Die k.u.k. Telegraphentruppe war im Frieden als Telegraphenregiment zusammen mit dem Eisenbahnregiment, der Luftschifferabteilung und der Automobilabteilung in der k.u.k. Verkehrstruppenbrigade vereinigt.
Im Krieg, also nach erfolgter Mobilisierung, wurden die Regiments- und Bataillonsverbände aufgelöst und die Telegraphentruppe neu formiert.
Alle Feld(Gebirgs-)Telegraphen- und Telephonabteilungen, mit Ausnahme der Spezial- und Festungstelegraphenabteilungen, gliederten sich in Züge. Der Zug war die technische Dispositionseinheit und bestand aus dem Telegraphen- und dem Trainpersonal und war für den Leitungsbau in zwei Halbzüge teilbar.
Feldtelegraphenabteilungen
Gebirgstelegraphenabteilungen
Spezialtelegraphenabteilungen
Feldtelephonabteilungen
Gebirgstelephonabteilungen
Feld- und Gebirgsradiostationen
Festungstelegraphenabteilungen
Reservetelegraphen-Bau- und Betriebsabteilungen
Mobile Telegraphenfelddepots
Mehrere Telegraphenersatzkompanien
Ausrüstung
In den Telegraphen-(Telephon-)formationen hatte ein Zug folgende technische Ausrüstung:
Zusammensetzung eines Zuges
Feldtelegraphen- stationen
Telephon- stationen
Signal- stationen
km Telegraphenkabel
km Telephonkabel
Feldtelegraphenabteilung
2
-
-
20
-
Gebiergstelegraphenabteilung
3
-
-
20
-
Korpstelegraphenabteilung
-
2
-
-
20
Divisions-Telephon-Abteilung
-
2
2
-
20
Gebirgstelephonabteilung
-
3
3
-
20
Besondere Formationen:
Spezialtelegraphenabteilungen (waren nicht in Züge gegliedert) hatten 4 km Flusskabel, 40 km Telegraphenkabel, einen Vorrat an Feldtelegraphenapparaten und Telephonstationen etc.
Feldradiostationen hatten Gebe- und Empfangsapparate, 1 Benzinmotor mit Dynamomaschine, 1 zerlegbaren eisernen 45 m hohen Mast nebst Hilfsmast.
Gebirgsradiostationen waren leichter und für das Fortkommen im Gebirge auf Karren oder Tragtieren eingerichtet.
Reservetelegraphen-Bau- und Betriebsabteilungen hatten Baumaterial 40 km Telegraphenleitung und 4 bis 5 Stationen für Hughes- oder Morsebetrieb.
Korrespondenz
Korrespondenzarten
Als Korrespondenzart wurde die technische Art der bidirektionalen Informationsübermittlung bezeichnet und in drei Arten unterteilt.
Galvanisch: Die Buchstaben erschienen sichtbar als Morsezeichen auf einem Papierstreifen
Phonisch: Die Buchstaben konnten als Morsezeichen durch einen Summton gehört werden.
Telephonisch: Der Sprechende konnte gehört werden.
Korrespondenzweite
Es konnten folgende durchschnittliche Reichweiten der Informationsübertragung erzielt werden:
Hochgeführte Leitungen aus Telefondraht bei trockenem Wetter, phonisch und telephonisch: ca. 30 km
Hochgeführte Leitungen aus Telefonkabel bei trockenem Wetter, phonisch und telephonisch: ca. 60 km
Telegraphenkabelleitungen ermöglichten die galvanische Informationsübertragung auf alle, im Bereich einer Armee vorkommenden Distanzen.
Feld- und Gebirgsradiostationen: je nach Bodenerhebungen und Höhe des verwendeten Mastes von 50 bis 500 km, in der Ebene weiter, im Gebirge kürzer
Flaggensignale: bei günstigen Verhältnisse mit freiem Auge bis 6 km, mit Fernglas bis 10 km
Signalapparate: mit Sonnenlicht bis 30 km, mit künstlichem Licht bis 6 km bei Tag, bis 30 km bei Nacht
Literatur
Hauptmann V. Pech: Heerwesen-Tabellen Lehr- und Lernbehelf für Militärerziehungs- und Bildungsanstalten sowie Reserveoffiziersschulen, Prag 1915
Wrede, Geschichte der K.u.K. Wehrmacht, Band I. Wien 1898
k.u.k. Kriegsministerium „Dislokation und Einteilung des k.u.k Heeres, der k.u.k. Kriegsmarine, der k.k. Landwehr und der k.u. Landwehr“ in: Seidels kleines Armeeschema – Hrsg.: Seidel & Sohn Wien 1914