Josef Ersing gehörte in der Weimarer Republik dem Zentrum an. 1919/20 war er Mitglied der Weimarer Nationalversammlung. Anschließend war er bis 1933 Abgeordneter des Reichstags. Zwischen 1930 und 1933 war er Mitglied des Senats der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. In einer Rede am 19. Januar 1933 hielt er im Haushaltsausschuss des Reichstags eine Rede mit Enthüllungen von Einzelheiten über den Missbrauch öffentlicher Mittel, die zur Unterstützung der Landwirtschaft in den deutschen Ostgebieten gewährt wurden. Damit verschärfte er den Osthilfeskandal, dem von einigen Historikern Bedeutung im Zusammenhang mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler zugemessen wird. Es besteht die Vermutung, dass die Verwicklung Hindenburgs in den Skandal seine Entscheidung zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 beeinflusste. Gegen Ende des Dritten Reiches wurde Ersing als Verschwörer des 20. Juli 1944 im KZ Ravensbrück inhaftiert.