In der Liste der Stolpersteine im Landkreis Waldshut sind alle besonderen Pflastersteine in Gehwegen – sogenannte Stolpersteine – aufgeführt, die an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur in der Stadt Waldshut-Tiengen und naher Umgebung, im baden-württembergischen Landkreis Waldshut erinnern sollen.
Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit diesen kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die während des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie werden in der Regel vor dem letzten frei gewählten Wohnsitz eines NS-Opfers niveaugleich in den Gehweg eingelassen.
Die ersten 14 Stolpersteine in Waldshut und Tiengen wurden am 14. und 15. September 2012 von Gunter Demnig verlegt. Am 7. September 2013 kamen weitere zehn Steine dazu, die ebenfalls von Demnig verlegt wurden. Fünf Steine wurden am 19. Oktober 2013 vom Bauamt verlegt. Die nächsten zehn setzte wieder Demnig persönlich am 22. August 2016 ein, davon je einen in Dogern, im Weilheimer Teilort Nöggenschwiel und im Albbrucker Teilort Unteralpfen. Die Verlegung des Stolperstein für Willy Aufrichtig in Waldshut wurde am 9. November 2016 vom Bauamt vorgenommen. Am 5. März 2020 wurden die nächsten elf Steine, wieder von Gunter Demnig, in Tiengen, Waldshut, Unteralpfen und Laufenburg verlegt. Insgesamt wurden bisher 51 Stolpersteine im Landkreis Waldshut in den Boden eingelassen.
1926 zog Moritz Meier mit Frau und Sohn nach Tiengen, wo sich die Gelegenheit bot, westlich der Altstadt ein landwirtschaftliches Anwesen zu kaufen. Meiers lebten vom Viehhandel und dem Milchverkauf an die Zentrale in Tiengen und an privat. Der Viehbestand konnte mit der Zeit beträchtlich erhöht werden. Zuletzt hatten sie 19 Milchkühe im Stall. Bis zu zwei Knechte halfen aus und auch ein Auto besaß Meier. Auch in Tiengen waren sie gut integriert. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich das schnell. Er durfte seine Milch nicht mehr verkaufen. Nach mehrmaligen Verhaftungen setzte sich Meier Ende Juli 1933 in die Schweiz ab. Seine Familie folgte Anfang August. In Zürich fanden sie bei einer Schwester seiner Frau vorerst Unterschlupf. Von hier aus führte der Weg nach Frankreich. Im Tal der Loire, nahe Saumur und Angers, gelang es, das allerdings arg heruntergekommene landwirtschaftliche Anwesen St. Radegonde zu erwerben. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges verlief das Leben wieder normal. Danach wurde Moritz Meier als feindlicher Ausländischer interniert und im Herbst 1940 nach Gurs gebracht. Nach einem Jahr konnte er das Lager verlassen, aber nicht zu seiner Familie nach St. Radegonde, weil diese Region von den Deutschen besetzt war. Unter großen Gefahren fand er einen Fluchtweg in die Schweiz. Am 16. Dezember 1942 überwand er die Grenze im Jura und erreichte die Schweiz, in die Freiheit. 1948 emigrierte Moritz Meier in die USA. Dort starb er im Jahre 1995.[6]
In der Erbprinzenstr. 1 in Freiburg im Breisgau ist ein weiterer Stolperstein von Telly Guggenheim.
Ida Guggenheim arbeitete in der Stumpenfabrik Villiger. Sie war mit dem Ausrippen des Tabaks beschäftigt. In der Reichskristallnacht warfen die SA-Leute ihre Möbel auf die Straße. Die Witwe wurde dann mit den letzten Frauen, 59-jährig und nervlich angeschlagen, verhaftet und am 22. Oktober 1940 von der Gestapo nach Gurs verfrachtet. Von dort kam sie, via dem Sammellager Drancy, in das Vernichtungslager Auschwitz, wo sie am 10. August 1942 ermordet wurde.[12]
1939 wurde Albrecht von der Gestapo verhaftet und vernommen. Es gab aber keinen Haftgrund und das Verfahren wurde eingestellt. Er wurde aber nicht freigelassen, sondern die Gestapo warf ihm danach vor, in der Schweiz das Deutsche Reich verächtlich gemacht zu haben und mit Bündeln von Geld um sich geschmissen zu haben. Er konnte belegen, dass diese Geschichte falsch war. Trotzdem wurde er über Gurs in das KZ Mauthausen gebracht. Durch die harte Arbeit wurde er zum Invaliden und 1941 zusammen mit 79 anderen Häftlingen in der Tötungsanstalt Hartheim vergast.[14]
Gustav Abraham konnte mit Moritz Meier das Lager Gurs verlassen. Er konnte bis zur Befreiung durch die Alliierten im Herbst 1944 in Frankreich untertauchen. Am 6. Dezember 1946 heiratete er wieder. Mit seiner zweiten Frau Edith Abraham geb. Mendelson wanderte er im Oktober 1947 in die USA aus und 1948 kam sein Sohn Albert auf die Welt. Gustav Abraham starb 1991.[17]
Er war zuerst Mitglied der SPD, danach bei der KPD. 1920 war er im Widerstand gegen den Kapp-Putsch dabei und gründete 1923 die KPD_Ortsgruppe Tiengen. Im März 1933 wurde er in Schutzhaft genommen und flüchtete nach seiner Freilassung in die Schweiz. 1936 wurde er Mitglied der XIII. Internationale Brigade im Spanischen Bürgerkrieg.Er kämpfte an der Front von Teruel, Madrid und Cordoba. Er war als Waffenexperte sehr gefragt. Nachdem seine Kampfeinheit große Verluste erlitt und aufgelöst wurde, wechselte er zur XI. Brigade. 1937 wurde er vom Deutschen Reich für staatenlos erklärt. Um dies seiner Frau zu ersparen, riet er ihr zur Scheidung.
Nach Umwegen über Paris wurde er in das Lager Rieucros interniert. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht, im Juli 1941, wurde er nach Karlsruhe gebracht und im Mai 1942 in Stuttgart wegen Hochverrat zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Von Ludwigsburg über Celle kam er 1944 in das KZ Dachau. Danach in das Außenlager Rabstein des KZ Flossenbürg. Am 14. Juni 1945 kehrte er wieder nach Tiengen zurück. Er versuchte 1948 am Landgericht Waldshut die Ehescheidung als rechtsungültig aufzuheben, was das Gericht aber zurückwies. Deswegen heirateten Theresia und Fritz am 12. Oktober in Tiengen ein zweites Mal. Der Kreisvorsitzende der VVN verstarb am 2. September 1956.[32]
1999 erschien der Spielfilm Ein einzelner Mord Regie, Karl Fruchtmann. Der Film handelt vom Mord an Anton Reinhardt.
Am 28. Oktober 1941 wurde Alfred Schäfer in Dogern bei einer Missionstätigkeit von der Gestapo verhaftet. Ohne Gerichtsverfahren wurde er am 20. März 1942 ins KZ Dachau eingeliefert. Am 1. Dezember 1942 kam er nach Sachsenhausen und am 22. Juli 1943 nach Buchenwald. Die schlimmste Zeit für ihn war ihn Dachau. Bei ihm wurden auch Versuche mit Malaria durchgeführt. Dank seiner körperliche Robustheit hat er dies jedoch überlebt, aber ein dauerndes Herzleiden zugezogen. Danach wurde er zu Zwangsarbeiten weitergeschickt. Nach Auflösung der Konzentrationslager schickte man die Gefangenen auf Todesmärsche. Auf dem Weg nach Theresienstadt, das noch von den Deutschen besetzt war, wurde die Gruppe, von anfangs 250 in Leipzig gestarteten, am 9. Mai 1945 von den Russen befreit. Überlebt haben 120, darunter Alfred Schäfer. Zuerst erholte er sich bei seiner Schwester in Stuttgart, bevor er Mitte 1946 in Waldshut eintraf. Er brauchte ein weiteres Jahr zur Regeneration. Danach hatte er eine entscheidende Rolle beim Aufbau der Zeugen Jehovas in Waldshut. Er starb im Oktober 1973 an seinem Herzleiden, das er sich in Dachau zugezogen hat.[42]
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