äußere konstruktive Höhe von Kirchtürmen oder Kuppeln (höchster Punkt des Bauwerks über Grund)
Innenvolumen oder Nutzfläche des Kirchenraums
Fassungsvermögen (Personen)
Neben die Vielzahl an möglichen Kriterien tritt noch die historische Dimension. Einige der größten Kirchen wurden ursprünglich für einen anderen Zweck erbaut und später zur Kirche geweiht, oder als Kirche errichtet und später umgewidmet, und einige der im Mittelalter errichteten Türme und Kirchenschiffe stürzten später ein.
Aus den Eigenheiten der Architekturgeschichte der christlichen Welt ergeben sich dabei einige regionale Besonderheiten. So finden sich viele der längsten mittelalterlichen Kathedralen in England, die meisten der höchsten Kirchenschiffe in Frankreich, viele der höchsten Kirchtürme in Deutschland oder ehemals deutschen Städten sowie viele der nach Breite und Grundfläche größten Kathedralen in Spanien.
Die 1095 geweihte Abteikirche Cluny III war ihrerzeit bis zur Fertigstellung des Petersdoms mit 187 m Länge die längste Kirche der Welt, wurde allerdings im Verlauf der Französischen Revolution zum größten Teil zerstört.
Die 10 längsten Kirchenschiffe (Innenmaße)
Belastbare Angaben zur Innenlänge des Kirchenraums sind noch schwerer zu finden als die übrigen hier zitierten Maße. Manchmal wird nur die Länge des Langhauses angegeben (also ohne Vierung und Chor), manchmal werden Turmhalle oder Chorkapellen mitgezählt und manchmal nicht.
Eine sehr bekannte Auflistung stellen die Messingsterne auf dem Boden des Mittelschiffs des Petersdoms dar, mit denen sich diese Basilika mit anderen bekannten Kirchen vergleicht. Die ersten 10 aus dieser Liste werden im Folgenden wiedergegeben.[4] Allerdings besteht auch in dieser Auflistung keine Gewähr für methodische Korrektheit oder Vollständigkeit.
Grundriss und Konstruktion basieren auf rein mathematisch entwickelten Geometrien geodätischer Bauvorschriften Herons von Alexandria, die von den beiden Alexandriner Hochschullehrern verwendet wurden. Das Bauwerk war bis 1453 Kirche, zwischen 1932 und 2020 Museum und gilt seit Juli 2020 wieder als Moschee.[9]
Wren’s Kuppel gilt als Krönung des europäischen Kuppelbaus, sie ist in der Reihe Florenz – Rom – London die technisch ausgereifteste Kuppel und mit ca. 65.000 Tonnen Gewicht auch die leichteste
Die Hauptkuppel und die vier Turmabschlüsse wurden nach den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg in stark vereinfachter Form sowie um jeweils 16 Meter in der Höhe reduziert wiedererrichtet. Der Außendurchmesser der Kuppel beträgt ca. 33 m.
Der Bauteil mit der höchsten Innenhöhe ist das südliche Querhaus. 1284 und 1573 stürzte die Kathedrale aufgrund statischer Baufehler ein und blieb bis heute unvollendet.
Bei Fertigstellung des Chors 1269 war die Kathedrale von Amiens der höchste Innenraum der Welt, was die Baumeister im nahegelegenen Beauvais zu einem Ehrgeiz veranlasste, der dem dortigen Dom zwar tatsächlich Rekordmaße, aber auch eine tragische Baugeschichte bescherte.
Zwischen den Pfeilern des Kirchenschiffes gemessen, dabei jedoch nicht die Kuppel selbst betreffend, die aufgrund ihrer Lage auf den Pendentifs immer einen größeren Durchmesser besitzt als die Stützweite der Gurtbögen. Ausnahmen sind zylindrisch gebaute Rotunden, wo die Mauern selbst direkte Stützelemente sind (Pantheon), sowie wenn die Pendentifkuppel wie im Fall der Hagia Sophia als Außenkreis und nicht als Innenkreis konstruiert ist. Generell war die Fertigkeit, Gewölbe über große Spannweiten zu errichten, in Mitteleuropa nach der Antike verloren gegangen. Nur in Byzanz und Norditalien blieben sie erhalten. Byzantinische oder oberitalienische Bauleute errichteten so im 11. Jahrhundert das wegweisende Kreuzgratgewölbe des Speyrer Doms und verdrängten die holzgedeckten Flachdecken in der Kirchenarchitektur.[15]
Die über vier Stützen stehende Pendentifkuppel hat einen Durchmesser der über die lichten Weite des Kirchenschiffes reicht. Es ist die größte Kuppel die nur über vier Stützen erbaut wurde. Die Gurtbögen erreichen die größte Weite eines antiken Bauwerkes und formen ein 40 m hohes Gewölbe.
Die vier Pfeiler der Kuppel haben 70 m Umfang und sind eigentlich jeweils aus zwei Pfeilern zusammengesetzt. Die Kuppel hat acht Pendentifs. Die Spannweite zwischen den Pfeilern ist die größte, die nach der Antike erreicht wurde.
Die vier Joche sind mit 37,70 m fast exakt so hoch wie die der Hagia Sophia, der sie verpflichtet ist. Sie hat die größte Kuppel einer orthodoxen Kirche.
Der Dom zu Speyer bildet einen Wendepunkt im Bau großer Gewölbe in Europa, deren technische Voraussetzungen nach der Antike verloren gegangen waren und der in Speyer wohl durch Byzantiner oder oberitalienische Bauleute gebaut wurde. Das Kreuzgratgewölbe hat neben der großen Spannweite eine Höhe von 33 m.
1885–90 errichtete neugotische Vollendung eines im Mittelalter geplanten gotischen Turms in Anlehnung an die Originalpläne. Architekt war August Beyer, der bis 1893 auch den Turm des Berner Münsters vollendete.
Doppelturmfassade mit zwei Westtürmen. Der nördliche ist 7 cm höher als der südliche. Die Originalpläne der Türme von Meister Arnold aus dem 13. Jahrhundert wurden 600 Jahre später weitgehend originalgetreu realisiert.
Ein erster Vierungsturm wurde 1235 vollendet und 1514 durch Brand zerstört. 1538–57 wurde ein Nachfolger errichtet, der angeblich 128 Meter hoch war, aber 1822 nach Blitzeinschlag ebenfalls niederbrannte. Bis 1877 wurde mit industrieller Technik (Gusseisen) der heutige Vierungsturm errichtet, der bis zur Vollendung der Kölner Domtürme drei Jahre lang das höchste Gebäude der Welt war.
Fertiggestellt 1439. Höchster erhaltener Kirchturm des europäischen Mittelalters. Nordturm der Doppelturm-Westfassade, der geplante Südturm wurde nie fertiggestellt.
1994 erfolgte die Grundsteinlegung. Die Wallfahrtskirche ist nach Nordosten ausgerichtet, die Doppelturm-Hauptfassade weist nach Südwesten, an ihrer linken Seite steht der Hauptturm.
Fertiggestellt 1433. War bis zur Vollendung des Straßburger Nordturms sechs Jahre später der höchste (heute noch existierende und damit nachprüfbare) Kirchturm der Welt. Mehrere Baumeister, u. a. Peter von Prachatitz. Der ursprünglich gleichartig geplante Nordturm wurde nie vollendet und ist heute nur 68 Meter hoch.
Architekt war der Kölner Dombaumeister Vincenz Statz. Die Gesamthöhe war angeblich begrenzt, weil kein Bauwerk in Österreich-Ungarn höher sein durfte als der Wiener Stephansdom. Der Dom ist nach Süden statt nach Osten ausgerichtet, der Nordturm ist also Teil der (bei mittelalterlichen Kirchen üblicherweise im Westen befindlichen) Hauptfassade.
Fertiggestellt 1439. Höchster erhaltener Kirchturm des europäischen Mittelalters. Statt der ursprünglich geplanten Doppelturmfassade zunächst waagerechter Abschluss, diesem dann asymmetrisch der Einturm aufgesetzt.
Die Höhenangaben für London, Lincoln, Beauvais und Stralsund beruhen auf zeitgenössischen Beschreibungen und sind nicht nachprüfbar. Sollten die aufgeführten Höhen falsch sein, kämen für die Zeit vor 1439 (Vollendung Straßburg) folgende Türme als Rekordhalter in Betracht:
Kathedrale von Chartres, Südturm, 105 m, 1160 (der heute höhere Nordturm entstand erst 1500–13).
Die Türme in Lincoln, Stralsund, Beauvais, Straßburg, Hamburg, Rouen und Köln waren zugleich das jeweils höchste Bauwerk der Welt ihrer Zeit. Seit der Eröffnung von Washington Monument (1884) und Eiffelturm (1889) war kein Sakralbauwerk mehr Rekordhalter.
Die 1988 fertiggestellte Kuppel der Basilika Unserer Lieben Frau des Friedens in Yamoussoukro/Elfenbeinküste ist 158 m hoch, „verfehlte“ den Weltrekord also um dreieinhalb Meter.
An Synagogen sind Turmbauten eher unüblich, Ausnahmen erreichen vergleichsweise bescheidene Höhen wie 50 (Berlin) oder 43 m (Budapest). Allerdings war die 167,50 m hohe Mole Antonelliana in Turin als Synagoge errichtet worden, wurde aber kurz vor Vollendung an die Stadt verkauft, die es als Museum nutzte.
Grundfläche, Volumen, Fassungsvermögen
Die 10 flächengrößten Kirchen
Angegeben ist die Grundfläche des Kirchenraums.[20]
Methodische Unsicherheiten ergeben sich daraus, ob Seitenkapellen oder Nebenanlagen wie Kreuzgänge, Innenhöfe oder Sakristeien mitgezählt werden oder nicht. In manchen Quellen findet statt der Nutzfläche auch die gesamte bebaute Grundfläche des Kirchenbaus, also inklusive Außenmauern, was einen deutlich höheren Wert ergibt und nicht vergleichbar ist.
Die folgende Liste enthält alle Kirchenbauten aus den obigen Kurzlisten „Die 10 …ten“ sowie ausgewählte weitere wichtige Bauwerke, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Sie ist nach der Länge des Außenbaus sortiert, da diese Angabe für die meisten aufgeführten Bauwerke vorliegt, kann aber über die Pfeilsymbole in den Spaltenköpfen auch nach anderen Kriterien sortiert werden.
Innere Länge 186,30 m. Fassungsvermögen: 20.000[28] Menschen. Bauvolumen: 1.200.000 m³. Breite des Querhauses: 137,85 m, Langhaus (Mittel- und Seitenschiffe): 58 m, Mittelschiff: 25,70 (am Eingang) bis 23 m (an der Vierung). Kuppeldurchmesser 41,50 m (innen) bzw. 58,90 m (außen), lichte Höhe unter Kuppellaterne 117,57 m.[27]
Zentralbau; dem Petersdom nachempfunden. Nach Außenmaßen (bei Addition von Breite, Länge und Höhe) die größte Kirche der Welt. Fassungsvermögen: 18.000 Menschen.
Eine der letzten Großkirchen im Stil der Neogotik. Lichte Vierungshöhe 53,30 m[29] Nach eigenen Angaben „die größte Kathedrale (in m²) in Großbritannien und die fünftgrößte der Welt“.[29]
Klosterkirche, seit 1877 Kathedrale. Länge Mittelschiff 84 m, Chor +Presbyterium 52 m, Vierungshöhe 31,09 m, Breite Langhaus mit Seitenschiffen 19,81 m, Länge Querhaus (innen) 54 m.[35]
Die berühmte, von Brunelleschi errichtete Kuppel hat eine lichte Innenhöhe von 90 m und einen Durchmesser von 45 m. Sie war bis ins 20. Jh. hinein die größte Kuppel der Welt. Giottos 100 Jahre älterer Glockenturm ist 85 m hoch.
Die Fläche der Westfassade von über 7.100 Quadratmetern ist bis heute nicht übertroffen worden. Längste Kirche Deutschlands. Umbautes Volumen: 407.000 m³.[43]
Im Auftrag Konstantins am vermuteten Grab des Apostels Paulus in Rom errichtet; bereits 386 erheblich vergrößert. Nach Beschädigung durch Feuer Juli 1824 Erneuerung unter Verwendung geretteter Teile. Eine der 4 Patriarchalbasiliken und eine der 7 Pilgerkirchen Roms, Grabungsarbeiten am Grab 2002–2006. Titel Basilica papale.[47]
Als Zentralbau an die Hagia Sophia angelehnt. Innerer Kuppeldurchmesser 30,5 m, Scheitelhöhe innen 64,56 m. Die 4.000 Tonnen schwere Kuppel wurde durch eine Lift-Slab auf 40,09 respektive 77,34 m Höhe geschoben. Seit 2017 ziert sie mit 1230 m² Fläche das größte Goldmosaik der Welt.
↑Helge Svenshon: Das Bauwerk als „aistheton soma“: eine Neuinterpretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik. In: Falko Daim, Jörg Drauschke (Hrsg.): Byzanz – Das Römerreich im Mittelalter. Monographien des RGZM. 84,2,1. Mainz 2010, ISBN 978-3-88467-154-2, S. 59–95; tu-darmstadt.de (PDF; 3,1 MB).
↑H.j. Cowan: A History of Masonry and Concrete Domes in Building Construction. In: Building and Environment, 1977, 12, S. 1–24.
↑Dušan Arbajter: Saint Sava Temple: heavy building assembly application. IABSE, Congress Report, 1992; e-periodica.ch (PDF; 4,4 MB).
↑Franklin Torker: Florence Cathedral: The Design Stage. In: The Art Bulletin, Juni 1978, Vol. 60, No. 2, S. 214–231; marlboro.edu (Memento vom 16. Oktober 2015 im Internet Archive; PDF)
↑Die Quellenangaben hierzu entstammen der ausführlichen Liste in der englischsprachigen Wikipedia.