Der DonauschwabeLorenz Schlauch von Linden,[1] der am 8. Mai 1835 das Sakrament der Firmung empfing, besuchte das Gymnasium von 1834 bis 1838 in Arad und anschließend im ungarischenSzeged (1838–1842), wo er 1842 das Abitur ablegte. Als Jugendlicher schrieb er sich an der Petrus-Card.-Pazmany-Universität (1842–1846) – heute Loránd-Eötvös-Universität – in Budapest ein, an der er am 30. Januar 1847 den Doktor der Theologie erhielt. Unmittelbar zuvor, am 15. Dezember 1846, empfing Schlauch die Niederen Weihen, wurde am 21. Dezember 1846 Subdiakon und am 2. Januar 1847 Diakon. Von 1846 bis 1847 arbeitete er als Archivar am bischöflichen Archiv in Temesvár.
1872 wurde Schlauch Propst der Kathedrale von Szeged und ein Jahr später, 1873, Propst der Kathedrale von Szatmárnémeti. Von 1877 bis 1894 war Schlauch Präsident der Ungarischen Sankt-Ladislaus-Gesellschaft, ab 1894 Ehrenpräsident dieser Vereinigung. 1880 Direktionsmitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, 1885 Ehrendoktor der Budapester Theologiefakultät.
Nachdem ihn Kaiser Franz Joseph I. am 17. März 1873 bei Papst Pius IX. als Bischof vorgeschlagen hatte, wurde Schlauch am 25. Juli 1873 zum Bischof von Szatmár – heute Bistum Satu Mare in Rumänien – ernannt. Die Bischofsweihe fand am 21. September 1873 durch Erzbischof János Simor statt.
Ab Juli 1886 war Schlauch einer der Persönlichen Berater von Papst Leo XIII. Dieser ernannte Schlauch am 8. April 1887 zum Bischof von Oradea Mare. Die feierliche Amtseinführung fand am 26. Mai 1887 statt.
Nach seinem Tod am 15. Juli 1902 wurde Schlauch zunächst in der Barockkathedrale St. Ladislaus von Nagyvárad (Großwardein) bestattet. Wie es sein letzter Wille jedoch vorsah, wurde sein Leichnam später nach Temesvár überführt, wo er in der von ihm erbauten neugotischen Familiengruft (heute Bestattungskapelle der Katholiken) neben seinem Vater, einem wohlhabenden Kirchenbaumeister, die letzte Ruhe fand. Dort ist auch sein Kardinalshut in einem Wandschränkchen ausgestellt.
Rupert Klieber: Die Bischöfe der Donaumonarchie 1804 bis 1918. Ein amtsbiographisches Lexikon, Band 1: Die röm.-kath. Kirchenprovinzen Gran, Kalocsa, Erlau im Königreich Ungarn, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-15648-1 (Print), ISBN 978-3-428-55648-9 (E-Book)