufdruck hergestellt (Auflagen nur mit Wegmarkierungen oder nur mit Straßenaufdruck werden nicht mehr aufgelegt) und sind auch digital als App erhältlich, sowie unter maps.bev.gv.at. Der Katalog des BEV enthält die Details. Die Karte 1 : 50 000-UTM ist das Grundkartenwerk. Dieses Kartenwerk wurde bis Ende 2009 vom System der alten österreichischen Landesvermessung (Gradkartenblätter der 3. Landesaufnahme) auf die Darstellung nach dem „Universalen Transversalen Mercator-System“ UTM umgestellt. Ebenso wurde der Blattschnitt von 12' × 20' eingeführt. Die Karten sind mit UTM-Netz ausgestattet, das Bundesmeldenetz BMN (modifiziertes Gauß-Krüger-Netz) ist im Kartenrahmen ausgewiesen. Das BEV führt auch den österreichischen Kataster. Dadurch und aufgrund der Tatsache, dass das Grundbuch in Österreich öffentlich ist, ist es möglich, Kombinationen aus Luftbildern (Orthofotos) und Katasterdaten anzubieten: Die Katastralmappe mit Orthofoto (SW/Farbe), Grundstücksverzeichnis und Eigentümerverzeichnis im Maßstab 1 : 500 bis 1 : 5.000.
Die etwa 54.000 Kartenblätter dieser Serie erstrecken sich im Allgemeinen über je 7,5 Längen- und Breitenminuten, Längenmaße sind in Meilen und Höhenmaße in Fuß angegeben. In Alaska wird teilweise abweichend auch der Maßstab 1 : 25.000 verwendet. Karten in diesem Maßstab beschränken sich in diesem Bundesstaat auf die Gebiete um Anchorage, Fairbanks und Prudhoe Bay. Karten von Puerto Rico haben einen Maßstab von 1 : 20.000. Die Außengebiete im mittleren Pazifik sind auf Karten im Maßstab zwischen 1 : 10.000 und 1 : 50.000 abgebildet. Diese Kartenserie wird vom United States Geological Survey herausgegeben.
Eine Karte erstreckt sich im Allgemeinen über 30 Breiten- und 60 Längenminuten und basiert auf der Karte 1 : 24.000, Entfernungen und Höhen sind allerdings im metrischen System angegeben. Diese Kartenserie wird durch das Bureau of Land Management herausgegeben.
Sie dient als Basiskarte für thematische Karten der Geologie und der Luftfahrt. Diese Kartenserie bildet in der Regel einen Breitengrad und zwei Längengrade auf einem Blatt ab, mit Abweichungen an den Küsten und in Hawaii. In Alaska decken die 153 Kartenblätter dieser Serie zwischen einem und drei Längengraden ab. Entfernungen und Höhen beruhen in dieser Serie auf dem Imperialen System, wobei etwa acht Prozent der 489 Kartenblätter der zusammenhängenden Staaten in dieser Serie bereits auf metrische Angaben umgestellt wurden. Diese Kartenserie wurde früher von der US Army erstellt und steht nun unter der Verantwortung des United States Geological Survey.
Jürgen Bollmann, Wolf Günther Koch (Hrsg.): Lexikon der Kartographie und Geomatik. Band 2. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1056-8.
Ingrid Kretschmer et al. (Bearb.): Lexikon zur Geschichte der Kartographie. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Deuticke, Wien 1986. (Die Kartographie und ihre Randgebiete. Band C). ISBN 3-7005-4562-2.
↑Hubert Frömelt, Michel Guisolan: Topographische Aufnahme des Kantons Thurgau von Johann Jakob Sulzberger, 1830 bis 1838. In: Cartographica Helvetica: Fachzeitschrift für Kartengeschichte. Band-, Nr.17, 1998, ISSN1015-8480, S.3, doi:10.5169/seals-9950 (e-periodica.ch [abgerufen am 9. Oktober 2024]).