Eine Vergiftung kann dadurch eintreten, dass das Pflanzenmaterial durch den Mund in den Verdauungstrakt gelangt. Einige Pflanzen können auch bei Berührung zu Hautirritationen führen. Vergiftungserscheinungen durch Kontakt mit Pflanzensaft sind nur bei wenigen Pflanzen (etwa dem Eisenhut) zu erwarten und äußern sich etwa durch ein lokales Taubheitsgefühl. Es gibt einige wenige Pflanzen, bei denen schon der Hautkontakt zu schweren Vergiftungen führen kann. Beispiele hierfür sind der Ongaonga (Urtica ferox) und der Eichenblättrige Giftsumach (Toxicodendron radicans).
Einige giftige Pflanzenteile können nach geeigneter Behandlung (z. B. Abkochen) auch genießbar werden. So sind beispielsweise grüne Bohnen in roher Form sehr giftig, in gekochtem Zustand jedoch bekömmlich. Auch Holunder ist in roher Form leicht giftig und führt zu Verdauungsbeschwerden. Etliche Giftpflanzen sind – korrekt dosiert – trotz, oder sogar aufgrund des giftigen Wirkstoffes Heilpflanzen.
Das Pflanzen giftiger Zierpflanzen birgt ein Gesundheitsrisiko. Insbesondere sollten Außenanlagen, auf denen Kinder spielen, möglichst frei von Giftpflanzen sein. Vorsichtiger Umgang mit Pflanzen als Erziehungsziel ist ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Auch bei Haustieren und Heimtieren können schwere bis tödliche Gesundheitsschäden eintreten, wenn sie giftige Zimmerpflanzen oder Gartenpflanzen fressen oder spielerisch anknabbern.[1]
Giftpflanzen Europas
Die folgende Liste der Giftpflanzen Europas ist unvollständig.[2] Insgesamt gibt es in Mitteleuropa etwa 50 Pflanzenfamilien, deren zahlreiche Arten Giftstoffe enthalten. Daher ist die Abwesenheit einer Pflanze von dieser Liste kein Hinweis auf ihre Ungefährlichkeit.
Weiterhin ist zu beachten, dass die Reaktion des Organismus immer von der Menge des Giftstoffes, der Konstitution des Individuums und teilweise auch von der genetischen Veranlagung abhängen kann. Die Angaben der Giftigkeit, wie sie in der Fachliteratur üblich sind, sind grobe Klassifizierungen über durchschnittlichen Giftgehalt und erfahrungsgemäßer Schwere der vorkommenden Vergiftungsfälle (in Bezug auf typische zu sich genommene Dosis). Auch als gering giftig eingestufte Pflanzen können in Einzelfällen zu schweren Vergiftungen führen.
Durchfalltod, Atemlähmung (Todesfälle bei Verwendung der Blätter als Teekraut; grüne Früchte führen wohl nur bei Konsum ungewöhnlicher Mengen zu Vergiftungen)
Durchfall, Atemlähmung (Vergiftungen nur bei Verwendung der Blätter als Teekraut oder bei Verzehr der Früchte oder ungewöhnlicher Mengen grüner Knollen)
Erbrechen, Entzündungen von Magen und Darm mit Leibschmerzen, Rötung des Gesichts und Pupillenerweiterung; im weiteren Verlauf starke Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Uterusblutungen sowie Schädigungen von Niere und Leber; bei tödlicher Vergiftung erfolgt Kreislauf- und Atemstillstand[5]
Andreas Alberts, Peter Mullen: Giftpflanzen in Natur und Garten. Kosmos-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 978-3-440-09550-8
Horst Altmann: Giftpflanzen, Gifttiere. 6., durchges. Auflage. BLV Verlag, München 2004, ISBN 3-405-16255-6
Dietbert Arnold: Giftpflanzen für Pferde. 1. Auflage. 152 Seiten. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8391-2624-0
Dietrich Frohne, Hans Jürgen Pfänder: Giftpflanzen: Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1982; Neuauflage 1997, ISBN 3-8047-1466-8.
Otto Gessner: Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa. 3. Auflage, hrsg. und bearbeitet von Gerhard Orzechowski. C. Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1974, ISBN 3-533-02372-9
Johann Friedrich Gmelin: Allgemeine Geschichte der Pflanzengifte. Nachdruck der 2. Auflage von 1803, Dr. Martin Sändig oHG, Walluf bei Wiesbaden 1973, ISBN 3-500-26320-8
Heike Gross: Was mein Pferd nicht fressen darf: Giftpflanzen und anderes Ungenießbares. Cadmos Verlag, Lüneburg 2000, ISBN 3-86127-236-9
Gerhard Habermehl, Petra Ziemer: Mitteleuropäische Giftpflanzen und ihre Wirkstoffe. 2. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg 1999, ISBN 3-540-64810-0
Axel Hahn, Helga Michalak, Horst Liebenow: Risiko Pflanze – Einschätzung und Hinweise: BfR-Verbraucherinfo. Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin 2005, ISBN 3-931675-89-0
Karl Hiller, Günter Bickerich: Giftpflanzen. 2. Auflage. Urania-Verlagsgesellschaft mbH, Leipzig 1990, ISBN 3-332-00208-2
Bruno P. Kremer: Giftpflanzen in Haus, Garten und Natur. Kosmos-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-440-09172-4
Otto Lange: Mineral- und Pflanzengifte, Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1929, DNB-Link
Horst Liebenow, Karin Liebenow: Giftpflanzen: Vademekum für Tierärzte, Landwirte und Tierhalter. 4. Auflage. Gustav Fischer Verlag, Jena 1993, ISBN 3-334-60421-7
Ursula Maier: Giftpflanzen – Beschauen, nicht kauen: Der Gesundheitsminister informiert. 14. Auflage. Hess. Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung, Marburg 1998
Harald Nielsen: Giftpflanzen. 148 europäische Arten: Bestimmung – Wirkung – Geschichte, mit Illustrationen von Bente Sivertsen. (Originalausgabe: Giftplanter. Kopenhagen 1979) Aus dem Dänischen übersetzt von Gisela Perlet, Stuttgart 1979.
Rainer Nowack: Notfallhandbuch Giftpflanzen: Ein Bestimmungsbuch für Ärzte und Apotheker. Springer-Verlag, Heidelberg 1998, ISBN 3-540-64205-6
Mannfried Pahlow: Giftpflanzen-Kompaß. Giftige Pflanzen und ihre Früchte sicher bestimmen. Gräfe und Unzer GmbH, München 1986, ISBN 3-7742-4217-8
Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen-Pflanzengifte: Vorkommen. Wirkung. Therapie. Allergische und phototoxische Reaktionen. 4. Auflage. Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2006, ISBN 3-933203-31-7
Ulrich Rüdt: Heil- und Giftpflanzen. 120 Arzneipflanzen Mitteleuropas in Farbe. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1973, ISBN 3-440-03983-8
František Starý: Giftpflanzen. Weltbild Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-7684-2315-8
Ludwig Sascha Weilemann (Hrsg.): Giftberatung: Pflanzen. Diagnose – Erste Hilfe – Therapie. Vito von Eichborn GmbH & Co. Verlag KG, Frankfurt 1991, ISBN 3-437-00696-7
Fritz Schade & Harald Jockusch: Betörend, berauschend, tödlich. Giftpflanzen in unserer Umgebung. Springer Spektrum, Berlin/Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-47189-0. (Zeichnungen: Fritz Schade; Texte: Harald Jockusch)
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
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