Die Idee der FIBA war es einen Europapokal einzuführen an dem auch Mannschaften teilnehmen können, die sich nicht für den Europapokal der Landesmeister, bzw. den Europapokal der Pokalsieger qualifizieren konnten. Mit der Entscheidung diesen Wettbewerb Korać-Cup zu nennen, ehrte die FIBA den jugoslawischen Basketballspieler Radivoje Korać, der 1969 im Alter von 30 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam.
Der Wettbewerb etablierte sich schnell als dritte Kraft der europäischen Wettbewerbe und wurde in den ersten Jahren von jugoslawischen, bzw. italienischen Teams dominiert. Während die erste Austragung 1972 von KK Lokomotiva Zagreb gewonnen wurde, sicherte sich in den drei Spielzeiten danach (1973, 1973/74 und 1974/75) jeweils Birra Forst Cantù den Titel.
Das Turnier wurde dabei zunächst nur mit wenigen Klubs und Spielen ausgetragen, ehe die Anzahl von Teilnehmern und Spielen mit der Zeit stark anwuchs. Nachdem das Finale zunächst mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde, wurde es von nun an in einem Spiel ausgetragen.
1975–1981: Jugoslawen und Italiener dominieren
In den Spielzeiten 1975/76 und 1976/77 sowie 1977/78 und 1978/79 konnten die jugoslawischen Mannschaften Jugoplastika Split bzw. KK Partizan Belgrad jeweils zwei Titelgewinne in Folge erreichen, ehe sich 1979/80AMG Sebastiani Rieti in die Siegerliste eintrug. In den Endspielen von 1975 bis 1980 waren nur jugoslawische und italienische Klubs vertreten. Partizan Belgrad blieb in der Titelsaison 1978/79 ungeschlagen und gewann alle neun Spiele, was in der Geschichte des Korać-Cup sonst nur noch Simac Milano gelang.
1981–1988: Limogeser Doppeltriumph, Real und Barça siegreich
Angeführt vom zweifachen Final-Topscorer Ed Murphy konnte sich 1981/82 und 1982/83 mit Limoges CSP erstmals eine französische Mannschaft in die Siegerliste eintragen. In beiden Spielzweiten besiegte Limoges jeweils die Jugoslawen von KK Šibenka Šibenik. In der Saison 1983/84 war erneut ein französischer Verein siegreich, nämlich Élan Béarnais Orthez. Das 97:73 im Finale gegen KK Roter Stern Belgrad war dabei einer der deutlichsten Endspielsiege im Korać-Cup.
1985 und 1986 und kam es jeweils zu rein italienischen Endspielen. Simac Milano setzte sich dabei 1984/85 im Finale gegen Ciaocrem Pallacanestro Varese durch. In der Spielzeit wiederholte Simac das vor sieben Jahren von Partizan Belgrad aufgeführte Kunststück den Korać-Cup ungeschlagen mit neun Siegen zu gewinnen. In der Saison 1985/86 gewann Banco di Roma Virtus den Titel durch einen Endspielsieg gegen Mobilgirgi Juventus Caserta. Die Finalpaarung wurde ab dieser Saison wieder mit Hin- und Rückspiel ausgetragen.
In den beiden Jahren danach konnten zwei der größten Klubs Europas den Korać-Cup gewinnen. In der Saison 1986/87 war dies der FC Barcelona, der im Finale den Doppelsieger von 1982 und 1983 Limoges CSP mit zwei deutlichen Siegen bezwingen konnte. 1987/88 sicherte sich dann Real Madrid den Titel. Der Rekord-Europapokalsieger setzte sich im Endspiel gegen KK Cibona Zagreb durch.
1988–1994: Italienische Serie, PAOK krönt sich
In der Spielzeit 1988/89 gewann KK Partizan Belgrad zum dritten Mal den Titel. Gegen den bis dahin ebenfalls dreimal siegreichen Klub Wiwa Vismara Cantù drehten die Belgrader einen Rückstand von 13 Punkten aus dem Hinspiel, wobei der entscheidende Spieler Vlade Divac war. Der spätere Weltmeister und NBA Allstar erzielte im Rückspiel 30 Punkte.
Zum zweiten Mal in die Liste der Titelgewinner trug sich im Jahr darauf der spanische Vertreter Joventut de Badalona ein, welcher sich im Finale in zwei knappen Spielen gegen Scavolini Victoria Libertas durchsetzte. Durch einen ebenfalls knappen Finalsieg gegen Real Madrid konnte sich in der Saison 1990/91 die Mannschaft von Shampoo Clear Cantù den insgesamt vierten Titel im Korać-Cup sichern, womit sie Rekordsieger des Wettbewerbs sind.
In der Spielzeit 1994/95 gewann Alba Berlin als erste deutsche Mannschaft den Korać-Cup und damit auch den ersten Europapokal im Basketball überhaupt. Im Hinspiel des Endspiels, in welches die Berliner als Außenseiter gegen Stefanel Milano gingen, trennten sich beide Mannschaften unentschieden. Im Rückspiel, welches in der Deutschlandhalle ausgetragen wurde, gewann Alba mit 85:79.
Bester Scorer im Endspiel wurde der Slowene Teoman Alibegović. Trainiert wurden die Berliner von Svetislav Pešić, der Deutschland zwei Jahre zuvor bereits zum Europameistertitel führte. Der Erfolg der Berliner wurde unter anderem als „zweiter Meilenstein in der Geschichte des deutschen Basketballs nach dem überraschenden Gewinn des EM-Titels der Nationalmannschaft 1993“ bewertet.[1]
Bis heute gilt der Titelgewinn Albas als größter Erfolg einer deutschen Vereinsmannschaft auf internationaler Ebene. Zwar gewannen später nach der Einstellung des Korać-Cup andere deutsche Mannschaften in der FIBA EuroCup Challenge, der EuroChallenge und dem FIBA Europe Cup Titel, doch diese Wettbewerbe hatten bei weitem nicht den Stellenwert wie der Korać-Cup.
1995–2002: Die letzten Jahre und Einstellung
Ein Jahr später erreichte Albas Finalgegner Stefanel Milano erneut das Endspiel und musste sich erneut knapp geschlagen geben. Die Türken von Efes Pilsen hatten nach Hin- und Rückspiel insgesamt einen Punkt mehr erzielt und gewannen damit als erster türkischer Klub den Korać-Cup. Nach 1994 konnte sich in der Saison 1996/97 erneut eine Mannschaft aus Thessaloniki in die Siegerliste eintragen. Diesmal war dies aber nicht PAOK, sondern deren Rivale Aris, die im Finale Tofaş SK bezwingen konnten.
1997/98 war mit Mash Jeans Verona zum zehnten und letzten Mal eine italienische Mannschaft erfolgreich. Mit diesen ehn Titelgewinnen sowie 13 zweiten Plätzen ist Italien damit die erfolgreichste Nation in der Geschichte des Korać-Cup. Im Endspiel der Saison 1998/99 gelang dem FC Barcelona die größte Aufholjagd der Wettbewerbsgeschichte. Die Katalanen machten gegen Adecco Estudiantes einen Rückstand von 16 Punkten aus dem Hinspiel wett, gewannen das Rückspiel sogar mit 27 Punkten Unterschied und sicherten sich so den zweiten Titel.
Zur Jahrtausendwende konnte sich ein drittes Mal Limoges CSP zum Sieger krönen. 2000/01 holte Unicaja Málaga, ein Jahr zuvor noch im Finale erfolglos, den Titel.
Die letzte Austragung des Korać-Cup fand in der Saison 2001/02 statt und wurde von SLUC Nancy Basket gewonnen. Die Ligenvereinigung ULEB startete, nachdem sie ein Jahr zuvor bereits die EuroLeague gründete, den EuroCup. Daraufhin stellte die FIBA den Korać-Cup ein gründete ihrerseits mit der FIBA EuroCup Challenge einen neuen Europapokal.
Seit der Einstellung des Wettbewerbs wird in Serbien der nationale Vereinspokal als Radivoj Korać Cup ausgetragen. Die FIBA und der serbische Verband beschlossen im Jahr 2011 außerdem, dass der frühere Siegerpokal ab 2012 dem Gewinner dieses Pokal-Wettbewerbs übergeben wird.[2]
Bedeutung
Da die Spitzenteams der jeweiligen europäischen Basketball-Ligen im Europapokal der Landesmeister oder Europapokal der Pokalsieger spielten, war die sportliche Qualität schlechter als in den beiden anderen Wettbewerben. Daher war der Korać-Cup seit seiner Gründung und bis zur Einstellung im Jahr 2002 der drittbedeutendste Europapokal im Basketball. Der Wettbewerb war besonders bei Vereinen aus dem südöstlichen Teil Europas beliebt, da die Dichte guter Basketballmannschaften, die sich aber nicht für die beiden anderen Turniere qualifizieren konnten, dort sehr hoch war.