Dieser Artikel behandelt das Konzept des Kunstmuseums; konkrete Kunstmuseen sind in der Liste von Kunstmuseen aufgeführt.
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Dieser Artikel ist ein Überblicksartikel, kein Lemma für eine Museumsliste. Es fehlt eine ausführliche Darstellung der Geschichte der Institution und der Ausstellungskonzeptionen. Es fehlt die Darstellung der Architektur von Kunstmuseen als Ikonen und in Bezug auf die besonderen Anforderungen. Kunstmuseen als städtische, bürgerliche und persönliche Repräsentation gehören erläutert und ihre Rolle in der Stadtentwicklung (Museumsufer, Bilbaoeffekt etc.). Besucherforschung fehlt (Es gibt tolle Studien zur sinkenden und teilweise forciert sinkenden Verweildauer pro Werk etc.). Macht mehr Arbeit als Listen, die inhaltlich auch teils verquer gehen, muss aber gemacht werden.
Ein Kunstmuseum ist ein öffentliches oder privates Museum, in dem Kunstwerke eines oder verschiedener Künstler gesammelt, archiviert und ausgestellt werden. Viele staatliche Kunstmuseen betreiben kunstgeschichtliche Forschung und bemühen sich um die Restaurierung von Kunstwerken.
Befasst sich ein Kunstmuseum nur mit dem Œuvre eines einzelnen Künstlers bzw. einer einzelnen Künstlerin, wird von einem Künstlermuseum gesprochen. Ein Kunstmuseum, das nur Gemälde sammelt und ausstellt, wird auch als Pinakothek oder Gemäldegalerie bezeichnet. Unter Galerie wird jedoch in der heutigen Zeit meist ein Verkaufsraum für Kunstobjekte verstanden. Eine Galerie dient demnach im Gegensatz zu einem Kunstmuseum dem Abverkauf der gezeigten Werke an öffentliche oder private Sammler. Einen Rechtsschutz des Begriffes Kunstmuseum gibt es nicht, so dass jeder diesen Begriff verwenden kann.
Geschichte
Im Mittelalter sammelten kirchliche Einrichtungen wertvolle liturgische Geräte und Kunstwerke. Die gesammelten Objekte stellen die Basis für die heutigen Domschatzmuseen dar. Seit dem 14. Jahrhundert legten europäische Fürstenhäuser Kunstsammlungen an. Frühformen finden sich im 18. Jahrhundert hauptsächlich als fürstliche Sammlungen, Kunst- und Raritätenkabinette.
Im Jahr 1661 wurde mit der Schenkung des «Amerbach Kabinetts» eines reichen Mäzenen an die Stadt Basel die erste öffentliche Kunstsammlung Europas eingerichtet, die den Grundstein für das spätere Kunstmuseum Basel, dem wichtigsten und größten Museum seiner Art der Schweiz legen sollte.[2] Hierbei wurde in Basel also ein wichtiger Grundstein für das sogenannte Mäzenatentum gelegt, wo sich wohlhabende und einflussreiche Bürgerinnen und Bürger einer Stadt zum Wohle des Gemeinwesens entweder anonym oder unter vollem Namen für die Förderung der Kunst einsetzen. Das Zeitalter der Revolution und Änderungen der staatsbürgerlichen Ordnungen von 1789 bis 1830 führten zu einer Reihe von neuen Museen und einer Neuorientierung, in der Kunst als Eigentum der Nation betrachtet wurde, z. B. ablesbar an der Geschichte des Louvre in Paris. Mit dem Erstarken des Bürgertums im 19. Jahrhundert entstanden dann städtische Kunstsammlungen in ganz Europa. Zu nennen ist hier vor allem auch der Fall der Stadt Berlin, wo sich das arrivierte Bürgertum unter Anleitung von Kunsthistorikern für die damals noch neue Richtung des Impressionismus zu interessieren begannen, und wodurch zahlreiche Gemälde und Bilder danach in die öffentliche Hand gelangten.[3]
Als eigentliche Gründerzeit der Kunstmuseen gilt der Zeitrahmen von 1830 bis 1880 („Museumszeitalter“), woran sich danach Museen für Moderne Kunst anschließen.
In Japan wurde im Jahr 1877 in Tokio das erste Kunstmuseum eröffnet und mit dem dafür eigens geschaffenen Wort „bijutsukan“ bezeichnet. Dabei handelte es sich zunächst um eine temporäre Verkaufsausstellung für zeitgenössische Kunst nach dem Vorbild des Pariser Salons. Institutionen, die Kunst nicht nur ausstellen, sondern auch sammeln, entstanden in Japan erst nach dem Zweiten Weltkrieg.[4]
Im 20. Jahrhundert entwickeln sich dann neue Ausstellungskonzepte, z. B. White Cube und daran orientierte Kunstmuseumsarchitektur, im 21. Jahrhundert bis hin zum Verzicht auf Räumlichkeiten als virtuelle Kunstmuseen.
Italien
Die Medici sammelten in Florenz neben antiken Kunstwerken auch zeitgenössische Kunst und schufen mit ihren Erwerbungen den heutigen Kernbestand der Uffizien. Auf den Bogengang des Obergeschosses der Uffizien, der galleria, geht der Begriff Galerie zur Bezeichnung von Gemäldegalerien und Kunstmuseen zurück.
Österreich und Tschechien
Kaiser Rudolf II. (HRR) trat in Prag als bedeutender Kunstsammler und Mäzen in Erscheinung. Seine Kunstsammlung ist legendär und war die größte ihrer Zeit. Nach der Plünderung Prags im Jahr 1648 wurde sie in alle Welt zerstreut. Ein Teil dieser Kunstsammlung bildet heute den Grundstock der Brueghelsammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien.
Manche Werke der rudolfinischen Sammlung blieben jedoch in Prag und befinden sich heute im Besitz der Gemäldegalerie der Prager Burg und der Nationalgalerie Prag, die 1796 vom böhmischen Adel als Gemäldegalerie der Gesellschaft patriotischer Freunde der Kunst gegründet wurde.
Deutschland
Als erster selbständiger Galeriebau ist die zwischen 1709 und 1712 errichtete Gemäldegalerie Düsseldorf anzusehen, die somit einen eigenständigen Bautyp des Kunstmuseums schuf.
Die von Napoleon Bonaparte veranlasste Säkularisation kirchlicher Besitztümer brachte den Kunstmuseen (z. B. Musée du Louvre) einen Zuwachs an Kunstobjekten.
James J. Sheehan: Geschichte der deutschen Kunstmuseen. Von der fürstlichen Kunstkammer zur modernen Sammlung. Beck, München 2002, ISBN 3-406-49511-7. (Originaltitel: Museums in the German Art World. Übersetzer: Martin Pfeiffer).
Iain Chambers (Hrsg.): The postcolonial museum : the arts of memory and the pressures of history. Ashgate, Farnham, Surrey 2014, ISBN 978-1-4724-1567-7.
Museumspsychologie
Martin Schuster (Hrsg.), Hildegard Ameln-Haffke (Hrsg.): Museumspsychologie. Erleben im Kunstmuseum. Hogrefe, Göttingen 2005, ISBN 3-8017-1682-1.
Museumsführer
A. B. Van Der Lans: European Museum Guide 2001: An Overview of the Most Prestigious Collections and Major Exhibitions in Europe. Gingko Press, 2001. ISBN 90-75339-06-2