Konoschski rajon

Rajon
Konoschski rajon
Коношский муниципальный район
Wappen
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Archangelsk
Verwaltungszentrum Konoscha
(Siedlung städtischen Typs)
Fläche 8459 km²
Bevölkerung 26.106 Einwohner
(Stand: 2010)Vorlage:Infobox Rajon in Russland/Wartung/Daten
Bevölkerungsdichte 3,1 Einwohner/km²
Stadtgemeinden 1
Städte / SsT 0 / 1
Landgemeinden / Dörfer 7 / 161
Oberhaupt des Rajons Oleg Gennadjewitsch Reutow
Rajon gegründet 1935
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 81858
Postleitzahlen 164000–164059
Kfz-Kennzeichen 29
OKATO 11 222
OKTMO 11 622
Website www.konosha.ru
Geographische Lage des Verwaltungszentrums
Koordinaten 60° 58′ N, 40° 14′ OKoordinaten: 60° 58′ N, 40° 14′ O
Konoscha (Oblast Archangelsk)
Konoscha (Oblast Archangelsk)
Konoscha
Konoschski rajon: Lage in der Oblast Archangelsk
Lage innerhalb Russlands
Lage innerhalb Russlands
Oblast Archangelsk innerhalb Russlands

Vorlage:Infobox Rajon in Russland/Wartung/Meta

Der Konoschski rajon (russisch Ко́ношский муниципа́льный райо́н/Konoschski munizipalny rajon) ist eine Verwaltungseinheit innerhalb der Oblast Archangelsk, Russland. Er befindet sich südlich der Oblasthauptstadt Archangelsk. Das Verwaltungszentrum ist die Siedlung städtischen Typs Konoscha.

Geographie

Der Konoschski rajon befindet sich im Südwesten der Oblast Archangelsk an der Grenze der Oblast Wologda. Im Westen des Rajon grenzt der Kargopolski rajon, nördlich der Njandomski rajon und östlich der Welski rajon. Die Fläche des Rajon beträgt 8459 km².

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Konoschski rajon wurde ursprünglich von finnisch-ugrischen Stämmen besiedelt. Erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts siedelten sich hier slawische Stämme an. Im Mittelalter diente die Region, wie auch viele andere Teile des russischen Nordens als Verbannungsort.[1] Ab Beginn des 19. Jahrhunderts stand das heutige Territorium des Rajon unter der Verwaltung der Gouvernements Olonez, Wologda und Nowgorod.[2]

Bahnhof in Konoscha

Mit dem Bau der Bahnstrecke WologdaArchangelsk zwischen 1894 und 1897 durch das Gebiet wurde die Region erschlossen. Im Jahr 1898 entstand die Bahnstation Konoscha, welche sich in den darauf folgenden Jahren zu einer größeren Siedlung entwickelte.

Der Konoschski rajon wurde am 15. Juli 1929 als Teil des Njandomski okrug (Няндомский округ), des Nördlichen Krai gegründet. Bereits am 31. Juli 1931 wurde der Rajon im Zuge einer Verwaltungsreform wieder aufgelöst.[3] Im März 1935 wurde der Konoschski rajon schließlich erneut gegründet. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Rajon aus 20 Dorfsowjets (сельсовет) mit 20.859 Einwohnern.[4] 1936 wurde er Teil der Nördlichen Oblast und schließlich am 23. September 1937 Teil der neu gegründeten Oblast Archangelsk.[3]

In den 1930er Jahren wurden zunehmend Kulaken und andere politisch Verfolgte im Konoschski rajon angesiedelt. Dort lebten sie in Spezialsiedlungen (спецпоселение/Spezposselenije), in welchen sie Zwangsarbeit leisten mussten. Im August 1937 entstand in der Region der Gulag „KargopolLag“ (Каргопольлаг) dessen Verwaltung sich bis 1940 in Kargopol, später in Jerzewo im Konoschski rajon befand. In „KargopolLag“ waren bis zu 30.100 Häftlinge inhaftiert, die vorwiegend für Waldarbeiten, zur Holzgewinnung und Holzverarbeitung eingesetzt wurden.[5][6] Daneben bestand das Lager „NÖRDLICHE DWINA-ITL“ im Welski rajon, dessen Gefangene im Jahr 1940 beim Bau der Eisenbahnstrecken KonoschaKotlasKoschwa der Petschora-Eisenbahn eingesetzt wurden.[7]

Bevölkerungsentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen des Konoschski rajon.

Jahr Einwohner
1939 42.898
1959 55.880
1970 49.584
1979 44.323
1989 42.136
2002 31.067
2010 26.106

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Verwaltungsgliederung

Der Rajon ist in acht Gemeinden (муниципальное образование) unterteilt, davon eine Stadtgemeinde (городское поселение) und sieben Landgemeinden (сельское поселение). Innerhalb des Rajon befindet sich mit Konoscha als administrativem Zentrum nur eine Siedlung städtischen Typs. Im Konoschski rajon leben 26.106 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)[8], was 2,2 % der Einwohnerzahl der Oblast Archangelsk entspricht.[Anm 1]

Gemeinde Russischer Name Einwohner
(14. Oktober 2010)
Administratives Zentrum
Stadtgemeinde Konoschskoje Коношское городское поселение 13.281 Konoscha
Landgemeinde Woloschskoje Волошское сельское поселение 1.178 Woloschka
Landgemeinde Wochtomskoje Вохтомское сельское поселение 1.074 Fominskaja
Landgemeinde Jerzewskoje Ерцевское сельское поселение 4.325 Jerzewo
Landgemeinde Klimowskoje Климовское сельское поселение 498 Klimowskoje
Landgemeinde Mirny сельское поселение «Мирный» 878 Mirny
Landgemeinde Podjuschskoje Подюжское сельское поселение 3.370 Podjuga
Landgemeinde Tawrengskoje Тавреньгское сельское поселение 1.502 Ponomarewskaja

Wirtschaft

Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Konoschski rajon gehören der Eisenbahntransport sowie die holzverarbeitende Industrie. Außerdem spielt die Landwirtschaft, insbesondere die Milchindustrie und Viehzucht, eine wesentliche Rolle.[9] Des Weiteren ist die Papier- und Zellstoffindustrie in der Region ansässig. Die Arbeitslosenquote lag 2012 mit 2,3 % über der Durchschnittsquote der Oblast Archangelsk von 1,5 %. Das durchschnittliche Monatsgehalt im 1. Quartal 2011 betrug bei großen und mittleren Organisationen 21057 Rubel und lag damit um 15,2 % niedriger als der Oblastdurchschnitt von 24 819 Rubel.[10][Anm 1]

Verkehr

Die Eisenbahn ist das wichtigste Verkehrsmittel innerhalb der Rajon. Das Straßennetz des Rajon ist schwach ausgeprägt. Die überregionale Fernstraße M8 ist nur über die Stadt Welsk im gleichnamigen Rajon erreichbar.

Eisenbahn

Die Siedlung Konoscha ist ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt. Durch sie verläuft die Hauptlinie der Nordeisenbahn auf der Strecke Jaroslawl – Wologda – Archangelsk. Daneben ist Konoscha Ausgangspunkt der 1940 eröffneten Strecke der Petschora-Eisenbahn KonoschaWorkuta.[11]

Neben dem heutigen Streckennetz gab es weitere Eisenbahnstrecken innerhalb des Rajon mit vorwiegend industrieller Bedeutung (vor allem für die Holzindustrie), welche heutzutage aber größtenteils eingestellt wurden. Zu diesen Strecken zählen unter anderem:

  • Die Eisenbahnlinie WandyschWoloschka wurde Ende der 1930er Jahre als Transportweg für das, von Gefangenen des Gulags „KargopolLag“ erbaute[6], Zellstoffwerk №5 errichtet und verband den an der Bahnlinie Konoschka Archangelsk gelegenen Ort Wandysch mit der etwa 10 km entfernten Siedlung Woloschka.
  • Die Dorer Schmalspurbahn (Дорская узкоколейная железная дорога), welche von 1951 bis 2006 von der Siedlung Woloschka aus bestand und für den Holztransport genutzt wurde.[12]
  • Die Melentjewski Schmalspurbahn (Мелентьевская узкоколейная железная дорога) bestand bis in die 1990er Jahre von der Siedlung Melentjewski[13]
  • Die Kwarsonsker Schmalspurbahn (Кварзеньгская узкоколейная железная дорога) bestand ausgehend von der Siedlung Podjuga nach Kwarsonsk und bildete nach ihrem Ausbau ein gemeinsames Netz mit der Pastuchowsker Schmalspurbahn.[13]
  • Die Pastuchowsker Schmalspurbahn (Пастуховская узкоколейная железная дорога) bestand ausgehend von Swenjatschi und wurde zwischen 1995 und 2005 eingestellt.[13]
  • Die Bahnstrecke KonoschaMirny, welche bereits in den 1930er Jahren entstand und ein Streckennetz von 16 Kilometern umfasste.[14]

Einzelnachweise

  1. Geschichte Konoschas auf pomorland.info; Überprüft am 31. März 2010
  2. Geschichte Konoschas auf der offiziellen Seite des Konoschski rajon; überprüft am 5. Oktober 2012
  3. a b Gosudarstvennyj archiv Archangel'skoj oblasti. Tom 1. Putevoditel' v dvuch tomach. (Memento vom 24. Juli 2011 im Internet Archive), Archangelsk 2000, ISBN 5-85879-052-6, S. 264–273; überprüft am 5. Oktober 2012
  4. Informationen über den Rajon auf der offiziellen Seite des Konoschski rajon; überprüft am 5. Oktober 2012
  5. Nikolaj Sergeev: Na ostrove smerti "Kargopol'lag". Kargopol'e 12. Dezember 2007; überprüft am 5. Oktober 2012
  6. a b Artikel über das „KargopolLag“ auf gulag.memorial.de; überprüft am 5. Oktober 2012
  7. Artikel über das „NÖRDLICHE DWINA-ITL“ auf gulag.memorial.de; überprüft am 5. Oktober 2012
  8. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen (PDF; 6,0 MB), S. 12–209; 11 (Memento des Originals vom 5. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gks.ru (PDF; 17,5 MB), S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation); Čislennost' naselenija po municipal'nym obrazovanijam i naselennym punktam Archangel'skoj oblasti, vključaja Neneckij avtonomnyj okru Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda (Bevölkerungsanzahl der munizipalen Gebilde und Ortschaften der Oblast Archangelsk einschließlich des Autonomen Kreisen der Nenzen Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010.) @1@2Vorlage:Toter Link/arhangelskstat.ruTabelle (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven) (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Oblast Archangelsk)
  9. Geschichte auf der offiziellen Seite des Konoschski rajon; Überprüft am 31. März 2010
  10. Konoscha auf der offiziellen Seite der Oblast Archangelsk (Memento vom 19. September 2008 im Internet Archive); Überprüft am 5. Oktober 2012
  11. Pomorskaja ėnciklopedija: Tom 1 Istorija Archangel'skogo Severa. Pomorskij gosudarstvennyj universitet, Archangelsk 2001, ISBN 5-88086-147-3, S. 358
  12. Die Dorer Schmalspurbahn auf der Webseite von Sergei Bolaschenko; Überprüft am 31. März 2010
  13. a b c Übersicht über die Eisenbahnstrecken der Oblast Archangelsk auf der Webseite von Sergei Bolaschenko; Überprüft am 31. März 2010
  14. Eisenbahnlinie Konoscha–Mirny auf der Webseite von Sergei Bolaschenko; Überprüft am 31. März 2010

Anmerkungen

  1. a b Die Angaben beziehen sich auf die Oblast Archangelsk ohne den Autonomen Kreis der Nenzen

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