Der Ort Krün liegt im Oberen Isartal, knapp 100 km südlich von München und 15 km östlich von Garmisch-Partenkirchen sowie 6 km nördlich von Mittenwald und 2 km südlich von Wallgau. Er liegt auf einer Höhe von 875 m ü. NHN.
Im Osten erhebt sich die Soierngruppe mit der von Krün aus nicht sichtbaren Soiernspitze (2257 m ü. NHN) sowie den Hausbergen Schöttlkarspitze (2050 m ü. NHN), Seinskopf (1961 m ü. NHN) und Signalkopf (1895 m ü. NHN). Weiter südöstlich erstreckt sich oberhalb Mittenwalds das Karwendelgebirge, das gleichzeitig Namensgeber der Tourismusregion ist, mit durchschnittlichen Höhen von ca. 2300 m ü. NHN. In südwestlicher Richtung dominiert das Wettersteingebirge mit der vom Ort aus sichtbaren Zugspitze (2964 m ü. NHN) und der markanten Alpspitze (2628 m ü. NHN). Im Nordwesten befindet sich das Estergebirge mit der höchsten Erhebung des Ortes, dem Klaffen (1829 m ü. NHN).
Im Osten fließt die Isar in zunächst nördlicher Richtung. Der Überleitungskanal zum Walchensee und dem dazugehörigen Wasserkraftwerk verläuft durch die Gemeinde in Richtung Wallgau.
Im Gemeindegebiet gibt es mehrere kleine Seen: Barmsee, Geroldsee (Wagenbrüchsee), Grubsee und Tennsee. Am südlichen Ortsende befindet sich der künstlich aufgestaute Isarstausee am Stauwehr Krün, bei dem der Obernachkanal zum Walchensee abzweigt.
Krün wurde als geruen im Jahre 1294[4] mit zwei zum Kloster Benediktbeuern gehörenden vaccariae (Schwaigen) erstmals urkundlich erwähnt. Dem ursprünglichen Flurnamen liegt das mittelhochdeutsche Wort gerüne (eine Haufe, eine Anzahl umgehauener Baumstämme) zugrunde.[5][6] 1491 benötigte das Kloster wegen des Klosterbrandes im Vorjahr erhebliche Mittel für den Wiederaufbau und veräußerte Krün mit inzwischen vier Höfen an das Hochstift Freising, dem der Ort bis 1803 unterstand. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehörte er zum Kurfürstentum Bayern. Krün war Bestandteil der zum Hochstift Freising zählenden ehemaligen Grafschaft Werdenfels. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Seit 1912 war die Familie von Ritter durch jährliche Ferienaufenthalte mit der Gemeinde Krün so eng verbunden, dass Otto Freiherr von Ritter zu Groenesteyn 1934 zu seinem 70. Geburtstag für seine Verbundenheit und Verdienste um die Gemeinde die Ehrenbürgerschaft verliehen wurde.
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1723 auf 1962 um 239 Einwohner bzw. um 13,9 %.
1840: 0237 Einwohner
1900: 0361 Einwohner
1950: 1785 Einwohner
1970: 1551 Einwohner
1991: 1916 Einwohner
1995: 1872 Einwohner
2000: 1961 Einwohner
2005: 1986 Einwohner
2010: 1922 Einwohner
2015: 1910 Einwohner
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich aus 13 Mitgliedern einschließlich des Ersten Bürgermeisters zusammen. Die Gemeinderatswahlen seit 2002 ergaben folgende Sitzverteilungen:
Wappenbegründung: Die Farben Rot, Gold und Silber repräsentieren sowohl die beiden geistlichen Grundherrschaften des Klosters Benediktbeuern (rot/silber) und des Hochstifts Freising (rot/gold) als auch die politische Zugehörigkeit zur ehemaligen Grafschaft Werdenfels. Die Mitra erinnert ebenfalls an den Freisinger, der Abtsstab an den Benediktbeurer Herrschaftsbereich.
Der Flößerhaken dokumentiert die große Bedeutung dieses Handwerks für Krün und seine wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen Jahrhunderten.
Dieses Wappen wird seit 1964 geführt.
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2011 1.749.000 €, davon waren 509.000 € (netto) Gewerbesteuereinnahmen.[15]
Im Jahr 2012 gab es 641 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Davon waren vier im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, 23 im Bereich des produzierenden Gewerbes, 536 im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe, 30 im Bereich der Unternehmensdienstleister und 48 im Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleister. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 642. Im verarbeitenden Gewerbe (einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) gab es keine Betriebe mit 20 oder mehr Mitarbeitern, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. 2010 bestanden zudem 21 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 411 ha. In Sachen Tierhaltung überwog der Bestand an Rindern deutlich.[16]
51 größere Beherbergungsbetriebe (einschließlich Campingplätze) mit 1379 angebotenen Gästebetten und 365.983 Gästeübernachtungen im Jahr 2013 belegen die Bedeutung des Fremdenverkehrs für die Gemeinde. Hinzu kamen weitere 120.326 Übernachtungen in Privatquartieren.[17]
Über die Regionalverkehr Oberbayern GmbH (DB Oberbayernbus) und das Schienennetz der Deutschen Bahn ist der Ort gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln versorgt.
Am gemeindlichen Bahnhof im Ortsteil Klais halten stündlich die Regionalbahnen von München nach Mittenwald und von Reutte nach Innsbruck. Bis 2007 war der Bahnhof an die InterCity-Strecke zwischen München und Innsbruck angebunden.[18]
Für die Urlauber existiert zudem ein Busliniennetz, das mit der Gästekarte der Alpenwelt Karwendel kostenlos genutzt werden kann. Die Ski-, Wander- und Almbusse der Tourismusregion fahren im Sommer die Wanderwege und Almen und im Winter die Skigebiete sowie Langlaufloipen an.[19]
Bildung
Im Jahr 2013 gab es einen Kindergarten mit 55 Plätzen. Sechs Angestellte waren für die Betreuung von 33 Kindern unter zwölf Jahren zuständig.[20] Für Kinder im schulpflichtigen Alter wird eine Nachmittagsbetreuung angeboten.
Die Grundschule wird als Nebenstelle der Volksschule Wallgau-Krün vom Hauptsitz in der Nachbargemeinde Wallgau aus verwaltet.
Persönlichkeiten
Armin Bittner (* 28. November 1964), ehemaliger Skirennläufer und mehrfacher Slalomweltcupsieger, stammt aus Krün.
Klaus Guth (* 15. September 1940), ehemaliger Schauspieler, lebt mit seiner Frau in Krün.
Max Klotz (1918–2003), Pilot, Politiker der Bayernpartei, geboren in Krün.
Uwe Richardsen (1936–2023), Brigadegeneral der Bundeswehr, geboren im Ortsteil Elmau.
Wolfgang Wüst (* 10. Juli 1953), Historiker und Professor, ist im Ort geboren.
Gerhard Kriner: Von Geruen zu Krün. Von der Schwaige zum Dorf. Siedlungsgeschichte des oberen Isartales und Entwicklung des Werdenfelser Dorfes Krün. Gemeinde Krün, Krün 1994
Weblinks
Commons: Krün – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien