In den 1960er Jahren wurde mit dem militärischen Projekt Arpanet in den USA eine Dezentralisierung der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur angestrebt. Grundlage war das bereits ausgebaute Telefonnetz, obwohl dieses auf analogem elektronischen Datentransfer beruhte. Anfänglich waren es vor allem Universitäten und Forschungseinrichtungen, die auf eine digitale IT-Infrastruktur angewiesen waren.
In den 1990er Jahren wurde mit Einführung des World Wide Web die Metapher der Datenautobahn geprägt, welche die Verbindung zum traditionellen Infrastrukturbegriff herstellte. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur erfolgte vor allem innerhalb der Unternehmen und Institutionen durch Rechenzentren.
In den 2000er und 2010er Jahren sind weltweit die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der festen und mobilen Netze (Flächendeckung, Bandbreite) weiter stark gestiegen.
Komponenten der digitalen Infrastruktur
Zur Hardware und Software der digitalen Infrastruktur zählen unter anderem:
Die Europäische Kommission hat 2016 bekräftigt, dass der Ausbau hochleistungsfähiger fester und drahtloser Breitbandnetzanbindungen in der Europäischen Union eine wichtige Voraussetzung für die Schaffung des Digitalen Binnenmarkts darstellt.[10][11][12] Die Europäische Union dürfte jedoch das angestrebte Ziel verfehlen, bis 2020 alle EU-Bürger mit Breitbandanschlüssen über 30 Megabit pro Sekunde zu versorgen.[13] In einem Sonderbericht im Dezember 2018 stellte der Europäische Rechnungshof fest, dass sich die Breitbandversorgung EU-weit im Allgemeinen zwar verbessert hat, die Nutzung ultraschneller Breitbanddienste aber deutlich unter der Zielvorgabe liegt. Auch die Anbindung von ländlichen Gebieten, in denen Investitionen für den Privatsektor weniger attraktiv sind, ist nach wie vor schlechter als die von Städten.[14]
Deutschland
In Deutschland wurde 2014 mit der Digitalen Agenda 2014–2017 unter anderem der flächendeckende Ausbau von Hochleistungsnetzen beschlossen.[15] Kritisiert wird, dass der Ausbau nur schleppend vorangeht.[16][17][18] Auf den Digital-Gipfeln der Bundesregierung steht seit Jahren das Thema Ausbau von Breitband sowie der Ausbau von konvergenten Netzen als „Infrastruktur für die Gigabit-Gesellschaft“ im Mittelpunkt.[19][20][21] Mit dem Digitalinfrastrukturfondsgesetz vom 17. Dezember 2018 wurde ein Sondervermögen des Bundes errichtet, mit dem insbesondere der Ausbau von Breitbandnetzen sowie die digitale Infrastruktur für Schulen (Digitalpakt) gefördert werden sollen.[22] Vor allem im ländlichen Raum besteht Bedarf am Ausbau einer breitbandigen digitalen Infrastruktur.[23] Die Stromnetze sollen zu intelligenten Stromnetzen ausgebaut werden, um die Effizienz der Energieversorgung zu steigern.[24]
Österreich
Die Umsetzung der Breitbandstrategie 2020 soll dazu dienen, die digitale Kluft zwischen Land und Stadt zu schließen.[25] Als wichtige Ziele beim Ausbau der digitalen Infrastruktur werden Verfügbarkeit, Zugänglichkeit, Sicherheit und Neutralität angesehen.[26]
Schweiz
Die Schweiz lag 2018 bei der Hochbreitband-Abdeckung (mindestens 100 Megabit pro Sekunde download) nach Malta und den Niederlanden in Europa auf dem dritten Platz.[27] Seit Anfang 2019 wird das 5G-Mobilfunknetz in der Schweiz zügig ausgebaut, was jedoch auch auf Widerstand stößt.[28][29]
↑Bundesamt für Kommunikation (BAKOM): Grundversorgung im Fernmeldebereich. Schweizerische Eidgenossenschaft, 1. Januar 2018, abgerufen am 15. August 2019.
↑Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Breitband für alle – Digitale Infrastruktur flächendeckend ausbauen. Hrsg.: Deutscher Bundestag. 26. Oktober 2018 (BT-Drs. 19/5306 [abgerufen am 15. August 2019]).
↑Eric Heyman, Kevin Körner: Digitale Infrastruktur: Engpässe hemmen Europa. In: EU-Monitor Digitale Ökonomie und struktureller Wandel. Deutsche Bank Research, 28. September 2018, abgerufen am 13. August 2019.