Joseph Heintz (getauft am 11. Juni 1564 in Basel; † 15. Oktober1609 in Prag) war ein SchweizerMaler und Architekt. Sein malerisches Werk ist dem Manierismus zuzuordnen, seine architektonischen Entwürfe werden stilistisch dem frühen internationalen Klassizismus (Palladianismus) und dem frühen Barock zugewiesen und unterscheiden sich von dem damals im nordalpinen Bereich prägenden Manierismus.[1]
Heintz war Sohn des Daniel Heintz der Ältere und absolvierte eine Lehre als Maler in Basel. Möglicherweise war Hans Bock sein Lehrherr. Später tauchte er 1584–89 in Rom und 1587–88 in Venedig auf. Kaiser Rudolf II. machte ihn 1591 in Prag zu seinem Hofmaler. Heintz lebte von 1598 bis 1609 abwechselnd in Prag und in Augsburg. Er wurde 1602 in den Adelsstand erhoben.
In Basel sind Fresken am Haus zum Tanz von Heintz überliefert. In Rom arbeitete er zunächst als Kopist und wandelte sich allmählich zum Manieristen. Seine Gemälde enthalten vielfach mythologische und allegorische, teilweise auch religiöse Motive. Erhalten sind etwa 50 Gemälde und circa 100 Handzeichnungen.
Seit 1603 betätigte sich Joseph Heintz der Ältere auch als Architekt, so in diesem Jahr für die Umbauplanungen der Residenz in Neuburg an der Donau. In Augsburg war er etwa zur selben Zeit (1603/04) als einer der Entwerfer der Fassade des Zeughauses tätig. 1609 lieferte er ein Holzmodell für eine Versammlungshalle in Augsburg, das sich erhalten hat (sog. Palladio-Modell).
Sein Sohn, Joseph Heintz der Jüngere (1600–1678), war ebenfalls Maler, der seit spätestens 1625 in Venedig lebte. Von ihm sind vor allem venezianische Veduten erhalten.
Jürgen Zimmer: Joseph Heintz der Ältere. Zeichnungen und Dokumente. Deutscher Kunstverlag, München 1988, ISBN 3-422-06027-8.
Jürgen Zimmer: Joseph Heintzin Augsburg und Haunsheim. Überblick und neue Aspekte. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben, Bd. 79 (1985), S. 163–185.
Jürgen Zimmer: Hofkirche und Rathaus in Neuburg/Donau Die Bauplanungen von 1591 bis 1630. Mit einem Quellenanhang. In: Neuburger Kollektaneenblatt 124 (1971), S. 1–41 und Abb.
Einzelnachweise
↑Georg Skalecki: Deutsche Architektur zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Der Einfluß Italiens auf das deutsche Bauschaffen. Regensburg 1989, hier S. 53–64.
↑Klaus Bußmann, Heinz Schilling: 1648 – Krieg und Frieden in Europa. Katalogband und zwei Textbände, Münster 1998 [Dokumentation der Europaratsausstellung zum 350-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens in Münster und Osnabrück.] Münster/Osnabrück 1998, ISBN 3-88789-127-9, S. 45