Die Karatzova-Decauville-Bahn oder Feldbahn Skydra–Aridea war eine im Ersten Weltkrieg errichtete und anschließend noch einige Jahre zivil betriebene Heeresfeldbahn.
Die Bezeichnung der Karatzova-Decauville-Bahn (griechischΚαρατζόβα ΝτεκοβίλKaratzóva Dekovíl) leitet sich von osmanischKaratza Ovasi (schwarzes Tal) ab, der späteren Provinz und Gemeinde Almopia.[2]
Die Strecke von Skydra nach Aridea wurde ab Juli 1916 innerhalb von fünf Monaten gebaut.[3] Die Arbeiten begannen am 18. Juli 1916 und bereits am 12. August 1916 war die Strecke von Skydra bis Nea Zoi[4], der Streckenabschnitt Apsalos–Xifiani am 10. September 1916 fertiggestellt.[5] Zwei Tage zuvor, am 8. September 1916, wurde beschlossen, die Strecke nach Aridea, dem Hauptquartier der Swamedia-Division, zu verlängern. In dem zweiwöchentlichen Bericht vom 16. Oktober 1916 kündigte General Maurice Sarrail den Beginn der Arbeiten dafür an, die Anfang Dezember 1916 abgeschlossen wurden.[6]
1918 wurde die Bahn von Aridea nach Sosandra verlängert. Im gleichen Jahr, 1918, wurde auch eine Zweigstrecke von Apsalos nach Orma gebaut und in Betrieb genommen.[3] Der Bau der Strecke nach Orma begann am 20. Juli 1918.[7] Am 28. August 1918 wurde der Streckenabschnitt Apsalos–Megaplatanos fertiggestellt,[8] und wenige Tage später die letzten ca. 3,5 km bis Orma.[2]
Die Feldbahn diente vor allem dem Transport von Geschützen, Munition und Personen, auch Verwundeten in die in Skydra, weit hinter der Frontlinie liegenden, vom serbischen Heer betriebenen Lazarette mit 1500 Betten.[2] Die Strecke hatte eine Transportkapazität von 400[9] bis 600 Tonnen pro Tag. Insgesamt wurden in den wenigen Jahren des militärischen Betriebes etwa 600 Geschütze und 85.000 Personen befördert.[3]
Zivile Nachnutzung
Die Franzosen übergaben die in Nordgriechenland verlegten Decauville-Schmalspurbahnen der griechischen Regierung, die den Betrieb der Karatzova-Decauville-Bahn 1923 dem Privatunternehmer und Banker Epaminondas Charilaos überließ.[9][10] Später übertrug der griechische Staat den Betrieb des Netzes an die Lokaleisenbahnen Makedoniens (Τοπικοί Σιδηρόδρομοι Μακεδονίας / Chemins de fer Vicinaux de Macedonie – CFVM)[11], die aber in der Wirtschaftskrise von 1936 den Betrieb endgültig einstellten.[12] Unmittelbar danach begann der Abriss der Gleise[13], und die Lokomotiven und Wagen wurden in andere Schmalspurnetze gebracht.
Die meisten Gleise und Brücken wurden in der Nachkriegszeit abgebaut. Ehemalige Empfangsgebäude stehen noch in Megaplatanos, Aridea, Apsalos und Xifiani. Außerdem sind noch ein kurzes Gleisstück beim ehemaligen Bahnhof von Apsalos sowie eine Stahlbrücke erhalten.[2] Die einzige erhaltene Lokomotive des Almopia-Netzes ist heute im Eisenbahnmuseum Athen ausgestellt.