Die Fluggesellschaft wurde 1962 als Korean Air Lines (kurz KAL) gegründet, geht aber auf Korean National Airlines von 1947 zurück.
In den 1960er Jahren befand sich die staatliche Korean Air Lines in einer schweren wirtschaftlichen Krise. Nur durch eine Privatisierung im Jahr 1969 konnte die Fluggesellschaft gerettet werden. Korean Air ist seither Teil der Hanjin Group, zu der auch die Schiffswerft Hanjin Heavy Industries gehört.
In den darauffolgenden Jahren wurde die Fluggesellschaft weiter vergrößert. Im Jahr 1971 wurde eine transpazifische Route nach Amerika eingeführt und erstmals Frachtflüge unter dem Namen Korean Air Cargo durchgeführt. Die ersten bestellten Boeing 747-200 wurden 1973 geliefert. Im Jahr 1975 wurden die ersten Airbus A300 ausgeliefert.
In den 1980er Jahren wurden weitere Ziele, beispielsweise New York City, angeflogen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kamen Routen etwa nach Moskau hinzu.
Am 1. März 1984 erfolgte die Umbenennung in Korean Air.
Am 23. Oktober 2003 bestellte Korean Air bei Airbus insgesamt zehn A380-800; am 24. Mai 2011 wurde die erste ausgeliefert. Alle Maschinen sind mit einem Duty-free Shop an Bord ausgestattet.[4] Des Weiteren erhielt Korean Air insgesamt 17 Boeing 747-8. Dabei wurde sowohl die Passagiervariante 8I als auch die Frachtversion8F bestellt.
Im April 2013 übernahm das Unternehmen die knapp 44 % Anteile der tschechischen Konsolidierungsagentur an Czech Airlines für umgerechnet 2,6 Millionen Euro.[5]
Am 16. November 2020 wurde bekanntgegeben, dass Korean Air 63,9 % an dem einheimischen Konkurrenten Asiana Airlines für 1,62 Milliarden Dollar übernehmen will.[6][7]
Im Jahr 1991 entwarf und flog die Aerospace Division das Leichtflugzeug Korean Air Chang-Gong 91.[10] Seit 2004 entwickelt Korean Air auch UAVs, wie die KUS-7, welche 2007 erstmals flog.[11]
Außer der Wartung der eigenen Flugzeuge führt Korean Air auch Wartungen für das amerikanische Militär in Asien durch und unterhält eine Forschungsabteilung mit Schwerpunkt auf Trägersysteme, Satelliten, Verkehrsflugzeuge, Militärflugzeuge, Hubschrauber und Simulationssysteme.
Im Oktober 2012 schloss ein koreanisches Konsortium, darunter Korea Aerospace Industries und Korean Air, eine Vereinbarung mit Bombardier Aerospace, um ein 90-Sitze-Turbopropverkehrsflugzeug zu entwickeln.[12]
Korean Air hatte unter ihren verschiedenen Namen von 1969 bis Juli 2022 insgesamt 17 Totalverluste von Flugzeugen, davon allein fünf Boeing 747 „Jumbo Jet“. Bei 10 davon kamen 726 Personen ums Leben.[21][22] Auszüge:
Am 20. April 1978 wurde eine Boeing 707-300B auf dem Flug von Paris über Anchorage nach Seoul nahe Murmansk von sowjetischen Abfangjägern beschossen und zur Notlandung gezwungen. Die Maschine änderte in unbeabsichtigter Weise ihren Kurs und drang dadurch in sowjetischen Luftraum ein. Da die Piloten die Aufforderung ignorierten, den Suchoi Su-15 zu folgen, wurden zwei Abfangraketen abgefeuert. Zwei Passagiere verloren dadurch ihr Leben, eine Tragfläche wurde beschädigt. Es kam zu einer Notlandung, nach der die weiteren 97 Passagiere und zwölf Crewmitglieder von den Russen geborgen wurden. (siehe auch Korean-Air-Lines-Flug 902)
Am 19. November 1980 setzte eine Boeing 747-200B(HL7445) auf dem Flughafen Gimpo rund 100 m vor der Landebahn auf und rutschte auf dem Bauch über das Flughafengelände. Im dabei ausgebrochenen Feuer starben 15 der 212 Menschen an Bord; die Maschine wurde zerstört (siehe auch Korean-Air-Lines-Flug 015).[24]
Am 1. September 1983 schoss die sowjetische Luftwaffe bei Sachalin eine vom Kurs abgekommene und in den sowjetischen Luftraum eingedrungene Boeing 747-200B ab; alle 269 Insassen starben. (siehe auch Korean-Air-Lines-Flug 007)
Am 23. Dezember 1983 startete die Besatzung einer McDonnell Douglas DC-10-30(HL7339) auf dem Flughafen Anchorage von der falschen Startbahn. Dabei rammte das Frachtflugzeug eine mit neun Personen vollbesetzte Piper PA-31 Navajo der South Central Air, überschoss dann das Landebahnende um rund 450 m und wurde irreparabel beschädigt. Alle Insassen beider Maschinen überlebten die Kollision, zum Teil allerdings schwer verletzt.[25]
Am 29. November 1987 explodierte über der Andamanensee an Bord einer Boeing 707 auf dem Flug von Bagdad über Abu Dhabi, Bangkok nach Seoul eine von zwei nordkoreanischen Agenten an Bord gebrachte Bombe. Die Attentäterin, die nordkoreanische Geheimagentin Kim Hyon-hui, sagte in ihrem fragwürdigen Geständnis aus, sie habe die Bombe auf Weisung Kim Jong-ils an Bord geschmuggelt (siehe auch Korean-Air-Flug 858).[26] Alle 115 Menschen an Bord der Boeing 707-300C kamen ums Leben.
Am 25. November 1989 kam es beim Start einer Fokker F28-4000(HL7285) auf dem Flughafen Gimpo zu einem teilweisen Schubverlust. Die Piloten verloren die Kontrolle und brachen den Start ab, wobei die Maschine über das Landebahnende hinausschoss und zum wirtschaftlichen Totalschaden wurde. Alle 48 Insassen überlebten den Unfall.[28]
Am 13. Juni 1991 vollzog die Besatzung einer Boeing 727-200(HL7350) eine Bauchlandung auf dem Flughafen Daegu. Sie hatte vergessen, das Fahrwerk auszufahren, las die vor der Landung vorgeschriebene Checkliste nicht und schaltete das ertönende Warnhorn mittels der zugehörigen Sicherung aus. Obwohl das Flugzeug zerstört wurde, überlebten alle 127 Menschen an Bord den Unfall.[29]
Am 10. August 1994 setzte ein Airbus A300-600R(HL7350) auf dem Flughafen Jeju bei der Landung erst knapp 1800 m hinter dem Landebahnbeginn auf. Die verbleibenden 1200 m reichten nicht aus, das Flugzeug überrollte das Pistenende mit fast 200 km/h, kollidierte mit Hindernissen und fing Feuer. Dennoch überlebten alle 160 Insassen den Unfall.[30]
Am 5. August 1998 verunglückte eine Boeing 747-400(HL7350) auf dem Flughafen Gimpo, als der Kapitän die Schubumkehr asymmetrisch bediente, da er sie bei einem Triebwerk nicht aktivierte. Die Maschine kam seitlich von der Landebahn ab, wobei ein Teil des Hauptfahrwerks abgerissen wurde. Alle 395 Menschen an Bord konnten aus der zerstörten Maschine gerettet werden.[32]
Am 15. März 1999 landeten die Piloten einer McDonnell Douglas MD-83(HL7570) auf dem Flughafen Pohang mit 20 Knoten (37 km/h) Rückenwind (zulässig waren maximal 10 Knoten). Beim Überrollen des Landebahnendes zerbrach der Rumpf der Maschine in zwei Teile. Alle 156 Insassen überlebten.[33]
Am 15. April 1999 stürzte eine McDonnell Douglas MD-11F(HL7570) kurz nach dem Start vom Flughafen Shanghai-Hongqiao ab. Aufgrund von Missverständnissen und Unkenntnis wurde ein Sturzflug ins Gelände eingeleitet. Die drei Besatzungsmitglieder der Frachtmaschine wurden getötet, ebenso fünf Unbeteiligte am Boden (siehe auch Korean-Air-Cargo-Flug 6316).[34]
Am 22. Dezember 1999 verunglückte eine Boeing 747-200F kurz nach dem Start vom Flughafen London-Stansted. Die vier Besatzungsmitglieder überlebten den Unfall nicht. Auslösende Unfallursache war ein defektes, nicht repariertes Fluglageinstrument, dessen Fehlerwarnung die Piloten nicht beachteten. Als der Jet in die Kurve ging, verließ sich der Kommandant auf dieses Instrument, so dass die Maschine außer Kontrolle und in einen Sturzflug geriet (siehe auch Korean-Air-Cargo-Flug 8509).
Am 23. Oktober 2022 verunglückte ein Airbus A330-300 der Korean Air (HL7525) bei der Landung auf dem internationalen Flughafen Mactan-Cebu (Philippinen). Nach zweimaligem Durchstarten rollte die Maschine hierbei 360 Meter über das Ende der 3310 Meter langen Landebahn hinaus. Mehrere Passagiere erlitten dabei leichte Verletzungen. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[35][36][37]
Nuss-Affäre
Am 5. Dezember 2014 verzögerte sich der Flug 086 von New York City nach Seoul-Incheon mit einer A380-800, weil ein Flugbegleiter Frau Cho Hyun-ah in der Ersten Klasse Macadamianüsse erstens unaufgefordert und zweitens in der Verpackung und nicht in einer Schale serviert hatte. Erzürnt setzte sie daraufhin durch, dass das Flugzeug zum Gate umkehrte und der Purser als Chef des Flugbegleiters das Flugzeug verließ. Frau Cho Hyun-ah ist die Tochter von Cho Yangho, dem Chef der Fluggesellschaft, und zu dem Zeitpunkt selber im Management der Fluggesellschaft tätig. Der Familie Cho gehören 10 % der Anteile an Korean Air.[38] Eine Woche später trat sie von allen Ämtern zurück und entschuldigte sich öffentlich.[39] Der Fall hatte hohe Wellen geschlagen und galt als Symbol für eine Generation „arroganter und verwöhnter Nachkommen“ einflussreicher familiengeführter südkoreanischer Unternehmen. Am 24. Dezember 2014 verhaftete die koreanische Polizei einen mit der Untersuchung betrauten Mitarbeiter des Transportministeriums, der sich mit dem Purser via Textnachrichten und Anrufe ausgetauscht haben soll. Der Purser wiederum steht wegen Vernichtung und Vorenthaltung von Beweismaterial unter Verdacht.[40] Anfang 2015 wurde Cho Hyun-ah zu einem Jahr Gefängnisstrafe verurteilt. Im Mai 2015 ist die Strafe im Berufungsverfahren in 2. Instanz in eine zehnmonatige Haftstrafe zur Bewährung auf zwei Jahre gemildert worden.[41] Der Flugbegleiter erhielt eine finanzielle Entschädigung von umgerechnet 16.000 Euro.[42]
↑Kyong-Ae Choi (8. Oktober 2012): "South Korea Consortium in Talks With Bombardier About Developing Passenger Plane". Wall Street Journal. Abgerufen am 23. Dezember 2016.
↑D.C. Dirkmaat: Recovery and Interpretation of the Fatal Fire Victim: The Role of Forensic Anthropology. In: W. D. Haglund, M. H. Sorg (Hrsg.): Advances in Forensic Taphonomy Method, Theory and Archaeological Perspectives. CRC Press, Boca Raton 2000, S.451–472.