1874 wurde Winterer für den Wahlkreis Elsaß-Lothringen 1 (Altkirch und Thann) zum Mitglied des Reichstages gewählt, wo er sich zunächst den Protestlern (die im Reichstag eng mit dem Zentrum zusammenarbeitete) anschloss und bis zu seinem Ausscheiden, 1903, die Interessen seiner Heimat und der katholischen Kirche vertrat. Die Priester Jacob Ignatius Simonis, Joseph Guerber und Landolin Winterer galten dort als die führenden Köpfe der katholisch-elsässischen Gruppe. Zumindest bei der Reichstagswahl 1890 wurden Winterer von altdeutscher Seite keine Gegenkandidaten entgegengestellt.[3]
Neben apologetischen und politischen Schriften verfasste Landolin Winterer viele Beiträge zur elsässischen Kirchengeschichte. Er trug seit 1871 den Titel eines Monsignore und Ehren-Domherrn (Kanonikus);[5] 1908 wurde er ehrenhalber Apostolischer Protonotar, 1909 ernannte man ihn aufgrund seiner politischen Verdienste zum Staatsrat.
Bei der feierlichen Grundsteinlegung zur neuen Wallfahrtskirche des Hl. Morandus in Altkirch, hielt Winterer am 6. April 1885 als Ehrengast die Festpredigt.[6]
Im Werk Das Elsass von 1870-1932 (Alsatia-Verlag, Colmar, 1938) wird Landolin Winterer als „eine allseits geschätzte und durch Wissen und Können imponierende Persönlichkeit“ charakterisiert (siehe Einzelnachweise unter Nr. 3).
Der heilige Arbogast, Bischof von Strassburg im siebenten Jahrhundert, 1890
Der internationale Sozialismus von 1885 bis 1890, Bachem Verlag, Köln, 1891
Zur Einweihung der Kapelle des heiligen Leo zu Egisheim den 17. Mai 1894
Das Kloster Schönensteinbach, 1897
Heilige des Elsasses und andere edle Geschichtsbilder aus den vergangenen Jahrhunderten der Geschichte des Heimatlandes, 1899
Zur Abwehr! Für Gott, für Christus und Christenthum, 1905
Ein Blick in die Geschichte der katholischen Kirche in Mülhausen, 1906
Literatur
Bernd Haunfelder: Reichstagsabgeordnete der Deutschen Zentrumspartei 1871–1933. Biographisches Handbuch und historische Photographien (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 4). Droste, Düsseldorf 1999, ISBN 3-7700-5223-4, Seite 285
Meyers Konversationslexikon. 4. Auflage, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, 1885–1892, Band 16, S. 679 (Digitalisat).
Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog Band 16, 1911, Reimer, Berlin
↑Karl Bachem: Vorgeschichte, Geschichte und Politik der Deutschen Zentrumspartei, Bachem-Verlag, Köln, Seite 197.
↑René Epp: Figures du catholicisme en Alsace, 1789-1965, Seite , 222, 2007, ISBN 2842081536.
↑Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Bündnisse, Ergebnisse, Kandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 15). Halbband 2, Droste, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1506.
↑Joseph Rossé: Das Elsass von 1870-1932, Band 1, Seite 114, Alsatia-Verlag, Colmar, 1938.