Es ist ein Privatmuseum, das aus bürgerschaftlichem Engagement von Stiftung und Freundeskreis hervorgegangen ist. Die Ausstellungen spiegeln die lange Tradition des Ortes Ahrenshoop als Künstlerkolonie wider und zeigen die politische, gesellschaftliche und künstlerische Entwicklung seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert auf.
Zusätzlich zu den Ausstellungen organisiert das Kunstmuseum Ahrenshoop zahlreiche Veranstaltungen wie Führungen, Kunstvermittlungsprogramme, Lesungen und Konzerte.
Geschichte
Auf Initiative des Unternehmers und Kunstmäzens Guenter Roese entstand im Jahr 2005 die Idee, in der Künstlerkolonie Ahrenshoop einen Ort der Erinnerungen und des lebendigen Austauschs fest zu etablieren. Am 15. August 2008 wurde die Infobox als Dokumentationszentrum des Projektes in Betrieb genommen. Wenig später fiel die Juryentscheidung auf den Entwurf von Volker Staab, Staab Architekten Berlin. Der Bau des Museums wurde zu 50 % durch Zuschüsse des Landes Mecklenburg-Vorpommern und mit 4 Millionen Euro Fördermitteln des EFRE unterstützt.[2] Fünf Jahre später, am 16. August 2013, fand die erste Bürgerveranstaltung in Anwesenheit der Bundeskanzlerin Angela Merkel statt. Träger des Museums ist die Stiftung bürgerlichen Rechts „Stiftung Kunstmuseum Ahrenshoop“. Das Kunstmuseum Ahrenshoop finanziert sich aus erwirtschafteten Eigenmitteln, Fördergeldern, Spenden der Freunde und Stifter sowie mit Unterstützung des Fördervereins Kunstmuseum Ahrenshoop e. V.
Seit September 2024 nimmt die langjährige Kuratorin Dr. Katrin Arrieta die geschäftsführende Leitung des Museums wahr.
Architektur
Ausgehend von der für die Region typischen Bauweise reetgedeckter Häuser, bildet das Kunstmuseum Ahrenshoop eine Gruppierung von fünf Museumskuben: von außen scheinbar Einzelhäuser, weithin sichtbar dank Messing-Tafeln, von innen verschmelzen diese jedoch zu einem Gesamtgebäudekomplex, der zahlreiche Möglichkeiten für verschiedene Ausstellungsdesigns bietet.[3] Die Besonderheit hierbei sind u. a. die Tageslichträume mit Oberlicht, das durch integrierte Prismen eine Lichtverteilung bewirkt und als nahezu schattenfreies Raumlicht wahrgenommen wird. So ist das architektonische Konzept der Versuch einer Transformation dieses ländlichen Bautypus in eine zeitgemäße Museumsarchitektur.
Sammlung
Die Stiftung verfügt zurzeit über mehr als 800 Gemälde, Grafikkonvolute und Skulpturen von Künstlern, die in Ahrenshoop oder in der nahen Küstenregion gelebt, gearbeitet oder wiederkehrend als Sommergäste gewirkt haben. Die museumseigenen Sammlungsbestände werden durch Leihgaben der Gemeinde Ahrenshoop und zahlreicher privater Stifter ergänzt.
In den Dauer- und Wechselausstellungen werden, neben Arbeiten aus der Gründergeneration der Künstlerkolonie Ahrenshoop, Werke der klassischen Moderne und zeitgenössischer Kunst präsentiert. Positionen einer gegenständlichen Kunst der 1920er bis 1940er Jahre bis hin zu Positionen der Kunst in der DDR und zeitgenössischen Werken verarbeiten die künstlerische Wahrnehmung einer bewegenden deutschen Geschichte und bilden schließlich die Brücke zur Gegenwart. Dieser Sammlungsbestand wird durch Ankäufe und Zustiftungen kontinuierlich erweitert. Die Besonderheit der Ahrenshooper Sammlung liegt in der Vielzahl anspruchsvoller Werke der deutschen Kunstgeschichte des späten 19. und des gesamten 20. Jahrhunderts, die bisher eine zu geringe Aufmerksamkeit fanden und deren Wiederentdeckung und Neubewertung im Zuge einer differenzierten Rückschau geboten erscheint.
Als Forschungszentrum verfügt das Museum über eine Spezialbibliothek und ein wachsendes Archiv zu den Themen der Künstlerkolonie und des Künstlerorts Ahrenshoop, welche auch externen Wissenschaftlern zur Verfügung stehen.
Ausstellungsprogramm
Dauerausstellung mit Werken der Künstlerkolonie, u. a.
„Dora Koch-Stetter (1881–1968) – Ein Ahrenshooper Weltbild der Moderne“ (24. März – 2. September 2018)
Inge-Lise Westman – Wo die Saatkrähen wenden. Malerei und Grafik (5. Mai – 26. August 2018)
Nach dem nördlichen Eismeer zu sehe ich noch eine kleine Tür – Schiffswege von Künstlern und Literaten in Exel (1933–1941) (1. Dezember 2018 – 7. April 2019)
Der Katalog zur Sammlung des Kunstmuseum Ahrenshoop., Neue, aktualisierte Ausgabe, Ahrenshoop 2021, 304 Seiten, 263 Abbildungen, Hardcover
Elizabeth Shaw (1920–1992): Eine Wiederbegegnung in Ahrenshoop, Katalog zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2018, 72 Seiten, ISBN 978-3-9821242-3-0
Nah ans Wasser gebaut – Architekturikonen und der Meeresspiegel, Katalog zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2021, 68 Seiten, ISBN 978-3-9821242-2-3
Hans Brass (1885–1959): Retrospektive, Katalog zur Ausstellung, Texte: Dr. Katrin Arrieta, Stefan Isensee, Sebastian Kleinschmidt, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2019, 108 Seiten
„also wird gemalt“ der Bauhäusler Fritz Kuhr, zusammengestellt und erläutert von Hermann und Ute Famulla, Ahrenshoop 2019, 132 Seiten
Gerhard Marcks und Alfred Partikel – Eine Künstlerfreundschaft in Ahrenshoop, Katalog zur Ausstellung, Text: Dr. Katrin Arrieta, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2019, 68 Seiten
Sabine Zache – Malerei und Grafik von 1960 bis 2000, Ahrenshoop 2019, 128 Seiten, ISBN 978-3-00-062236-6
„ … nach dem nördlichen Eismeer zu sehe ich noch eine kleine Tür.“ – Schiffswege von Künstlern und Literaten ins Exil (1933–1941), Katalog zur Ausstellung, Text: Dr. Kristine von Soden, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2018, 64 Seiten, ISBN 978-3-9817987-7-7
Dora Koch-Stetter (1881–1968) – Ein Ahrenshooper Weltbild der Moderne, Katalog zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2018, 108 Seiten, ISBN 978-3-9817987-6-0
Inge Lise Westman (* 1945) – Wo die Saatkrähen wenden, Broschüre zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2018, 20 Seiten
Morgner am Meer, Katalog zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2017, 72 Seiten, ISBN 978-3-9817987-3-9
Waldemar Rösler (1882–1916) – Ein Secessionist am Meer, Katalog zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2016, 80 Seiten, ISBN 978-3-9817987-2-2
Joachim Böttcher – Malerei und Skulptur, Faltblatt zur Ausstellung mit 6 Abbildungen und einem Text von Dr. Katrin Arrieta, Herausgeber: Kunstmuseum Ahrenshoop
„Hier Kete !“ Selbst und Exotik im Werk Kate Diehn-Bitts, Katalog zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2016, 80 Seiten, ISBN 978-3-9817987-1-5
Lyonel Feininger – Rügen, Ribnitz, Usedom. Reisen an die Ostsee von 1892 bis 1913, Katatalog zur Ausstellung, Herausgeber: Kunstmuseum Ahrenshoop zusammen mit Moeller Fine Art Projects, The Lyonel Feininger Project, New York, Ahrenshoop 2016, 144 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-9817987-0-8
Hanns Schimansky – Parcours. Zeichnungen, Faltungen, Katalog zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2015, 64 Seiten, ISBN 978-3-9816136-9-8
Kunstmuseum Ahrenshoop – Architektur und Sammlung, dt./engl., hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop e. V., Ahrenshoop 2013, 72 Seiten, ISBN 978-3-9816136-2-9
Kalte Morgenröte. Kunst im Bann des Ersten Weltkrieges, Katalog zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop e. V., Ahrenshoop 2014, 80 Seiten, ISBN 978-3-9816136-4-3
Die Kuh verstecken. Arbeiten auf Papier von Dieter Goltzsche, Ausstellung zum 80. Geburtstages von Dieter Goltzsche, Katalog zur Ausstellung, bearbeitet im Rahmen des Seminars „Kuratorische Praxis“, Kunsthistorisches Institut, Freie Universität Berlin, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop e. V., 2014, 40 Seiten, ISBN 978-3-9816136-5-0
Signale der Unruhe. Eine deutsche Begegnung, Katalog zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2014, 96 Seiten, ISBN 978-3-9816136-6-7
Mit Tübke am Strand. Leipziger Maler in Ahrenshoop, Katalog zur Ausstellung, hrsg. Kunstmuseum Ahrenshoop, 2015, 80 Seiten, ISBN 978-3-9816136-8-1
Ikemura und Nolde, Katalogbuch zur Ausstellung, Erschienen im Distanz Verlag Berlin, 112 Seiten, ca. 90 Farbabbildungen.