Diese Liste von Bürgermeistern der Stadt Hostinné, deutsch Arnau, teilweise aus dem historischen Stadtbuch übernommen zeigt die Schultheiße und Bürgermeister von 1396 bis 1945. Die gewählten Bürgermeister wurden hauptsächlich für ein bis zwei Jahre vom Bürgerrat gewählt. Es gab bis zu zehn Schöffen im Rat. Ein Richter gehörte zum Stadtvorstand. Obwohl mehrere Adelsfamilien im Ort wohnten, stellte nur die Bürgerschaft die Bürgermeister.
1477 wurde erstmals ein Rathaus in Arnau erwähnt. 1525 wurde ein neues gotisches Rathaus erbaut, es gab demzufolge einen Vorgängerbau. 1566 explodierte der mit dem Rathaus verbundene Pulverturm, danach wurde in den Jahren 1570 bis 1600 das Rathaus vom italienischen Architekten C. Valmadis im Renaissancestil umgebaut. Das Rathaus besteht historisch aus zwei Einzelhäusern, das durch Zusammenlegung von Räumen zu einem wurde. Der damalige Stadtherr, Zdenek von von Waldstein/von Wallenstein förderte den Bau, er kaufte 1591 das Bürgerhaus der Gernert und nutzte es zur Erweiterung des Rathauses. Die Weinkeller und das Braugewerbe kaufte er ebenfalls von den Gernert. Ein Türstock im Rathaus mit der Jahreszahl 1591 zeugt noch heute von diesem Kauf und dem Umbau beider Häuser. 1610 brannte das Rathaus bereits wieder beim großen Stadtbrand. 1875 waren noch zwei Giebel zum Ring hin zu erkennen. 1899 veränderte sich die Dachform von Spitz- zu Gaubendächern. Heute ist die Ursprungsform nicht mehr erkennbar. Das angrenzende Haus, meist als Hotel bzw. Gasthaus genutzt, hatte eine Verbindungsgang zu den Gewölbekellern des Rathauses.
Folgende Personen waren Schultheiße, Bürgermeister von Arnau, tschechisch Hostinné:
Ab 1945 wurden in Hostinné nur Tschechen als Bürgermeister gewählt.
Das älteste noch erhaltene Arnauer Stadtbuch ist in den ersten handschriftlichen Seiten bis 1610 ein künstlerisch in kursiver Renaissance-Schrift gefertigtes Buch. Die Initiale sind an Bildwerke der Renaissance angelehnt. Die Missalschrift des bis 2016 dem Maler Hieronymus Bosch zugeschriebenen Bildes „Der Steinschneider“ um 1494, kann als ein Beispiel für die mit Feder schraffierte schwungvolle Schrift des Stadtschreibers Valten Stübner (1580) von Arnau gelten. Die Besonderheit liegt darin, dass der Schreiber Arnaus die Initiale der Vor- und Nachnamen mit Perlen ähnlichen Ringen eingeschnürt hat. 1591 und 1600 sind im Buchtitel und auf der Kaufurkunde des Herrn Zdenek von Waldstein (mährischer Adel) besondere Verzierungen der Initiale vorhanden. Ein Vorgängerstadtbuch ging bei einem Stadtbrand verloren. Einzelne nach dem Brand noch vorhandenen Urkunden wurden beschnitten und zu einem Sammelband zusammengebunden. Dieses Band wurde als Stadtbuch weitergeführt. Deshalb gibt es im Stadtbuch von 1600 Eintragungen die ins vergangene 16. Jahrhundert hineinreichen. Die Renaissanceschrift ist in Kanzleischrift im Fließtext weiter geschrieben. Ein verloren gegangenes erstes Stadtbuch begann bereits im Jahr 1477, einige Fakten wurden ins nachfolgende Stadtbuch aufgenommen. Eine häufig vorkommende Familie Gerneth, auch Gernert hatte mehrere Häuser im Stadtgebiet, so auch 1528 ein Haus an dem Burgerfirtel bei dem Niderthor[3]. Die Veränderung und Vereinfachung der Schrift ist in folgender Tabelle am Beispiel dieser Patrizier- und Ratsfamilie Gernert, die ehemals im 14. Jahrhundert aus dem Frankenland einwanderte, dargestellt. Die Familie stellte von 1506 bis ins 19. Jahrhundert Stadträte und Juristen, Anfang des 20. Jh. verliert sich der Name in der Stadt[4]. In der böhmischen Sprache wurde oft das G zum K und Kh, so auch bei Kotvald statt Gottwald nachgewiesen. Görnert entstand auch aus Gernert (Arnau 1682 bis 1700). In den umliegenden Orten änderte sich der Name in Hohenelbe zu Kherner, in Wildschütz zu Kernert und in Tschermna zu Kerner. In Trautenauer Quellen bei Simon Hüttel kommen 1573 in abgekürzte Namensform Gern`t und Gern`dt für einen Arnauer Bürger vor. Ein zweites Stadtbuch beginnt 1688, in ihm wurde um 1700 die Schrift immer sachlicher und fast nicht mehr verziert.
Die Fertigkeit, die Schreibschrift so perfekt auszuführen und zu beherrschen, fiel in Arnau auf fruchtbaren Boden. 1525 gab ein Verfasser einer Streitschrift Eyn Wegsprech gen Regenspurg zu / unß Concilium/ zwischen eynem Byschoff, Hurenwirt/ und Kuntzen seinem knecht, 37 Seiten 15 × 20 cm, Arnau bereits als Druckort an. Der Verfasser schrieb: Gedruckt zu Arnau an der Elbe in Böhmen durch Hans Hoß von Brawn. anno M.D.XXV.
Konkursausschreibung zur Wiederbesetzung der Stadt Arnauer geprüften Magistratsrathsstelle. Durch das erfolgte Absterben des geprüften Raths Franz Anton Gernert ist beim Arnauer Magistrate eine mit dem festemisirten Gehalte jährlicher 300 fl. W.W. und mit einem Covolumente von jährlichen 8 Kl. Brennholz verbundene Ratsstelle in Erledigung gediehen. Da sich jedoch die Arnauer Bürgerschaft freiwillig bis zur Errichtung einer Gleichheit des Werthes des Papier- und Konvenzionsgeldes, und einer dadurch erfolgenden Wahlfeilheit der Lebensmittel zu einer jährlichen Gehaltsbeisteuer von 200 fl. W.W. herbeigelassen habe, welche mit Bewilligung der hohen Landesstelle laut Verordnung vom 23. Jänner 1818, R.b.7, 615 im Wege der Repartizion nach der steuerbaren Anläßigkeit zu Händen des geprüften Arnauer Magistratsraths eingehoben werden würden, so wird dieser freiwillige bürgerliche Gehaltsbeitrag ohne zeitweilige Theuerungsbeihilfe pr. 200 fl. alljährlich zu den systemisirten jährlich 300 fl. dem geprüften Rath durch den städtischen Gemeinberechnungsführer verabfolgt werden. Diejenigen, welche diese Magistratsrathsstelle zu erlangen wünschen, haben ihre diesfälligen mit den Wahlfähigkeitsdekreten über die Prüfung aus dem Jubicial- u. polit Fache, und mit den Moralitätszeugnissen, dann über ihre Verwendung in ihrer gegenwärtigen Dienstkategorie belegten Gesuche bis 6. April d. J. hieramts einzureichen. K.k. Kreisamt Gitschin am 28. Febr 1819
Südlich des ehemaligen Franziskanerklosters gab es im 19. Jahrhundert zehn repräsentative Bürgergrabstellen, die auch Besitztümer von Arnauer Ratsfamilien waren. Heute sieht man eine Baumreihe vor der Villa Nadrazni 837 an deren Stelle. Ein Stadtplan von 1841 zeigt diese Bürgergräber[6].