Ein früher bestehender Zonentarif ist im Zuge der Vereinfachung der Nutzung des ÖPNV von De Lijn aufgehoben worden, seither gilt ein einfacher Zeittarif.
Geschichte
Die Kusttram ist ein Überrest des Überlandnetzes der belgischen Nationalen Kleinbahngesellschaft NKG. Der erste Streckenabschnitt zwischen Oostende – Middelkerke-Dorf – Nieuwpoort wurde am 5. Juli 1885 als Dampfstraßenbahn eröffnet, 1886 wurde der Abschnitt Oostende – Blankenberge fertiggestellt, 1908 die Strecke nach Knokke. Mit der Elektrifizierung wurde 1897 begonnen: Oostende – Middelkerke-Bad – Nieuwpoort. Später wurde der Abschnitt Nieuwpoort – De Panne-Esplanade gebaut. Seit 1929 ist die Strecke von De Panne bis Knokke durchgehend elektrisch befahrbar. Der jüngste Abschnitt von De Panne-Esplanade zum Bahnhof De Panne in Adinkerke wurde am 1. Juli 1998 eröffnet.
Ursprünglich bestand die Kusttram aus zwei Linien:
Linie 1: Knokke – Oostende
Linie 2: Oostende – De Panne,
die erst nach Stilllegung großer Teile des NKG-Netzes miteinander verbunden wurden. Zwischenfahrten und Verstärkerzüge waren in den 1980er Jahren durch ein rot durchgestrichenes Liniensignal gekennzeichnet.
Die Strecke der Kusttram führen in Zeebrügge über eine Klappbrücke an der Kustlaan. Wenn diese geöffnet ist, fährt die Bahn einen Umweg über die circa 200 Meter südlich liegende Strausbrug. Bei einer weiteren Brücke in Zeebrügge wird dies ebenso gehandhabt.
Seit dem 17. Mai 2019 nimmt die Kusttram in Lombardsijde einen neuen Linienverlauf. Die Haltestellen Lombardsijde-Y.M.C.A., Lombardsijde-Dorp und Lombardsijde-Bad werden seitdem nicht mehr bedient. Stattdessen werden die neuen Haltestellen Lombardsijde-Schoolstraat und Lombardsijde-Zeelaan angefahren.[2]
Zum 1. Juli 2023 wurden die Bezeichnungen der Haltestellen geändert.[3]
Betrieb und Fahrzeuge
Während noch in den 1970er Jahren teilweise nur ein Zug stündlich verkehrte, wurde der Betrieb seit den 1980er Jahren kontinuierlich verbessert. Neue sechsachsige Gelenktriebwagen der Serie 6000 und ein attraktiveres Fahrplanangebot bewirkten einen Anstieg der Fahrgastzahl. Die ebenfalls meterspurigen Straßenbahnbetriebe in Antwerpen und Gent liehen für die Taktverdichtung Fahrzeuge an die Kusttram aus.
Aufgrund der steigenden Fahrgastzahlen wurden zwischen 1994 und 1996 16 Triebwagen zu Achtachsern umgebaut und erhielten hierbei ein niederfluriges Mittelteil. Die restlichen 32 Fahrzeuge erhielten es ab 2002. Die Gelenktriebwagen ähneln denen der Stadtbahn Charleroi, sind jedoch Einrichtungsfahrzeuge. Daher stehen an den Endstellen und an einigen Zwischenstationen Wendeschleifen und Gleisdreiecke zur Verfügung.
Beheimatet sind die Fahrzeuge in drei größeren Depots: eins in Knokke und zwei in Oostende. Darüber hinaus steht in De Panne eine kleine Wagenhalle für Museums-Trams zur Verfügung. Durch die Auslieferung der 48 vollständig niederflurigen Multigelenkwagen des Typs Urbos 100 von CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles) werden die BN-Gelenkwagen seit 2021 ersetzt.[4]
Vom 5. November 2007 bis zum 2. Februar 2015 verkehrten außerdem zum Grundangebot (Straßenbahnen mit Halten an allen Stationen im 15- beziehungsweise 20-Minuten-Takt) zwischen Oostende und Nieuwpoort zusätzliche Schnellverbindungen (Sneltrams) mit dem Produktnamen X-tra mit direktem Anschluss am Bahnhof Oostende an die Intercity-Linie 01 der SNCB nach Eupen.
Für die einfache Strecke benötigt die Linie KT zwei Stunden und 23 Minuten einschließlich zwei Minuten Aufenthalt in Oostende. In den Sommermonaten, wenn viele Touristen an die Küste kommen, verkehren die Züge tagsüber im Zehn-Minuten-Takt.
An größeren Haltestellen ist ein Fahrkartenkauf an einem Schalter möglich. An kleineren Haltestellen kann die Fahrkarte mit Aufpreis beim Triebfahrzeugführer erworben werden.
Fotogalerie
Ein Zug der ehemaligen Linie 2 in Oostende, 1982
Tramstation in Oostende, 2010 (abgerissen im Jahr 2019)
Historische Karte der Nationalen Kleinbahngesellschaft in Westflandern (Kusttram orange)
Nördlich der Station Raversijde-Domein Raversijde, im Hintergrund Oostende
Gemeinsamer Bahnsteig von Tram und Zug an der Endhaltestelle in De Panne
Literatur
Michael Alexander Populorum: Straßenbahnen Europas (1): Die Kusttram in Belgien. Mit der längsten Straßenbahn der Welt entlang der Belgischen Küste. Mercurius Verlag, Schriftenreihe des Dokumentationszentrums für Europäische Eisenbahnforschung (DEEF), Band 8, 2. Auflage 2016 auf DVD, ISBN 978-3-903132-03-0, Salzburg.