Die Liste der Schweizer Bundespräsidenten zeigt alle Bundespräsidenten der Schweizerischen Eidgenossenschaft seit der Gründung des Bundesstaats im Jahre 1848.
Anders als der Bundespräsident in den Nachbarländern Österreich oder Deutschland ist der Schweizer Bundespräsident kein Staatsoberhaupt; er ist auch kein Regierungschef. Die Bundesverfassung sieht vor, dass sämtliche Geschäfte vom Gesamtbundesrat im Kollegium durchgeführt werden. Bei Stimmengleichheit hat der Bundespräsident als «primus inter pares» das ausschlaggebende Votum. Ferner leitet er auch die Bundesratssitzungen.[1]
Die Funktion wird als «Nebenaufgabe» angesehen, da auch der Bundespräsident sein Departement normal weiter führt und dort die normale Belastung erfährt. Dazu kommen lediglich einige Repräsentationsaufgaben vorwiegend im Inland, vermehrt aber auch im Ausland. Der Bundespräsident hält zum Beispiel die offiziellen Radio- und Fernsehansprachen zu Neujahr und zum Schweizer Bundesfeiertag am 1. August oder gibt dem Diplomatischen Corps den traditionellen Neujahrsempfang im Bundeshaus.
Der Bundespräsident wird von der Vereinigten Bundesversammlung jährlich am zweiten Mittwoch der Wintersession gewählt. Eine direkte Wiederwahl nach einer Amtszeit ist ausgeschlossen und es herrscht das Anciennitätsprinzip: Es gilt die ungeschriebene Regel, dass derjenige Bundesrat Bundespräsident wird, der dieses Amt schon am längsten nicht mehr (oder noch nicht) bekleidet hat.[2]
Hinweis: Die unten stehenden Informationen gehen aus den einzelnen Artikeln hervor.
Die FDP hat bisher mit Abstand die meisten Bundespräsidenten und mit Jonas Furrer auch den ersten gestellt. Nach der Gründung des Bundesstaats im Jahre 1848 dauerte es 47 Jahre, bis mit Josef Zemp von den Katholisch-Konservativen das erste Mal ein Bundesrat einer anderen Partei das Amt übernehmen konnte.
Ruth Dreifuss war im Jahre 1999 die erste Bundespräsidentin. Nach ihr haben bisher sechs weitere Frauen die Funktion ausgeübt: Micheline Calmy-Rey (2007, 2011), Doris Leuthard (2010, 2017), Eveline Widmer-Schlumpf (2012), Simonetta Sommaruga (2015, 2020), Viola Amherd (2024) sowie aktuell Karin Keller-Sutter. Damit war das Bundespräsidium 2010–2012 durchgängig mit Frauen besetzt.
18 Bundesräte bekleideten nie das Amt eines Bundespräsidenten: Ulrich Ochsenbein, Stefano Franscini, Giovanni Battista Pioda, Victor Ruffy, Jean-Jacques Challet-Venel, Eugène Borel, Fridolin Anderwert, Josef Anton Schobinger, Louis Perrier, Hermann Obrecht, Max Weber, Josef Escher, Giuseppe Lepori, Jean Bourgknecht, Rudolf Friedrich, Elisabeth Kopp, Ruth Metzler und Christoph Blocher.
Im 19. Jahrhundert, als die Bundesräte nicht automatisch ins Bundespräsidium gewählt wurden, waren mehrfache Wahlen eher die Norm als die Ausnahme: Karl Schenk und Emil Welti waren im 19. Jahrhundert je sechsmal Bundespräsident. An dritter Stelle steht Giuseppe Motta, der im 20. Jahrhundert fünfmal den Bundesrat präsidierte. Seit Kurt Furgler 1985 das dritte Mal Bundespräsident war, wurde kein Bundesratsmitglied mehr als zwei Mal ins Bundespräsidium gewählt. Moritz Leuenberger war allerdings als Vizepräsident des Bundesrates bis zu seinem Rücktritt 2010 designierter Bundespräsident für das Jahr 2011, womit er das Bundespräsidium das dritte Mal innegehabt hätte.
Vier amtierende Bundesrätinnen und Bundesräte bekleideten noch nie das Bundespräsidium: Albert Rösti, Elisabeth Baume-Schneider, Beat Jans und Martin Pfister.
Durch das Anciennitätsprinzip lässt sich relativ gut voraussagen, wann welches Bundesratsmitglied voraussichtlich das nächste Mal das Bundespräsidium bekleiden wird, vorausgesetzt, dass es vorher zu keinen Rücktritten kommt.
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