Kulturlinie 107 ist ein Beiname und Informationskonzept, das im Jahre 2005 anlässlich der Bewerbung (und Ernennung 2006) Essens und des Ruhrgebietes zur Kulturhauptstadt Europas 2010 von der Essener Verkehrs-AG als Vorgängerunternehmen der Ruhrbahn für die Straßenbahnlinie 107 geschaffen wurde. Es handelt sich um im normalen Verkehr eingesetzte Fahrzeuge, also nicht um eine spezielle Linie; ihr Verlauf verbindet eher zufällig kulturell interessante Punkte.
Die Kulturlinie 107 verkehrt zwischen Gelsenkirchen Hauptbahnhof und Essen Hauptbahnhof sowie in der Hauptverkehrszeit verdichtend zwischen Abzw. Katernberg und Bredeney (siehe Teilung der Kulturlinie). Sie verbindet (mit einem Umstieg von der Verstärker-Linie in die reguläre Linie) auf einer Strecke von 17 Kilometern in den beiden Städten 60 Kulturschauplätze miteinander. In den Wagen ist die übliche Streckeninformation um die Schauplätze ergänzt, Übergänge zum Essener Kulturpfad (Blaue Steine) oder zur Route der Industriekultur sind gekennzeichnet. An den oberirdischen Haltestellen informieren Schilder über die Entfernung und Laufrichtung zu den Schauplätzen, im U-Bahn-Bereich (von Viehofer Platz bis Florastraße) sind diese Informationen in den Vitrinen untergebracht. Die Fahrzeit für eine Strecke beträgt zwischen Gelsenkirchen Hbf und Essen Hbf abhängig von der Tageszeit etwa 35 Minuten, der Tarif des VRR ist gültig.
Die Verstärker-Fahrten, welche zwischen Katernberg und Bredeney verkehren, werden mit nicht barrierefreien M-Wagen ausgeführt.
Von Zeit zu Zeit gibt es besondere Aktionen auf der Kulturlinie, etwa Fahrten mit Museumswagen oder Ansage der Stationen durch Prominente oder Schulkinder.
Die heutige Straßenbahnlinie 107 ist der Nachfolger der Linie 7 über Katernberg nach Gelsenkirchen, auch wenn sie in einigen Teilen nicht mehr der Originalstrecke über die Kraspothshöhe und durch Rotthausen folgt. Die Strecke über Rotthausen wurde 1978 aufgrund des U-Straßenbahn-Baus in Gelsenkirchen eingestellt. Die ursprüngliche Linie 17 führte vom Abzweig Katernberg über den damaligen Flugplatz Gelsenkirchen-Essen-Rotthausen (heute GelsenTrabPark) und durch die Feldmark bis Gelsenkirchen. Bis 1977 war die Margarethenhöhe der südliche Endpunkt beider Linien, danach Bredeney. Seit 1998 wird die zusammengelegte Strecke unter der Nummer 107 befahren.
Mit der Einführung eines neuen Liniennetzes zum Sommer 2015 unterteilte die damalige Essener Verkehrs-AG die Linie 107 in zwei Linienabschnitte und gab damit die durchgehende Kulturlinie 107 auf. Von Bahnhof Essen-Altenessen (zuvor: Linie 106) nach Bredeney verkehrt seit dem 14. Juni 2015 die Linie 108. Zwischen Essen Hbf und Bredeney gibt es aufgrund des Mischverkehrs mit der StadtbahnlinieU 11 Hochbahnsteige, die mit der Straßenbahn nur von älteren Fahrzeugen mit Klapptrittstufen bedient werden können. Die Linie 107 wurde auf die Strecke Gelsenkirchen Hauptbahnhof – Essen Hauptbahnhof verkürzt und kann hier mit neuen Niederflurbahnen fahren. Zwischen Bredeney und Abzweig Katernberg verkehren ergänzend zur Hauptverkehrszeithochflurige Essener Wagen. Der Abschnitt südlich des Essener Hauptbahnhofes kann darüber hinaus mit einmaligem bahnsteiggleichem Umstieg auch mit der ebenfalls hochflurigen Linie 108 befahren werden.[1] Seit Herbst 2019 werden die Bahnsteige in Rüttenscheid umgebaut und die hochflurigen Fahrzeuge hernach ausgemustert.[2] Seit August 2023 sind die Stationen in Rüttenscheid nieder- und hochflurgerecht umgebaut, auch hier verkehren nunmehr Niederflurfahrzeuge; die U 11 hält am erhöhten Bahnsteigbereich.[3]
Kreuzeskirche im Stadtkern, Kirchenbau im Rundbogenstil und Sitz des Forums Kreuzeskirche
GOP Varieté im ehemaligen UFA-Kino „Grand Filmpalast“
Im alten Franziskanerkloster des Architekten Ernst Burghartz ist das Unperfekthaus von Reinhard Wiesemann einquartiert. Es bietet Künstler, Vereinen und Existenzgründern kostenlos Räume, Technik, Bühnen und Übernachtungsmöglichkeiten. Café, Restaurant und Bühne sorgen für regen Publikumsverkehr.
Das Projekt findet Unterstützung durch den RWE sowie den Baukonzern Hochtief. Eine genaue Beschreibung der Kulturstätten sind im Kulturfahrplan auf der Homepage der Kulturlinie 107 zu finden (siehe Weblinks).
Trivia
Essen besitzt noch eine zweite Straßenbahnlinie mit Beinamen, die Naturlinie 105. Diese erhielt ihre Bezeichnung anlässlich der Bewerbung Essens zur grünen Hauptstadt Europas 2016.[5][6][7] Genauso wie die Kulturlinie 107 kulturell interessante Ziele verbindet, führt die Naturlinie 105 auf der Achse Essen-Frintrop–Essen-Rellinghausen zu attraktiven Zielen in der Natur: Von den grünen Winkeln der Frintroper Höhe über den Schlosspark Borbeck und die Gärten der Essener Weststadt bis hin zum Ruhrtal in Essen-Rellinghausen. Wie bei der Kulturlinie 107 werden bei der Naturlinie 105 diese Ziele mit Infotafeln an den Haltestellen ausgewiesen. Die Haltestellen Rathaus Essen und Essen Hauptbahnhof werden durch beide Linien angefahren.
Literatur
Essen entdecken mit der Straßenbahn: KulturLinie 107. Broschüre der EVAG, Klartext-Verlag, Okt. 2007, ISBN 978-3-89861-774-1.