Gerlach ist die Enkelin des CSU-Politikers Paul Gerlach. Sie studierte Rechtswissenschaften und bestand 2010 das erste Staatsexamen. Nach dem Referendariat in Würzburg legte sie 2013 die zweite Staatsprüfung ab und arbeitete danach als selbstständige Rechtsanwältin in Aschaffenburg.
In einem Interview unmittelbar nach ihrer Ernennung zur Digitalministerin gab Judith Gerlach auf die Frage, wie sie zum Themenbereich „Digitalisierung“ stehe, diese offene Antwort: „Ja, Digitalisierung ist jetzt sicher nicht mein Spezialbereich, aber ein absolutes Zukunftsthema.“[8] Wenig später sagte sie im Gespräch mit inFranken.de: „Es gibt viele Beispiele für erfolgreiche Kabinettsmitglieder, die für sie ganz neue Themengebiete verantworten durften. Ich bin ein Digital Native und Juristin. So fällt es mir leicht, mich schnell und kompetent in neue und komplexe Themen einzuarbeiten.“[9]
Zu ihren politischen Schwerpunkten gefragt, gab Judith Gerlach an, dass sie vor allem die Chancen der Digitalisierung sehe. Neben dem beschleunigten Ausbau der Infrastruktur und der digitalen Bildung gehe es ihr vor allem darum, Forschung an und Entwicklung von digitalen Technologien in Bayern weiter voranzutreiben, wie etwa Blockchain und künstliche Intelligenz. Weitere wichtige Punkte seien die Digitalisierung der Verwaltung sowie ethische und gesellschaftliche Fragen der digitalen Transformation. Das Digitalministerium sehe sie als digitale Denkfabrik der Bayerischen Staatsregierung. Es solle aber auch Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger sein, die von der Digitalisierung betroffen sind.[10]
Im Dezember 2018 stellte Judith Gerlach zusammen mit Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt, die Initiative BayFiD (Bayerns Frauen in Digitalberufen) vor, mit der Mädchen und junge Frauen für technische Berufe begeistert werden sollen. Auch Start-up-Gründerinnen werden durch BayFiD gezielt gefördert.[11] Kurz nachdem Anfang Januar 2019 massive Hackerangriffe auf Politiker und Prominente bekannt wurden, schlug Gerlach im Bayerischen Ministerrat ein Maßnahmenpaket vor. Sie möchte vor allem verstärkt auf die Gefahren im Netz hinweisen und einen Passwort-Check anbieten. Zudem soll ihren Angaben zufolge eine Notfall-Hotline aufgebaut werden, die Betroffene im Ernstfall kostenlos nutzen können.[12]