Während einer Plenarsitzung griff er 1559 die königliche Politik der Repression gegen „die sogenannten Ketzer“ (Hugenotten) an. Dabei machte er keinen Hehl aus seiner calvinistischen Gesinnung und verteidigte sie gegenüber Heinrich II. sehr kühn. Daraufhin ließ ihn der französische König auf der Stelle verhaften und ins Gefängnis bringen.[2] Nach dem Unfalltod Heinrichs im Juli 1559 konnte das Haus Guise die Macht auf Kosten des noch unmündigen Thronfolgers Franz II. an sich reißen; doch auch die Guises waren entschiedene Gegner der Hugenotten.
Am Ende des Gerichtsprozesses, in welchem Anne du Bourg alle Rechtsmittel ausschöpfte, wurde er als Ketzer verurteilt: Er sollte auf dem Place de Grèvegehängt und sein Körper auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Später im Gefängnis versöhnte er sich mit seinem Schicksal und dankte Gott, für eine solch große Aufgabe auserkoren worden zu sein: Gemäß seinem Leitsatz „Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5,29 EU), das Widerstandsrecht gegen die königliche Macht zu behaupten. Am 23. Dezember 1559 wurde er hingerichtet, nachdem er der Menge zugerufen haben soll: « Mes amis, je ne suis point ici comme un larron ou un meurtrier, mais c’est pour l’Évangile. » (deutsch: „Meine Freunde, ich stehe hier nicht als Dieb oder Mörder, sondern um des Evangeliums willen“).[3]
Der Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz hatte vergeblich versucht, du Bourg als Professor nach Heidelberg zu berufen, um so die Vollstreckung des Todesurteils zu verhindern.[4]
Illustration von Frans Hogenberg von 1570: Wie Kunigliche Maiestat Anne du Bourg gefangen hat, ist seine gnad vom todt umbfangen ... (Digitalisat)
Illustration von Frans Hogenberg von 1570: Die Kunigliche Maiestat Erscheint personlich in dem rhat ... Anna du Bourg ein Praesident Redt zu dem Kunig im Parlement ... AD M.D.LIX, X. Junii (Digitalisat)
Einzelnachweise
↑Christoph Strohm: Ethik im frühen Calvinismus. Walter de Gruyter, Berlin 1996, S. 206f.