Lambert Daneau entstammte einer Familie, die 1438 in den Adelsstand erhoben worden war; seine Eltern waren sein gleichnamiger Vater Lambert Daneau († 11. März 1545 in Beaugency),[1] Herr von Grange, und dessen Ehefrau Agnès (geb. Brachet) aus Orléans; er hatte vier Geschwister.
Er war in erster Ehe mit Jeanne (geb. Coudreceau)[2] verheiratet und heiratete am 3. Mai 1573[3] in zweiter Ehe Claude (geb. Pigney oder Peguy) aus Orléans; gemeinsam hatten sie sechs Kinder.
Als Lambert Daneau sich von 1560 bis 1561 in Genf aufhielt, begeisterte er sich für die Vorlesungen von Johannes Calvin und verschrieb sich fortan der Theologie. Er ließ sich ordinieren und war einer der zahlreichen Pfarrer, die von der Genfer Compagnie des pasteurs nach Frankreich entsandt wurden, um dort die Reformation einzuführen.
Von 1562 bis 1572 war er Pfarrer in Gien, in dieser Zeit wurde dort den Protestanten, nach dem Edikt von Amboise, das Recht eigener Gottesdienste zugestanden. Er musste dann jedoch nach der Bartholomäusnacht, die vom 23. zum 24. August 1572 stattfand, nach Genf flüchten; er wurde Pfarrer in Vandœuvres und unterstützte Theodor Beza im Theologieunterricht. Ab 1574 war er Pfarrer in Genf.
Lambert Daneau etablierte sich ab 1574 als einer der Wortführer des Calvinismus und verfasste zahlreiche Abhandlungen über Moral und calvinistische Kirchendisziplin, dazu verfasste er methodische und polemische Werke gegen Katholiken und Lutheraner.
In der Zeit von 1583 bis 1588 verfasste er das dogmatische Werk Isagoges christianae. Sein Compendium sacrae theologiae von 1595 bildet die Summe seines Denkens. Weiterhin beschäftigte er sich auch mit Hexen und Zauberern und veröffentlichte unter anderem hierzu seine Schrift De veneficis, quos olim sortilegos nunc Sortiarios vocant dialogus, das 1575 von Thomas Twyne (1543–1613) ins Englische übersetzt wurde.[6] Er hielt Teufelspakt, Teufelsbuhlschaft, Flug, Sabbatbesuch und Schadenzauber für möglich und erwiesen, daher sollten die Hexen und Zauberer, deren Gefährlichkeit stetig steige, unbedingt ausgerottet werden.[7]
In seiner Schrift Divi Augustini Liber de haeresibus, ad Quodvultdeum setzte er sich mit dem Wachstum des Islam auseinander.[8]
Seine Schriften wurden unter anderem in die niederländische, deutsche und englische Sprache übersetzt.
Wegen seines bedeutenden, vielfältigen Werks war er einer der wichtigsten Vertreter der reformierten Orthodoxie.
Irena Backus: Le Tertullien de Lambert Daneau dans le contexte religieux du seizième siècle tardif. In: I padri sotto il torchio 2002. S.: 33–52.
Christoph Strohm: Zur Eigenart der frühen calvinistischen Ethik: Beobachtungen am Beispiel des Calvin-Schülers Lambert Daneau. In: Archiv für Reformationsgeschichte/Archive for Reformation History 90 (1999). S. 230–254.
Olivier Fatio: Lambert Daneau. In: Shapers of Religious Traditions in Germany, Switzerland and Poland. Ed. Jill Raitt, New Haven – London, 1981. S. 105–120.
Olivier Fatio: Méthode et théologie. Lambert Daneau et les débuts de la scolastique réformée. Genève, Droz, 1976.
Ueli Zahnd: Lambert Daneau kommentiert Petrus Lombardus – Eine reformierte Auseinandersetzung mit einem Basistext mittelalterlicher Scholastik. In: Die Reformation und ihr Mittelalter. Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog. 2016. S. 263–282.
Olivier Fatio: Lambert Daneau. In: The Literature of Witchcraft. New York & London. 1992. S. 69 f.
Lambert Daneau. In: Nikolaus Paulus: Hexenwahn und Hexenprozess vornehmlich im 16. Jahrhundert. Freiburg im Breisgau 1910. S. 172 f.