Stolpersteine in Osnabrück sind besondere Pflastersteine in den Bürgersteigen, die an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur in Osnabrück erinnern sollen.
Im Dezember 2006 übernahm der Rat der Stadt Osnabrück die Idee des Kölner Künstlers Gunter Demnig, Stolpersteine zu verlegen, um an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur zu erinnern[1]. Die mit einer Messingplatte versehenen Steine werden als Mahnmal verlegt. Fußgänger sollen symbolisch über die Steine, die ebenerdig in das Pflaster eingearbeitet und mit einer Inschrift versehen sind, stolpern. In die Messingplatten sind die Namen der jeweiligen Personen oder der Personenkreis oder die Familie eingraviert und sollen an die Opfer-Persönlichkeiten erinnern. Die Stolpersteine werden vor deren ehemaligen Wohnungen oder Arbeitsstätten in die Bürgersteige eingelassen.
Das Projekt wird in Osnabrück seit November 2007 umgesetzt. Bis März 2013 wurden 192 Stolpersteine verlegt. Sie sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt[2]. Am 8. Oktober 2008 wurde der Dokumentarfilm Stolpersteine beim Filmfestival in Osnabrück gezeigt.
Vor dem Gebäude in der Martinistraße 67a in Osnabrück findet man Stolpersteine für die Familie van Pels. Dort hatten sie im ersten Stock gewohnt. Fam. van Pels versteckte sich mit der Familie von Anne Frank in Amsterdam.
Verlegung der Stolpersteine: Donnerstag, 15. November 2007 Koord.52.2711438.031619
Drei Stolpersteine erinnern an Felix Nussbaum und seine Eltern in seiner Geburtsstadt Osnabrück vor der Nussbaum-Villa, Schloßstraße 11. In diesem Haus lebte die Familie Nussbaum. Ein weiterer Stolperstein für Felix Nussbaum befindet sich in Hamburg-Uhlenhorst.
Verlegung der Stolpersteine: Samstag, 2. Oktober 2010
Am 15. November 2007 wurde vor der Christus-König-Kirche in der Bramstraße 105 in Osnabrück-Haste ein Stolperstein für Johannes Prassek verlegt. Johannes Prassek war katholischer Priester und gehört zu den sogenannten Lübecker Märtyrern. Er hatte in der Christus König-Kirche 1937 seine erste heilige Messe als Priester gefeiert. Außerdem ist das dortige Jugend- und Gemeindehaus nach ihm benannt. Weitere Stolpersteine befinden sich in Hamburg-Neustadt und Hamburg-Volksdorf.
Verlegung des Stolpersteins: Donnerstag, 15. November 2007 Koord.52.3053978.048291
Stolpersteine als Erinnerung für Gewerkschafter und Sozialdemokraten im Kollegienwall 14/14a. Hier befand sich das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gewerkschaftshaus. Bis zur Besetzung durch die Nationalsozialisten am 11. März 1933 befanden sich hier zahlreiche sozialdemokratische und gewerkschaftliche Einrichtungen.
Die Verlegung der Stolpersteine erfolgte am 26. Juni 2008. Koord.52.2720218.0545501
Vor dem Haus Süsterstraße 25 (ehemals: Hausnummer 23) wurde ein Stolperstein für Johann Staperfeld verlegt. Er wurde wegen der Beschimpfung Adolf Hitlers mehrfach verhaftet und in das KZ Sachsenhausen verbracht.
Verlegung des Stolpersteins: 30. März 2008 Koord.52.2694958.049116
Charlotte Seligmann hat von den unsäglichen Zuständen im Zwangsarbeiterlager in Bielefeld, in dem ihr Mann Fritz interniert war, gehört und dies weitererzählt. Daraufhin wurde sie denunziert und in das KZ Ravensbrück gebracht. Die gemeinsame Tochter Helga musste in das Kinderheim am Schölerberg. Familie Seligmann wohnte in der Johannisstraße 22.
Verlegung der Stolpersteine: 30. März 2008 Koord.52.2694958.049116
Die Jüdin Gertrud David wohnte in der Krahnstraße 1/2. Sie litt an Kinderlähmung und Epilepsie und wurde, über mehrere Stationen, in die Landesanstalt Brandenburg eingeliefert.
Verlegung des Stolpersteins: 30. März 2008 Koord.52.2771568.04118
Die Stolpersteine für die jüdische Familie Silbermann wurden vor deren Wohnhaus Neue Straße 20 verlegt. Der jüngste Sohn konnte 1939 nach Großbritannien emigrieren. Das Ehepaar Israel und Johanna Silbermann und der älteste Sohn Siegfried waren seit September 1940 im „Judenhaus“ Kommenderiestraße 11 gemeldet.
Verlegung der Stolpersteine: 26. Juni 2008 Koord.52.2795018.040843
Vor dem Wohnhaus der jüdischen Familie Flatauer in der Herderstraße 22 wurden zwei Stolpersteine verlegt.
Verlegung der Stolpersteine: 30. März 2008 Koord.52.2730268.034991
Die Jüdin Frieda Lieblich wohnte in der Uhlandstraße 2a und wurde in der Aktion Dünamünde ermordet.
Verlegung des Stolpersteins: 30. März 2008 Koord.52.2747088.03295
Die Sinti-Familie wohnte in der Großen Rosenstraße 1 (jetzt Große Rosenstraße 1–3), wo auch die Stolpersteine verlegt sind.
Verlegung der Stolpersteine: 15. November 2007 Koord.52.2711788.049201
Die Stolpersteine für die Sinti-Familie Strauss wurden vor deren Wohnhaus in der Schützenstraße 24 verlegt.
Verlegung der Stolpersteine: 26. März 2008 Koord.52.2763888.075707
Vor dem Haus Wiesenbachstraße 24 wurden zwei Stolpersteine für Lissy Rieke und Heinrich Hackmann verlegt.
Verlegung der Stolpersteine: 30. März 2008 Koord.52.2650538.044013
Der Stolperstein für den jüdischen Rechtsanwalt und Vorstand der Synagogengemeinde Ernst Jacobson wurde vor dessen Wohnhaus Wittekindstraße/Ecke Karlstraße verlegt. Die Familie Jacobson hatte die Emigration in die USA vorbereitet. Ernst Jacobson wurde vor der Emigration in seinem Schrebergarten tot aufgefunden, seiner Ehefrau Margarete und den Kindern Else und Rudolf gelang die Emigration jedoch noch.
Verlegung der Stolpersteine: 18. September 2008 Koord.52.2762878.044013
Der Stolperstein für den Regimegegner und katholischen Arbeitersekretär Bernhard Schopmeyer wurde vor dessen Wohnhaus an der Knollstraße 73 verlegt.
Verlegung des Stolpersteins: 9. Juli 2014 Koord.52.2886128.056078
Der Stolperstein für Jenny Janny Frankl (geb. Isaacsohn) wurde vor ihrer ehemaligen Wohnung in der Katharinenstraße 53 verlegt. Jenny Frankl stammte aus Reval, dem heutigen Tallinn. Als Jüdin musste sie im August 1941 in ein von den Nationalsozialisten errichtetes Ghettohaus in der Hegerstr. 24 umziehen.[3] Am 10. November 1941 wurde sie aus Düsseldorf ins Konzentrationslager nach Minsk deportiert.[4]
Verlegung des Stolpersteins: 9. Oktober 2010
Eduard Kalkas Stolperstein wurde vor seiner Wohnung in der Osnabrücker Straße 142 verlegt. Gebürtig stammte er aus Wanne-Eickel. Zusammen mit seiner Frau Berta Hopphan hatte er drei Söhne. Bis zum April arbeitete in der Nähe seines Wohnortes bei den Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerken (OKD). Im März 1940 wurde er dort entlassen. Kurz später wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet und wieder freigelassen. Am 6. April 1940 wurde er wegen der Anschuldigung der „Spionage/Landesverrat“ erneut verhaftet und wurde am 26. Mai 1940 „tot aufgefunden“. Ein Eintrag, der den Vorwurf bestätigt, im Strafregister und Hinweise auf ein Urteil oder eine Verhandlung fehlt. Unter welchen Umständen er genau starb, bleibt unklar. Bekannt ist lediglich, dass in den überfüllten Zellen am Kollegienwall in Osnabrück Häftlinge häufig auf dem kalten Boden schlafen mussten und erkrankten.[5]
Verlegung des Stolpersteins im Beisein vieler Verwandter: 24. November. 2010[6]
Verlegung des Stolpersteins im Beisein von Nachbarn des Drosselwegs: 21. März 2012. Bei der Verlegung des Stolpersteins wurde das Lied „Der Deserteur“ von Boris Vian und Harold Berg gesungen.[8]
Der Stolperstein für Bernhard Christel Wiechmann wurde In den Heidekämpen 9 verlegt. Er wurde am 4. Februar 1921 in Osnabrück geboren. Er lebte unverheiratet im Stadtteil Sonnenhügel. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Schütze im 4. Kompanie des Infanterie-Regiments 211. Im Januar 1941 wurde er im Kriegs-Lazarett 2/531 bei Amiens behandelt. Laut Mitteilung des Gerichts des Höheren Kommandeurs der Nachschubtruppen 1 am 5. November 1942 wurde er um 15 Uhr nach erfolgter Verurteilung für „Fahnenflucht“ in Charkow in der Ukraine erschossen. Laut Sterberegister der Stadt Osnabrück wurde er bei „Widerstandsleistungen nach erfolgter Festnahme“ erschossen.[9][10]
Der Stolperstein wurde am 21. März 2012 verlegt.[9]
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