Die 42. kanadische Unterhauswahl (englisch42nd Canadian General Election, französisch42e élection fédérale canadienne) fand am 19. Oktober 2015 statt. Gewählt wurden 338 Mitglieder des kanadischen Unterhauses (engl. House of Commons, frz. Chambre des Communes). Klare Wahlsiegerin war die Liberale Partei, die zuvor drittstärkste Kraft gewesen war und nun die absolute Mehrheit der Sitze erhielt. Neuer Premierminister wurde Justin Trudeau, der die Nachfolge des bisherigen konservativen Amtsinhabers Stephen Harper antrat.[1]
Nachdem Bob Rae bei den Liberalen interimistisch den Parteivorsitz übernommen hatte, folgte im April 2013 die Wahl von Justin Trudeau, dem Sohn des früheren Premierministers Pierre Trudeau. Der Bloc Québécois durchlebte turbulente Zeiten: Der neue Vorsitzende Daniel Paillé trat im Dezember 2013 zurück und wurde im Juni 2014 durch Mario Beaulieu ersetzt, auf den im Juni 2015 Gilles Duceppe folgte. Je ein Abgeordneter des Bloc und der NDP gründeten im Oktober 2014 die Partei Forces et démocratie, die somit mit zwei Sitzen im Unterhaus vertreten war.
Stephen Harper beantragte am 2. August bei GeneralgouverneurDavid Johnston die Auflösung des Unterhauses. Da die Legislaturperiode ihre volle Länge von vier Jahren erreicht hatte, fand die Wahl wie im Canada Elections Act (Wahlgesetz) vorgeschrieben am dritten Montag im Oktober statt.[2] Der Wahlkampf dauerte elf Wochen und war somit der längste der kanadischen Geschichte.[3]
Die Zahl der Unterhaussitze erhöhte sich von 308 auf 338. Seit der letzten Anpassung im Jahr 2003 waren die Provinzen mit dem höchsten Bevölkerungswachstum immer stärker unterrepräsentiert, d. h. die Anzahl Einwohner je Abgeordneter lag deutlich über dem Mittelwert. Da die kanadische Verfassung den Provinzen anhand verschiedener Kriterien eine Mindestanzahl an Sitzen garantiert, konnte eine Angleichung ohne Verfassungsänderung nur mittels höherer Gesamtsitzzahl vorgenommen werden. Zu diesem Zweck beschloss das Parlament den Fair Representation Act. Dieses Gesetz trat am 16. Dezember 2011 in Kraft.[4] Die 30 zusätzlichen Sitze verteilen sich auf die folgenden Provinzen: Alberta (+6, neu 34), British Columbia (+6, neu 42), Ontario (+15, neu 121) und Québec (+3, neu 78). Ansonsten blieb die Zahl der Sitze unverändert: Manitoba 14, New Brunswick 10, Neufundland und Labrador 7, Nova Scotia 11, Prince Edward Island 4, Saskatchewan 14 sowie je 1 für die drei Territorien.[5]
Meinungsumfragen
Die folgende Grafik zeigt die Durchschnittswerte der Meinungsumfragen seit dem offiziellen Beginn des Wahlkampfs am 2. August:
Ergebnisse
Die Wahlbeteiligung betrug 69,1 % und war damit so hoch wie seit 1993 nicht mehr.[6]
↑Wahl durch das Unterhaus (Kanada) vorgesehen am 3. November 2015, Vereidigung durch den Gouverneur, im Namen der Queen, binnen 24 Stunden (siehe macleans.ca)
↑Canada Elections Act (S.C. 2000, c. 9). Abschnitt 56.1 (2) - Election dates. Government of Canada - Department of Justice, 17. September 2020, abgerufen am 18. September 2020 (englisch).