Durch zahlreiche archäologische Untersuchungen ist bekannt, dass der heutige Ort Künzing bereits seit mehr als 5000 Jahren besiedelt ist. Im beginnenden 5. Jahrtausend v. Chr. (Jungsteinzeit) errichtet eine kleine Siedlungsgruppe eine Kreisgrabenanlage, die als Kalenderbau gedeutet wird. Es ist einer der wichtigsten Fundplätze der Gruppe Oberlauterbach. Seit dieser Zeit reißen die Besiedlungsspuren nicht ab: In der Urnenfelderzeit ab 1100 v. Chr. belegen dies Funde aus einem großen Gräberfeld, das bis 500 v. Chr. benutzt wurde.
Ab 90 ist die Siedlung unter dem Kastellnamen Quintanis (Quintana) Standort eines Grenzkastells des römischen Reichs am sogenannten Donaulimes. 2003 wurden hier durch die Kreisarchäologie Deggendorf auch die Spuren eines aus Holz erbauten römischen Amphitheaters (48° 40′ 11″ N, 13° 4′ 49″ O48.66972213.080278) nachgewiesen.
Dieses Kastell musste Ende des 5. Jahrhunderts wegen der häufigen Einfälle der Alamannen aufgegeben werden, das Militär zog ab. Spätantike Grabfunde aber belegen, dass zumindest ein Teil der romanischen Bevölkerung weiter vor Ort blieb. Ab dem 6. Jahrhundert belegen archäologische Befunde eine Besiedlung des Ortes durch die Bajuwaren.
Im Jahr 903 wurde die Zugehörigkeit Künzings zum Kloster Niederaltaich urkundlich belegt. Künzing gehörte später zum Rentamt Landshut und zum Landgericht Vilshofen des Kurfürstentums Bayern.
Kreiszugehörigkeit
Am 1. Juli 1972 kam Künzing im Zuge der Kreisreform mit anderen Gemeinden des westlichen Landkreises Vilshofen zum Landkreis Deggendorf.
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 2891 auf 3174 um 283 Einwohner bzw. um 9,8 %.
Jahr
Einwohner
1961
2459
1970
2613
1987
2895
1991
2930
1995
3059
2000
3157
2005
3224
2010
3123
2015
3138
2020
3177
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister war von März 2000 bis März 2018 Bernhard Feuerecker (SPD/FWG). Am 11. März 2018 wurde mit zwei Stimmen Vorsprung auf den Amtsinhaber Siegfried Lobmeier (CSU) gewählt.[5] Zweiter Bürgermeister ist Johann Haböck (CSU). Dritter Bürgermeister ist Franz Ameres (CSU).
Gemeinderat
Die Kommunalwahlen von 2020[6] und frühere ergaben folgende Sitzverteilungen:
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin ein goldener Rost, in Silber über roter Quaderzinnenmauer zwei schräg gekreuzte, grüne Fichtenzweige.“[7]
Wappenbegründung: Das Wappen enthält in Kurzform wichtige Bildbotschaften zur Gemeindegeschichte. Die Quadermauer veranschaulicht die im Römerkastell Quintana bis in die Gegenwart geretteten Überreste aus der Frühgeschichte Künzings. Der Rost im Schildhaupt ist das Attribut des heiligen Laurentius, der für die Zeit der Christianisierung im frühen Mittelalter und das Laurentius-Patrozinium der Pfarrkirche steht. Die Fichtenzweige erinnern an die im Jahr 1972 vollzogene Eingliederung der früher selbstständigen Gemeinde Forsthart, die einen ausgedehnten Forstbezirk umschloss. Als Waldsinnbild spielen die Zweige auch auf den Ortsnamen Forsthart an.
Die Künzinger Kirche galt im 9. Jahrhundert als Eigenkirche des Klosters Niederaltaich und wurde später zum klösterlichen Pfarrvikariat. Die heutige Kirche entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Nach der Säkularisierung 1803 erhielt Künzing die staatliche Organisation als Pfarrei. Künzing dürfte im frühen 13. Jahrhundert ein klösterliches, aber von Weltpriestern betreutes Pfarrvikariat geworden sein. Am Ende der Klosterzeit 1803 gehörten neben zahlreichen Weilern und Einöden dazu die Dörfer Bruck, Inkam, Langkünzing, Girching, Kohlstatt, Langburg, Maging, Obernberg, Thannberg, Wallerdorf und Zeitlarn, mit zwei Nebenkirchen in Obernberg und Zeitlarn sowie eine bedeutende Kapelle im Pfarrdorf. Die ehemals am Ortseingang von Künzing stehende Kapelle wurde im Volksmund Ammerkapelle genannt und gehörte zum Ammerhof, dem ehemaligen niederaltaichischen Amtshof. Dem erhaltenen Altarblatt zufolge war sie den 14 Nothelfern geweiht. 1947 wurde sie im Zuge des Straßenbaus der B8 abgebrochen. Diese Kapelle erbaute der Amtmann Dionysius Crenninger zu Künzing, die 14 Nothelferbilder befinden sich heute in der Pfarrkirche.[8][9]
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab im Jahr 2020 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft neun, im produzierenden Gewerbe 182 und im Bereich Handel und Verkehr 118 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 96 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1369. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei, im Bauhauptgewerbe fünf Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2016 68 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2459 ha, davon waren 2273 ha Ackerfläche und 185 ha Dauergrünfläche.