Der ehemalige Zehnthof, der so genannte Amblingsche Hof, entstand als eingeschossiger Halbwalmdachbau im späten 18. Jahrhundert. Das verputzte Wohnhaus verfügt über einfache glatte, leicht geohrte Fenster- und Türrahmungen.
Zum Zehnthof gehört die ebenfalls im späten 18. Jahrhundert entstandene, aus Hausteinmauerwerk bestehende Zehntscheune mit Halbwalmdach. Die Scheune besteht aus unverputztem Quadermauerwerk. Wohnhaus und Scheune stehen parallel zueinander.
Daneben sind noch Reste der zur gleichen Zeit entstandenen Hoftoranlage vorhanden. Diese besteht aus zwei großen stichbogigen Einfahrtstoren zwischen kleineren, glatt gerahmten Türöffnungen.
Umwandlung zum Zehnthof
Im entsprechenden Repertorium im Staatsarchiv Würzburg ist unter der Signatur „Adm. f (fiskal) 379/7156“ den „Ankauf des den Amblingschen Erben in Kleinbrach gehörigen Bauhof, dessen Lasten, Privilegien und Nutzbarkeiten“ sowie „den beabsichtigen Ankauf des Hofes für die Hofkammer“ dokumentiert. Die originalen, aus dem 17. oder 18. Jahrhundert stammenden Dokumente des Vorgangs sind durch Brand verlorengegangen.
Durch die Einträge im Repertorium wird ersichtlich, dass die fürstbischöfliche Hofkammer das Anwesen noch vor 1802 aufkaufte und in einen Zehnthof umwandelte, in dem die Bürger von Hausen und Kleinbrach (beide heute Stadtteile von Bad Kissingen) ihren Zehnt abzuliefern hatten. Kleinbrach wurde dadurch zum Sitz einer fürstbischöflichen Behörde.
Literatur
Denis André Chevalley, Stefan Gerlach: Stadt Bad Kissingen (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. BandVI.75/2). Karl M. Lipp Verlag, München 1998, ISBN 3-87490-577-2, S.142f.
Werner Eberth: Beiträge zur Geschichte von Hausen und Kleinbrach, Band 3. Theresienbrunnen-Verlag, Bad Kissingen 2011, S. 41f.