Wächter wurde als Sohn des Wirtschaftsbesitzers Karl Wächter und dessen Ehefrau Katharina geborene Sieber in Hawran geboren. Nach Absolvierung der Oberrealschule in Prag 1883 rückte er als Einjährig-Freiwilliger ein und wurde Leutnant der Reserve. Ab 1884 studierte er einige Semester am Prager Polytechnikum und an den Universitäten von Bonn und Halle. 1889 schlug er die Offizierslaufbahn ein, 1912 wurde er zum Major der Infanterie befördert.[1]
Anfang 1919 wurde Wächter pensioniert, aber anschließend bald in das neue Bundesheer übernommen.[2]
Nach Ende seiner Offizierslaufbahn war Wächter parteiunabhängiger Minister für Heerwesen in zwei Kabinetten des Bundeskanzlers Johann Schober. Kurz nach Amtsantritt wurde er am 28. Dezember 1921 zum Generalmajor befördert. Am 9. November 1922 erfolgte die Ernennung zum General.[1] Wächter unterstützte wie sein Sohn Otto Umsturzpläne der österreichischen Nationalsozialisten.[3] Otto, der 1934 führend am Juliputsch beteiligt war, floh nach NS-Deutschland.[4]
Josef Wächter war ab 1897 mit Martha Pfob (* 1874 in Wien; † 1926 in Scheifling) verheiratet und hatte drei Kinder (Hertha, verh. Chaterny, * 1888; Ilse, verh. von Böheim-Heldensinn, * 1900; Otto, 1901–1949, führender österreichischer Nationalsozialist und SS-Offizier).[5]
↑ abcdWolfgang Kuderna: Die Verleihung des Ritterkreuzes des Militär-Maria Theresien-Ordens an Oberstleutnant Josef Wächter 1918. In: Festschrift Kurt Peball zum 65. Geburtstag. (=Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 43 (1993)), S. 148–155, hier S. 148f.
↑Peter Broucek (Hrsg.): Ein General im Zwielicht. Die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau. Band 2: Minister im Ständestaat und General im OKW. Böhlau, Wien 1983, ISBN 3-205-08743-7, S. 279.
↑Philippe Sands: Die Rattenlinie. Ein Nazi auf der Flucht, Lügen, Liebe und die Suche nach der Wahrheit. Übersetzung Thomas Bertram. S. Fischer, Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-10-397443-0, S. 73.