Leichter Proviantwagen 95 n/K
Der leichter Proviantwagen 95 n/K (1897) (später umbenannt in Feldwagen 95 n/K (1914), leichter Feldwagen 95 (1921) und Leichter Feldwagen (Hf. 1) (1927)) war ein zwei- ausnahmsweise (im Ostheer) drei-[1] oder vierspänniges Pferdefuhrwerk welches 1897 in die Armee eingeführt wurde und bis zum Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam.
Der leichte Feldwagen 95 n/K (n/K = neue Konstruktion) zählte wie sein Vorgänger, der leichte Proviantwagen C/95 oder 95, zum sogenannten Traingerät. Der leichte Feldwagen 95 n/K unterschied sich zum Vorgänger lediglich durch eine stabilere Bauweise. Die hauptsächlichsten Holzteile und die mit ihnen in Verbindung stehenden Beschläge hatten stärkere Abmessungen erhalten. Der Protznagel, die Protzkette, die Protznagelscheibe, die Protznagelzwinge und der Protzriegel wurden ebenfalls verstärkt. An den Innenseiten der Deichselarme wurden Schienen zur Verstärkung und Festigung angebracht. Die Holznabenräder 95 wurden nun durch Stahlnabenräder 95 n/K ersetzt. Die Räder hatten nun 12 Speichen, eine stählerne Nabe und stählerne Radreifen. Die Ortscheite und Vorderbracke bestanden aus Stahlrohren mit Holzfutter.[2][3]
Im Jahr 1927 arbeitete Rheinmetall an einer Stahldeichsel. Ab 1936 ersetzte eine aus Stahlblech geschweißte Deichsel die vorherige aus Eschenholz.[3]
Der Feldwagen bestand hauptsächlich aus Eschenholz. Wichtige Teile wurden aus Stahl, Eisen und Bronze gefertigt. Die Plane bestand aus einem imprägnierten Stoff.
Den steigenden Bedarf während des Ersten Weltkrieges konnten die Artilleriewerkstätten nicht mehr decken. Aus diesem Grund wurden Aufträge an Lokomotiv- und Waggon-, Karosserie-, Möbel und allgemeine Maschinenfabriken vergeben. Dabei waren auch namhafte Hersteller, die den Feldwagen 95 n/K produzierten, wie in der unten aufgeführten Tabelle zu sehen ist. Das nun hohe Niveau an produzierten Wagen führte 1918 dazu, dass die Armee mehrere tausend Wagen nicht übernehmen konnte, weil kein ausreichendes Personal oder Zugtier vorhanden war, oder aber noch genügend funktionstüchtige Fahrzeuge bei den Truppen zur Verfügung standen. Somit wurden viele Fahrzeuge in Depots eingelagert. 1917 kostete ein Feldwagen 95 1.600 Mark, zum Ende des Krieges 1918 schon 2.000 Mark.[3]
Vor Juli 1927 bestand kein Bedarf an einer weiteren Produktion des Wagens, da genügend in den Depots standen. Ab Juli 1927 lieferte jedoch die Fahrzeugbau Dittmann GmbH 60 Stahlnabenräder 95 n/K nach. Verschiedene Firmen lieferten auch buntfarbig getarnte Wagenplanen.
Noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges musste die Fertigung des leichten Feldwagen (Hf. 1) wieder aufgenommen und während des Kriegsverlaufes beständig ausgeweitet werden.[4] Als Hersteller des konnten dabei unter anderem folgende Firmen identifiziert werden:
Hierbei kostete ein leichter Feldwagen (Hf. 1) zwischen 1.200 und 1.400 Reichsmark.[5]
Genaue Produktionszahlen konnten nicht ausgemacht werden, da dieses Fahrzeug seit 1895 gebaut wurde. Es gibt jedoch zwei Nachweise über die Produktion von Heeresfeldwagen Hf. 1, Hf. 2 und Hf. 3 aus den Jahren 1943 mit 120.400 Stück und im Jahr 1944 mit 150.000 Stück.[6]
Der Feldwagen 95 war bei Mobilmachung 1914 „Mädchen für alles“ und daher vielfach eingesetzt:
Während des Ersten Weltkrieges wurden die viel zu schweren Planwagen bei den Fuhrparkkolonnen durch die Feldwagen 95 n/K ersetzt. Auch Munitionskolonnen n/A erhielten 50 vierspännige Munitionswagen. Auch Maschinengewehrkompanien erhielten den Wagen. Dabei konnten behelfsmäßig acht schwere Maschinengewehre transportiert werden. Wobei die Fortbringung nur provisorisch war, da der Wagen nicht für diese Zwecke vorgesehen war. Gemäß der Verfügung Nr. 125/17, A.2 vom 9. Februar 1917 wurden die Infanteriekompanien mit je einem Feldwagen 95 n/K ausgestattet. Dieser war für den Transport der leichten Maschinengewehre 08/15 mitsamt Zubehör und Munition vorgesehen. Dafür wurden die älteren Patronenwagen abgegeben. Da es auch einen Mangel an Krankenwagen gab, wurde der Feldwagen 95 n/K behelfsmäßig mit Krankentragen ausgestattet.[3]
Am 3. Februar 1921 wurde die zukünftige Verwendung des leichten Feldwagen 95 in der Reichswehr festgelegt. Dieser sollte nun als bei der Infanterie und Kavallerie unter anderem als Gerätewagen, Wurfminenwagen oder Pionierwagen der Artillerie genutzt werden. Bei den Gebirgsbatterien sollte der Wagen unter anderem als Lebensmittelwagen und Futterwagen eingesetzt werden. Bei den Pionierkompanien gab es den Nahkampfmittelwagen und den Gerätewagen. Bei den Artillerieverbänden ersetzten drei leichte Feldwagen 95 zwei sechsspännige Vorratswagen 96/09, sofern diese bei der Truppe nicht mehr vorhanden waren.[3] Ab Juli 1927 wurden erste Truppenversuche mit buntfarbigen Wagenplanen wurden bei den Fahrabteilungen 3 (Berlin-Lankwitz), 4 (Dresden) und 5 (Ludwigsburg) durchgeführt. Zur gleichen Zeit widmete man sich dem Buntfarbenanstrich an Feldwagen. Aus dem leichten Feldwagen 95 wurde nun ein, dem allgemeinen Heergerät zugeordneter, leichte Feldwagen (Hf. 1). Diesen gab es mittlerweile auch als gefederte Ausführung.[28]
Auch in der Wehrmacht wurde der leichte Feldwagen (Hf. 1) weiter genutzt. Details zur Ausrüstung der einzelnen Wagen wurden in Beladungsplänen festgehalten. Einige Kriegsstärkennachweise (kurz: KStN) belegen auch die Verwendungsbreite des leichten Feldwagen (Hf. 1) und seiner Abarten. So zum Beispiel bei der KStN Nr. 1310 vom 1. Oktober 1937, in der es hieß, dass zu einer Sanitätskompanie ein zweispänniger Sanitätsgerätwagen (Hf. 1) und ein zweispänniger großer Fahnenschmiedwagen (Hf. 1/13). Oder in der KStN Nr. 1278 vom 1. Juli 1944 in der zu einer Bäckereikompanie ein Bäckereigerätwagen (Hf. 1/16).[4]
Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges gehörte je ein leichter Feldwagen (Hf. 1) als Großer Gefechtswagen (Hf. 1/11) zu jedem Schützenzug der Infanterie. Auf dem Wagen wurde Ausrüstung, die Maschinengewehre mit Zubehör und Munition, Munition für die Handwaffen und Handgranaten des Schützenzuges transportiert. Teilweise wurden die leichten Feldwagen (Hf. 1) noch vor Kriegsbeginn durch Stahlfeldwagen (Hf. 7) abgelöst. Unter den Bedingungen des Kriegsschauplatzes an der Ostfront zeigte sich, dass der Feldwagen bei mäßiger Schneehöhe und festem Untergrund recht brauchbar war. Die Verlastung auf Kufen oder das Ersetzen der Räder durch Schlittengestelle hatte sich jedoch nicht bewährt. Die Schlammperioden stellten den Feldwagen vor große Probleme. Bei den Ausbildungsunterlagen des Lehrstabes der Artillerieschule Jüterbog vom April 1943 hieß es:[5]
„An der Ostfront sind die planmäßigen Fahrzeuge der Munitionsstaffeln und Trosse infolge Geländeschwierigkeiten oft durch einspännige Panjewagen ersetzt worden.“
Der Mangel an Kraftfahrzeugen machte es auch 1944 noch notwendig, den Flugmeldekompanien der Luftwaffe den leichten Feldwagen (Hf. 1) zuzuweisen. Auch die Flak-Artillerie im Reichskriegsgebiet und das im April 1945 aufgestellte Fallschirm-Artillerieregiment 10 erhielten aus Mangel an Kraftfahrzeugen den leichten Feldwagen (Hf. 1).[4]
Im Allgemeinen hatte sich der leichte Feldwagen (Hf. 1) während der gesamten Einsatzzeit gut bewährt. Die Herstellung war jedoch aufwendig und der Preis war vergleichsweise hoch. Im Laufe der langen Nutzungszeit ergaben sich einige Formänderungen, welche teilweise von der Truppe selbst vorgenommen wurden und später in die Produktion mit einflossen. Mit dem weiteren Kriegsverlauf wurde der Feldwagen nach und nach immer öfter durch Panjewagen oder Ersatzfeldwagen 43 (Hf. 6) ersetzt.[5]
Vom leichten Feldwagen (Hf. 1) gab es verschiedenste Ausführungen und Einsatzvarianten. Folgende Verwendungsformen und Abarten des ungefederten leichten Feldwagen (Hf. 1) sind bekannt:
Die ersten Fahrzeuge hatten keine Lackierung bekommen und wurden farblos ausgeliefert. Mit der Verordnung Nummer 36 vom 23. Januar 1908 hieß es, dass alle Fahrzeuge des Truppen- und Trainfeldgeräts in Zukunft bei Neubeschaffung oder neuem Anstrich in Feldgrau (RAL 6006) lackiert werden sollten.[29] Mit der Vorschrift D. 476/1 vom 22. Mai 1936 sollten nun alle Fahrzeuge in den Farben dunkelgelb (RAL 7028), gelbbraun (RAL 8000) und olivgrün (RAL 6003) gestrichen werden.[30] Auch gab es Wagen die nur in dunkelgelb oder ganz in weiß (RAL 9001 und 9002) gestrichen wurden.[2]
Leichter Feldwagen, gefedert (Hf. 1/1)
Der leichter Feldwagen 95, gefedert (später umbenannt in Leichter Feldwagen, gefedert (Hf. 1/1)) war ein zweispänniges Pferdefuhrwerk, welches zum Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam.
Der leichter Feldwagen 95, gefedert entsprach, bis auf Federung und Inneneinrichtung, dem Leichten Feldwagen 95. Für den Transport empfindlicher Ausrüstung und Geräte erhielten die Nachrichten-, Pionier-, Sanitäts-, und Vermessungstruppen eine gefederte Ausführung des leichten Feldwagen 95.
Die Federung bestand aus je zwei längs- und einer quer angeordneten Blattfeder am Vorder- und Hinterwagengestell. Die Inneneinrichtung richtete sich hierbei nach den gewünschten Verwendungszweck.[31]
Auch in der Wehrmacht wurde die gefederte Version des Wagens genutzt. So verfügten die Artillerievermessungstrupps in den Stabsbatterien der leichten Artillerieabteilungen über einen zweispännigen Vermessungsgerätwagen (Hf. 1/1) (gemäß KStN Nr. 582 vom 1. November 1942) und die Nachrichtenstaffeln der Batterien schwerer Feldhaubitzen über einen zweispännigen Nachrichtengerätwagen (Hf. 1/1) (gemäß KStN Nr. 433 vom 1. Mai 1944). Bei den leichten Feldhaubitzbatterien ersetzten ab 1944 zweispännige Panjewagen, auch Pleskau 2 genannt, diese Nachrichtengerätwagen.[32]
Vom leichten Feldwagen, gefedert (Hf. 1/1) gab es verschiedenste Ausführungen und Einsatzvarianten. Folgende Verwendungsformen und Abarten des leichten Feldwagen, gefedert (Hf. 1/1) sind bekannt:
Genau wie der Leichte Feldwagen 95 hatte der leichte Feldwagen, gefedert (Hf. 1/1) eine Feldgraue (RAL 6006) Lackierung bekommen. Ab 1936 wurden die buntfarben dunkelgelb (RAL 7028), gelbbraun (RAL 8000) und olivgrün (RAL 6003) verwendet. Auch gab es Wagen in dunkelgelb (RAL 7028) oder ganz in weiß (RAL 9001 und 9002).[31]
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Artilleriefahrzeuge • Feldküche • Feldbacköfen • Heeresfeldwagen • Hf. 1 • Hf. 1/1 • Heeresschlitten • Infanteriefahrzeuge • Nachrichtenfahrzeuge • Nebelfahrzeuge • Pionierfahrzeuge • Sanitätsfahrzeuge • Verwaltungsfahrzeuge • Veterinärfahrzeuge
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