Das Konzentrationslager Neustadt-Glewe war ein Außenlager des Frauen-KZ Ravensbrück und befand sich in der Nähe des Ortes Neustadt-Glewe im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Das ehemalige Lagergelände befindet sich am Südostende der Gemeinde zwischen der Liebssiedlung und dem heutigen Flugplatz. Das Lager wurde angelegt, um für die Norddeutschen Dornier-Werke (Wismar) preiswerte und rund um die Uhr ausbeutbare Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen. Die Bewachung des Konzentrationslagers und die „Vermietung“ der Gefangenen erfolgte durch die Schutzstaffel der NSDAP (SS, auch Totenkopf-SS genannt). Viele der Gefangenen kamen zu Tode.
In der Zeit des Nationalsozialismus entstand unweit eines Fliegerhorstes an der Fliegerchaussee und der NS-Fliegerschule um 1941/42 ein Nebenbetrieb der Norddeutschen Dornier-Werke, in dem Teile des JagdflugzeugesFW 190 gebaut und montiert wurden.
Dazu errichtete die SS im Sommer bis September 1944 an der Ostseite des Flugplatzes das Außenlager des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück für 300 Häftlinge. Ende 1944 gab es etwa 900 weibliche Inhaftierte, die vor allem aus den besetzten Ländern Polen und Belarus hierher deportiert worden waren.
Todesmärsche hierher
Ab Januar 1945 wurde das Lager Ziel von der SS sogenannter „Evakuierungstransporte“ aus östlich gelegenen Konzentrationslagern. De facto waren das Todesmärsche von KZ-Häftlings-Kolonnen. Es sollen sich bis zu 5000 Häftlinge hier aufgehalten haben. Die Befreiung des Lagers erfolgte am 2. Mai 1945 durch Truppen der Roten Armee.[1]
Grabstellen, Gedenken
Von einem 1946 entdeckten Massengrab wurden 46 Leichname auf den Städtischen Friedhof umgebettet.
Zum Gedenken wurde 1947 ein Mahnmal errichtet.
1995 besuchten Überlebende den Ort ihrer Gefangenschaft und ihrer Leiden und Todesort ihrer Mitgefangenen.
2002 wurde eine kleine Ausstellung über das KZ im Heimatmuseum eröffnet. Die Ausstellung besteht aus acht Tafeln und drei Vitrinen. Nun bieten Museumsmitarbeiterinnen Führungen an und organisieren evtl. Zeitzeugengespräche. Das ehemalige Lagergelände ist markiert und mit einer Informationstafel versehen.
Siehe auch
Ilse Arndt, Überlebende des KZ-Außenlagers Neustadt-Glewe